Mann der Tat

Porträt Milo Rau ist der politische Theatermacher seiner Generation. Zuletzt hat der Regisseur die Breivik-Erklärung auf die Bühne gebracht. Geht es ihm nur um Provokation?
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Der Schweizer eckt mit seinen Stücken an, dabei will er gnadenlos dokumentieren
Der Schweizer eckt mit seinen Stücken an, dabei will er gnadenlos dokumentieren

Foto: Natalie Bothur für der Freitag

Eine unauffällige Wohnstraße in Köln-Ehrenfeld, ein Zwanziger-Jahre-Haus, die Wohnung ist hell, im Flur liegt ein Fahrradhelm für Kinder. Milo Rau bittet in die Küche und kocht Espresso. Als seine Frau dann mit den beiden Kindern nach Hause kommt, ziehen wir in ein Café um. Rau ordert während des Gesprächs mehrere Kölsch, in charmantem Schweizer Dialekt ...

Der Freitag: Herr Rau, können Sie Russisch?

Milo Rau: Ein klein wenig, ich habe mit 13 ein, zwei Jahre lang Russisch gelernt. Ich hatte damals so eine romantische Vorstellung eines „roten Russland“, weil meine Eltern Trotzkisten waren, die an die bessere Variante des Kommunismus geglaubt haben. Mein erstes Erwachsenenbuch war Der junge Lenin von Trotzki. Lenin war mein Held, de