Moderner Linker?

Porträt Andrej Hermlin hatte eine privilegierte DDR-Kindheit. Heute hat er sein eigenes Swing-Orchester und ist Mitglied der Linkspartei. Aber er swingt auch für die CDU
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Die Fassade des Hauses wirkt etwas verlebt. Andrej Hermlin empfängt zum Interview bei sich daheim in Berlin-Pankow. Der 45-Jährige ist hier groß geworden, vor Jahren hat er das Haus gekauft und führt nun stolz durch die Räume. Im ehemaligen Arbeitszimmer seines Vaters, des Schriftstellers Stephan Hermlin, stehen noch dessen Bücherregale und ein Tisch aus schlichtem Holz. Hier gingen Christa Wolf, Stefan Heym und Erich Fried einst ein und aus. An der Wand hängt ein Max-Liebermann-Porträt von Hermlins Großmutter, an der Musiktruhe aus den dreißiger Jahren werkelt gerade ein Techniker herum. Die Einrichtung schwelgt in der Swing-Ära, sogar der Staubsauger stammt aus der Epoche.

Der Freitag: Herr Hermlin, leben Sie in der falschen Zeit?

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