Sie hat vieles mit anschauen müssen ... und war immer so stoisch ruhig, so genügsam, während sich die Zeiten um sie herum unaufhaltsam änderten.
Käthe-Kollwitz sah schweigend zu, als ich vor ihrer Büste auf dem Platz stand, nervös rauchend, weil mein Rendezvous sich verspätete. Ich war 16 und träumte davon, irgendwann mal in eine dieser Wohnungen mit den hohen Decken und Stuck zu ziehen.
Sie nahm es hin als am 1. Mai zu ihren Füßen Steine als Munition deponiert wurden, irgendwie ja auch in ihrem Sinne, für die Arbeiterklasse.
Dann machten nach und nach die Cafés zu, in deren Richtung sie schaute, es wurden Edelitaliener daraus. Aber hey, erst kommt das Fressen, dann die Moral. Oder?
Selbst Brecht würde sich heute im Grabe umdrehen - vielleicht auch seine Parole: Seit heute eine schwäbische Spaßguerilla das Kollwitz-Denkmal am Kollwitzplatz mit Spätzle attackiert hat, nur um Thierse eins auszuwischen. Zu zeigen, dass die ja auch ziemliche Frohnaturen sein können. Aber wissen die eigentlich, wen sie da treffen? Eine, die es mit wahren Revolutionären hielt, mit Liebknecht, und für eine Arbeiterfront gegen den Nationalsozialismus kämpfte. Käthes Gegner haben nicht mehr als ein Pseudo-Manifest.
Jetzt ihr Witz-Guerillos, zeigt mal was ihr wirklich könnt - und kehrt sie wieder rein!
Kommentare 28
Okay, aber dann ist von jetzt an Kehrwoche.
http://www.youtube.com/watch?v=fTYMqVe-MMM
"Aber wissen die eigentlich, wen sie da treffen?"
Wenn sie es wissen, ist es zum Kotzen. Wenn sie es nicht wissen ist es zum Kotzen.
Ich war heute in Steglitz, den Enkel meines Mannes besuchen. Wir waren da bei einem sehr sehr netten Italiener essen. Das Umfeld ist bürgerlich-anständig. Und die machen daraus auch kein Hehl und setzen auch kein alternatives Sahnehäubchen auf ihren stinknormalen gutbürgerlichen Lebensstil.
Der Enkel würde nie im Leben im Prenzlauer Berg wohnen wollen, wo die Spießer alternativ tun. Und dann kommt so ein Mist raus wie diese Nudeln auf die Käthe Kollwitz. Mann sind die blöd.
So sans hoid, de Schwabn :-) Bei uns in Bayern, sans eh stad
rituelle stammesfehden?
wo waren denn die erwachsenen, die über diese kinder aufsicht führen?
Als Nächstes greift das Fliegende Spätzlemonster Angela Merkel an. Viel Erfolg.
Aber wissen die eigentlich, wen sie da treffen?
Nö, woher auch?
Eine, die es mit wahren Revolutionären hielt, mit Liebknecht, und für eine Arbeiterfront gegen den Nationalsozialismus kämpfte.
War da nicht noch was anderes? Irgendwas mit Kunst oder so?
Da fehlen mir echt die Worte! Es ist echt so dreckig und dumm!
Ich plädiere für mildernde Umstände.
Das hiesige (B-W) Bildungssystem ist zwar liberaler als das bayerische, aber war nun doch jahrzehntelang CDU-verseucht. Man darf also nicht ausgerechnet Ostberliner Allgemeinwissen voraussetzen. Schon gar nicht ausgerechnet bei Yuppies, die nach Berlin emigrieren. Da wäre es schon ein Wunder, wenn sie was über Robert Bosch und Clara Zetkin wüssten.
Iss halt so. Und "Schuld" setzt nun mal voraus, dass man es wusste. Außerdem war es ja nicht die Person, sondern ein Denkmal. Und wenn man für das Recht auf Jesus- oder Mohammed-Karikaturen streitet, sollte die heilige Käthe keine Sonderrechte beanspruchen dürfen.
Und es waren ja nur Spätzle, keine Farbe. Oder Schlimmeres.
Und wo sind überhaupt die Beweise dafür, dass es Schwaben waren?
Insofern: Schlimmstenfalls viel Lärm um nichts (in den Köpfen).....;)
Mein PC scheint ein Berliner zu sein!!!!! Korrektur:
Noch ein Vorschlag zu einem gemeinsamen Versöhnungstreff in der Comedy-Stube:
http://www.comedystube.de/filme/cshowMostRecent/s797/
Wie kommt ihr denn von Spätzle auf Krieg im Orient?
Ja, ja, die Schwaben und ihr Spätzlefutter. Gibts auf dem Kollwitzplatz noch Spatzen? - Ich schreibe jetzt hierzu, weil ich eigentlich nur ein verspätetes Lob für das selbsterlebte Alexanderplatz-Gefühl Maxi Leinkaufs loswerden wollte. Die Weltzeituhr am Zarenplatz, als fast dörflicher Treff für freie Nachmittage. Das hatte was, war echter Sozialismus.
Die schwäbischen Attentäter und Kollwitzbeleidiger treten unter dem Namen Schwabylon im weltweiten Netz an. Das Schwabylon gab es allerdings bereits in München. Diese, von Schwaben eroberte Stadt hätte dann wohl auch, gar mit dem passenden Stadtteil dazu, einen Urheberrechtsschutz.
Was können Schwaben, und wären sie auch Schwabinger, besser als andere. Hoi, Geld scheffeln, eikaufa und im Erdreich schtiera (wühlen).
Was bleibt von solchen Tätigkeiten übrig, schaut man nach München? Ein unterirdisches Schwimmbad, eine Tiefgarage mit ausreichend groß dimensionierten Parkflächen für der Schwaben liebste Frauen, genannt Mercedesse und ein Nachtclub.
Das ist zwar eine sprachliche Unmöglichkeit, nach Duden, der wie die Kollwitz und der Zar Alexander, kein Schwabe war. Aber so, wie Schwabylon einmal als Kontamination oder aber als Amalgam daher kommen kann, tragen die Schwaben ihre Koffer derzeit nach Berlin. Über deren Inhalt kann spekuliert werden. Es ist aber nutzlos, denn der Schwabe ist sparsam und bringt wenig mit, was er nicht auch vor Ort kaufen könnte. - Nur eben diese Spätzle!
Die Schwaben in Berlin müssen also vollendete Zwitter sein. Nervig und bereichernd zugleich, für die Reichshauptstadt der eingebildeten Eingeborenen.
Ein Blick nach München genügt. Da halten sich heute die Schwabinger für Münchener und galten doch lange als das Viertel mit den meisten Zugereisten, die dort eine besondere Art der Bohème pflegten. Nur wenige kamen aus Schwaben, aber umso mehr aus dem zaristischen Russland, aus Sachsen, Preußen und dem Rheinland, gar aus der grauen Stadt am Meer.
Ist der Gentrifizierungsprozess erst einmal abgeschlossen, wird man in Berlin Historiker und Stadtschreiber einstellen und der alten, revolutionären Schwabenzeit nachtrauern, wie es die triefäugigen Münchener mit ihren verschollenen Schwabingern längst schon tun.
Was bleibt, sind Tiefgaragen, Nachtclubs und unteriridische Wellnessbäder, und getrauert wird dann standesgemäß bei einem Italiener, der sich Rossini nennen und Pasta ohne Ei, ei, ei serviert.
Beste Grüße
Christoph Leusch
das ist ja genau die art humor aus meinem vorurteil.
Schön, dass Sie mein Alexanderplatzgefühl teilen können ... irgendwie ja die Kehrseite der Spätzelisierung:_)
Klar, Frau Kollwitz war eine Künstlerin, Bildhauerin, Malerin - aber eben eine engagierte ... das trennte sie ja damals nicht, Arbeiter porträtieren und deren Lage sehen. Was würde sie wohl von dieser Performance im öffentlichen Raum halten?
Hat die nicht auch diese Käthe-Kollwitz-Puppen erfunden?
Genau. Das Gegenteil der "Spezi-Fizierung" Berlins kommt, auch optisch, über den Alex.
Die dF-Redaktion hört ja, so weiß ich aus gut unterrichteter Quelle, Erdmöbel. Der letzte deutsche Schnee wird bald Matsch und der löst diese Nudeln aus dem Schwabenland wieder auf.
http://www.youtube.com/watch?v=u9Eq3UaScEk
Die Optik des Clips hätte der Käthe vom Kollwitzplatz gefallen und ihr Mann, der wäre da irgendwo im Parterre, arm, aber ein glücklicher Heiler. Irgendwer muss sich ja für die echte deutsche Rinnsteinkunst verwenden, bei all´ diesen Charts.
"Getrauert wird dann standesgemäß bei einem kleinen Italiener, der sich Rossini nennt und...." Ach, es ist alles nur ein Film.
Ihnen viel Erfolg für die nächste Ausgabe des dF
und weiter
Christoph Leusch
Vermutlich so: da hingen noch Reste im Copy&Paste-Prozess und ich habe sie schlicht und einfach nicht bemerkt - und erfolgreich um Löschung gebeten.
Ach, es gibt manchmal so einfache Erklärungen - ich schätze mal, würde man sie alle rechtzeitig herausfinden, könnte man sogar Kriege vermeiden....;)
Und in Baden-Württemberg reiben sie sich Hände, daß die größten Seckel nach Berlin abgewandert sind ;-)
Da könnte es einen jetzt glatt "kruseln" :-)
Und wenn es jetzt gar keine Schwaben waren, sondern Ur-Berliner, die sich die Spätzle bei Bolle & Co besorgt haben? :-)
HAHAHAHAHAHAHAHA
kennen Sie die:_)?
Nicht wirklich :-) Aber man sollte sich auch einer solchen Möglichkeit nicht verschließen :-)
Ich kann nur vermuten, dass es keine Allgäuer Schwaben waren, die hätten Kässpatzn genommen und das klebt mehr.
Allerdings, wenn Schwaben das dem Karl Valentin angetan hätten, dann wären zwischen Bayern und BaWü längst die Grenzen dicht und Seehofer hätte die Gebirgsschützen schon in Stellung gebracht.
Aber der Berliner ansich, scheint nicht sehr kosmopolitisch zu sein, habe ich so manchmal das Gefühl, zumindest kann man als "Ausländer" da schon über die Jahrzehnte einiges erleben :-)
Was würde sie wohl von dieser Performance im öffentlichen Raum halten?
Sie wird das gewöhnt gewesen sein. Man bedenke, der Mann ein "Armenarzt" (Ansiedlung im Prenzlberg, als dieser noch eher ein Unterschichten-Biotop war - ist seeehr lange her), sie selbst eine "Rinnsteinkünstlerin" (O-Ton Wilhelm II.), die sich Sujets wie die Schlesischen Weber und Karl Liebknecht hernahm. Es war immerhin eine Zeit, in der Sprüche wie "Schlagt ihre Führer tot!" gutbürgerlicher Konsens waren und effektiv befolgt wurden.
Vielleicht würde sie über das Teigwaren-Attentat auch nur nachsichtig lächeln und sagen: Ist das alles, was ihr noch zu bieten habt?
"gutbürgerlicher Konsens"
Gutbürgerlich? Was ist gut daran, Menschen erschlagen zu wollen (große blaue Augen, ganz naiv). Ehrlich jetzt: Ich finde das Wort an dieser Stelle deplatziert.
@oi2503
"gutbürgerlicher Konsens"
Gutbürgerlich? Was ist gut daran, Menschen erschlagen zu wollen (große blaue Augen, ganz naiv). Ehrlich jetzt: Ich finde das Wort an dieser Stelle deplatziert.
Ich hab noch einen Satz frischer Batterien für deinen Ironie-Detektor.
Ciao
Wolfram
"Ich hab noch einen Satz frischer Batterien für deinen Ironie-Detektor."
Meinst du? Wenn du Recht hast: autsch und gib her, die Batterien. Aber wo wir schon einmal bei Ironie sind. Der ganze "Anschlag" ist ja die pure Spasshuberei. Das Käthe-Denkmal als „Symbol einer autoritären Berliner Minderheit" zu bezeichnen hat schon etwas. Ebenso wie die Ausweisung des W. Thierse zu fordern. Und am Besten fand ich - und so teutsch - den Polizisten: "Der Polizist erklärte, dass wohl nicht von einer Sachbeschädigung ausgegangen werden könnte, da die Spätzle nicht zerstörerisch wirkten. Eventuell sei der Tatbestand "Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener" gegeben".
@oi2503
Und am Besten fand ich - und so teutsch - den Polizisten: "Der Polizist erklärte, dass wohl nicht von einer Sachbeschädigung ausgegangen werden könnte, da die Spätzle nicht zerstörerisch wirkten. Eventuell sei der Tatbestand "Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener" gegeben".
Wegwischen, die Teigwaren und dann das Andenken wieder verglimpfen.
Ciao
Wolfram