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Porträt Daniel Kahn macht jiddischen Punk und träumt von der Klezmer-Revolution. Was es heißt, links zu sein, hat er in Detroit gelernt. In Berlin kämpft er weiter
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Im Februar stand Daniel Kahn auf der Bühne des Kaffee Burger, eines Clubs, der schon Patina angesetzt hat, in der Mitte von Berlin. Mit einem Akkordeon. Er trug Vollbart, einen dunklen Hut und eine schwarze jiddische Kluft. Er sah wie ein Punk aus, aber auch wie ein Traditionalist. Ungefähr 30 Leute waren zu diesem ersten „Klezmerbund“ gekommen, der mittlerweile jeden Monat stattfindet. Kahn begrüßte sie auf Jiddisch, seine Band setzte ein, sie machten ein bisschen Klezmer-Folklore. Dann hing er sich die E-Gitarre um, zitierte Tom Waits und Bob Dylan, aus jiddischen Balladen wurde Rock. Er sang von Arbeitslosen, von capitalist prostitution, Ostalgie, verlorener Liebe.

Am Ende warf er die Arme in die Luft: „Ich rufe jetzt die jiddische Kulturrevolution a