Stadt, Land, Flucht

Interview Jan Böttcher sucht als Schriftsteller das Unfertige – seit den 90ern im Osten Berlins, seit ein paar Jahren auch in Priština
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 06/2016

Als er noch mit seiner Band in dunklen Clubs auftrat, um die Jahrtausendwende in Berlin-Prenzlauer Berg, trug Jan Böttcher eigentlich nur Schwarz. Jetzt treffen wir uns an einem sonnigen Vormittag, und von der Kluft ist nur noch die schwarz umrandete Brille übrig.

Böttcher schließt sein Fahrrad vor dem Café an, er trägt helle Hose, hellen Schal, hellen Pullover. Er entdeckt gleich das Schwarzweißfoto an der Wand, das mit der morbiden Fassade des Hauses von 1993, dem Jahr, in dem der Sänger und Schriftsteller nach Berlin kam. Damals war er oft im Anita Wronski am Wasserturm, einem der wenigen Läden in diesem Viertel, die unverändert überlebt haben.

der Freitag: Herr Böttcher, ich kenne Sie schon aus den 90ern, damals war ich Fan Ihre