Unten durch

Porträt Dimitrij Wall kam als russisches Kind ins deutsche Arbeitermilieu. Nun hat er einen Roman über sein prekäres Leben geschrieben
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 18/2015
„Und plötzlich war kein Öl mehr unter den Nägeln“
„Und plötzlich war kein Öl mehr unter den Nägeln“

Foto: Christian Werner für der Freitag

Morgens um zehn, da sei er meist noch gar nicht munter. Dimitrij Wall ist trotzdem pünktlich im Café und bestellt leise, mit leichtem russsichem Singsang, einen schwarzen Tee. Sein Erbe, sagt er, als Kind kam er mit seiner russischen Arbeiterfamilie nach Osnabrück. Vor kurzem hat er ein Buch veröffentlicht, das als „Unterschichtenroman“ Aufsehen erregt hat. In einer klaren, nüchternen Sprache schildert er darin seine Erfahrungen als Leiharbeiter, mit prekären Jobs und Beziehungen. Mittlerweile lebt Wall in Berlin-Wedding, nahe der Uferhallen, wo wir uns treffen. Der Ort vereint zwei Welten, das Raue und das Kreative. Passt also.

Der Freitag: Herr Wall, Sie haben ein Buch veröffentlicht, sehen Sie sich trotzdem noch als Arbeiter?

Dimitrij Wall: E