Waten Sie mal ...

Mode Etwas Gutes hat der Regen: Man darf wieder Gummistiefel tragen, sollte man solche besitzen. Fragt sich nur, wie man sich mit diesem Accessoire am individuellsten zeigt

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Neulich, im Café.

"Coole Schuhe", sage ich zu der Freundin. Schwarz, ein bisschen Punk. "Ja, die Gummistiefel habe ich mir gerade in Bayern gekauft", erklärte sie trocken. "Guck mal, sogar mit Absatz".

Das sollen Gummistiefel sein? Es war Fashion.

Ich habe es in den vergangenen Tagen meist erkannt, wenn jemand Gummistiefel getragen hat. Kinder. Pink, oder Dunkelrot, mit Blümchen drauf, oder Gelb, mit dicker Gummisohle, als seien es Sportschuhe.

"Und wo kriegt man die hier in Berlin?", fragte ich meine Freundin. Sie sah mich überrascht an. "Wird doch bald Sommer", sagte sie. Ich dachte: Kann es nicht noch ein bisschen weiter regnen?

Als Kind trug ich rote Gummistiefel zu braunen Kordschlaghosen So wie die meisten anderen. Sie mussten einfach nur funktionieren. Wasser abhalten.

Zeig mir Deine Stiefel und ich sage Dir ...

Jetzt zeigt sich plötzlich im Gummistiefel auch, wer Du bist. Der Schuh soll modische und weltanschauliche Individualität vortäuschen: Hippiemäßig geblümt, aufreizend gelackt, Vintage oder Harley, Vivienne Westwood, Cassis Côte d'Azur? Oder Armee?

Angela Merkel ist da ganz unbeeindruckt, und schert sich wenig ums schnellebige Äußere. Sie trug vor Kurzem bei ihrem Besuch im Hochwasser-Passau statt Gummistiefeln (wie Kanzler Gerhard Schröder bei der Flut 2002) wasserfeste Wanderschuhe.

Was sagt die Community? Welche Funktion sollen Gummistiefel für euch erfüllen? Sollen sie nur praktisch, oder auch ästhetisch sein?

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Maxi Leinkauf

Redakteurin „Kultur“

Maxi Leinkauf studierte Politikwissenschaften in Berlin und Paris. Sie absolvierte ein Volontariat beim Tagesspiegel. Anschließend schrieb sie als freie Autorin u.a. für Süddeutsche Zeitung, Tagesspiegel und Das Magazin. 2010 kam sie als Redakteurin zum Freitag und war dort im Gesellschaftsressort Alltag tätig. Sie hat dort regelmäßig Persönlichkeiten aus Kultur und Zeitgeschichte interviewt und porträtiert. Seit 2020 ist sie Redakteurin in der Kultur. Sie beschäftigt sich mit ostdeutschen Biografien sowie mit italienischer Kultur und Gesellschaft.

Maxi Leinkauf

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