„Wir sind Tiere“

Interview In Marie Darrieussecqs Romanen werden Frauen zur Sau – oder zu Robotern. Sie flüchten in die Natur
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 52/2020
„Wir sind Tiere“

Illustration: Sepia Times/Universal Images/Getty Images

Bei unserer Video-Verabredung sitzt die Schriftstellerin Marie Darrieussecq in ihrer Pariser Wohnung. Im Hintergrund hängt ein bunter Wandteppich. Sie redet mit resoluter Stimme, lacht viel. Am Ende des Gesprächs ruft sie ihren Hund und zeigt ihn in die Kamera: „Odette!“ Der Name ist von Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit inspiriert.

der Freitag: Frau Darrieussecq, in Ihren Romanen suchen Frauen im Wald einen neuen Anfang oder sind am Ende ihres Lebens. Der Wald als Zufluchtsort?

Marie Darrieussecq: Ja, einerseits ist der Wald ein Refugium, ein Ort der Hoffnung und Freiheit – und andererseits ein Ort, in dem man sich verlieren kann. Es gibt diese Märchen von Kindern, die sich in den Wald flüchten und gefressen werden. Ich bin im Baskenland gr