Ideale sind out. So wie es aussieht, auch in der Schönheitsbranche. Die Dove-Deospray-Werbefrauen werden fülliger, die Zeitschrift Brigitte schaffte Models ab und nahm Frauen aus dem echten Leben für ihre Modestrecken. Träumen kann man noch vor Schaufenstern von Sonia Rykiel, Chanel oder der Galeria Kaufhof. Bei den Hungerhaken. Den Puppen. Bummelt man in diesen Tagen an einem C entlang, bleibt man auch stehen – aus Verwunderung: Die modische Schlichtheit, die die Kleider des Billigherstellers oft zeigen, wird nicht mal mehr kaschiert von der künstlichen Eleganz schlankgliedriger Puppen. Statt Barbies schauen uns üppige Frauen an, sie sehen aus wie Anabolika-gedopte osteuropäische Schwimmerinnen. Oder wie Kristin Otto 1988. Block-Figuren, muskulöse Arme, am Bauch schwabbelt nichts. Und nirgends eine feminine Rundung. XL ohne Sex-Appeal.
Potenzielle Kundinnen aber schwärmen: Endlich welche wie wir! „XL wird im Damenbereich super angenommen“, sagt ein C Die Grenzen lösen sich auf, die zwischen Puppe und Kundin, Wunsch und Realität. Aber möchte man die – also eigentlich sich selbst – im Schaufenster sehen? Sucht man da nicht eher die Illusion, mal eine Andere sein zu können? Geht ja auch ohne Diät, warum nicht Lagerfelds Big-Size-Muse, Gossip-Sängerin Beth Ditto, als Vorbild nehmen? Eine Mode-Ikone! Größe 46, so what? Natürlich können auch dralle Frauen ästhetisch wirken und die anderen inspirieren. Solange sie weiblich anmuten, nicht wie unförmige Klötze.
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