Haben Sie schon einmal Ihren IQ bestimmen lassen? Wenig andere Quotienten sind wohl so weitverbreitet und bekannt, so sehr mit gesellschaftlicher Anerkennung und Erfolg assoziiert. Denjenigen, die ihre Intelligenz noch nicht quantitativ bestimmt haben, sei gesagt: kein Grund zur Sorge! Weder taugt der IQ zur Bestimmung irgendeiner sinnvoll definierten Form von Intelligenz, noch hat er für die allermeisten Menschen Aussagekraft über zukünftige berufliche oder private Erfolge. Was sich viel mehr in dieser Metrik wiederspiegelt, ist eine Ideologie des blinden Problemlösens, des Quantifizierens, der Visionslosigkeit und der Herrschaft der Gegenwart. Doch fangen wir von vorne an.
Der IQ wurde ursprünglich eingeführt um Lernschwächen bei Schulkindern zu identifizieren. Mittels standardisierter Tests für unterschiedliche Altersstufen lässt sich das „Intelligenzalter“ eines Kindes bestimmen. Teilt man dieses durch das tatsächliche Alter des Kindes und multipliziert mit 100, erhält man den individuellen IQ. Erst später entwickelte man den IQ für erwachsene Probanden weiter, indem man den Quotienten populationsbezogen auf einen Mittelwert von 100 skalierte. Längst haben sich IQ-Tests von ihrer ursprünglichen Funktion zur Feststellung von Lernschwächen gelöst. Ihre eigentliche Funktion, nämlich die Messung von „Unintelligenz“ (bzw. Lernschwächen) wurde erweitert um die Messung von „Intelligenz“.
Doch was versteht man denn eigentlich unter Intelligenz? Eine Frage, über die in der Fachwelt bei weitem keine Einigkeit herrscht. Worauf man sich jedoch einigt, ist der Facettenreichtum von Intelligenz. Standardisierte Intelligenztests können nur wenige dieser Facetten untersuchen. Die untersuchten Facetten sind in aller Regel analytischer Natur. Man erinnere sich an die eigene Schulzeit und all die drögen Mathematikklausuren zurück: Es werden Probleme gelöst, die von anderen Personen definiert wurden, für deren Lösung man keinerlei intrinsische Motivation verspürt und für die es genau eine richtige Antwort gibt, die man mit einer bereits erlernten Methode bestimmen kann. Dafür braucht man analytisches Denken, aber ganz sicher keine Kreativität oder praktisches Handlungsvermögen. Ein Beispiel: „Aufgabe 1a: Tom hat sich einen neuen Stuhl gekauft. Berechne die Oberfläche von Toms Stuhl mit den folgenden Maßen...“ Mit analytischem Denken lässt sich ganz exakt die Oberfläche von Toms Stuhl berechnen. Man wird damit aber sicher nicht in der Lage sein, einen eigenen Stuhl zu designen, zusammenzubauen, geschweige denn zu hinterfragen, welchen Sinn es überhaupt hat, die Oberfläche von Toms Stuhl für ihn zu berechnen.
Dass in unseren Schulen vorwiegend analytische Intelligenz unterrichtet und abgefragt wird, mag damit zusammenhängen, dass sich diese Form der Intelligenz am einfachsten bewerten und vergleichen lässt. Die richtigen und falschen Antworten einer Mathematikklausur lassen sich schließlich deutlich einfacher benoten als die Eloquenz einer Gedichtanalyse. Und nicht anders lässt sich die Vorherrschaft des IQs zur Messung der Intelligenz erklären. Es sollte nicht überraschen, dass dieses Argument so große Schlagkraft besitzt. Sobald ein Argument die Macht der Zahlen auf seiner Seite hat, scheint es unanfechtbar zu sein. Denn zu häufig wurde uns die alte Leier der Wissensgesellschaft eingetrichtert, in der rational gehandelt wird; auf der Basis von Logik, Fakten und allen voran: Zahlen. Das trügerische der Zahlen liegt nicht in ihrem direkten Wahrheitsgehalt, also beispielsweise dass Robert eine 4 in Mathe bekommt. Das Trügerische liegt stattdessen darin, dass man Informationen in diese Zahlen interpretiert, die diese gar nicht enthalten. Das tritt ein, wenn Robert nicht Medizin studieren darf, weil seine schlechten Noten in Mathe ihm das verbieten. Doch sagen seine mathematischen Fähigkeiten tatsächlich etwas über seine ärztliche Kompetenz aus? Sagt der IQ etwas über den beruflichen Erfolg eines Menschen aus?
An dieser Stelle mag sich der ein oder andere fragen: Warum komme ich immer wieder auf den IQ zurück? Für das tägliche Leben der allermeisten Menschen dürfte er keine allzu große Rolle spielen. Denn wie viele Menschen haben tatsächlich schon einen solchen Test gemacht? Spielt denn nicht beispielsweise der Numerus Clausus des Abiturs eine bedeutend größere Rolle für den Werdegang einer Person? Das ist sicherlich nicht falsch. Und doch scheint das Konzept des IQs sinnbildlich und am eindeutigsten die Auffassung widerzuspiegeln, dass Intelligenz etwas Messbares sei, ähnlich der Rechenleistung eines Computers. Dieselbe Auffassung findet sich ebenso in NCs oder PISA Studien wieder, doch der Versuch individuelle Intelligenz als Indikator allgemeiner kognitiver „Leistungsfähigkeit“ zu messen, kulminiert zweifellos im Konzept des IQs. Dass diese Vermessung weniger einer praktischen Notwendigkeit und vielmehr einer Ideologie entspringt, zeigt sich in der recht schwachen Prognosekraft des IQs für relevante Lebensbereiche; beispielsweise für private und berufliche Erfolge. Der IQ einer Person korreliert weder mit dessen finanziellem Erfolg [1] noch mit dessen subjektiven Wohlbefinden [2]. Ausnahme sind hierbei Personen mit einem unterdurchschnittlichen IQ. Hier lässt sich statistisch tatsächlich auf einen geringeren ökonomischen Status schließen. Vor dem Hintergrund, dass IQ-Tests ihren Ursprung in der Feststellung von Lernschwächen haben, ist die Genauigkeit der Methodik in diesem Fall auch kaum verwunderlich. Jedoch sei nochmals betont: Das Problem der IQ-Tests liegt nicht darin, dass „Unintelligenz“, sondern dass (allgemeine) Intelligenz ihr Messgegenstand ist.
Die Ideologie hinter dieser zweifelhaften Methodik wird erkennbar, wenn man den Blick auf die Institutionen richtet, in denen der IQ tatsächlich den Erfolg der darin tätigen Individuen prognostiziert. Das spricht jedoch weniger für das Konzept des IQs und vielmehr für den problematischen Charakter der Institutionen. Es handelt sich um Institutionen, in denen das analytische Denken die absolute Vorherrscherrolle gegenüber allen anderen Facetten der Intelligenz einnimmt. Der berühmte Essayist und Statistiker Nassim Nicholas Taleb hat für den dabei vorherrschenden Menschentypus die Bezeichnung ‚IYI‘ geprägt: ‚Intellectual Yet Idiot‘. Gemeint sind Bürokraten, Papiertiger und Akademiker, deren Weltbild von einer theoretisierenden, stark vereinfachenden und monolithischen Sichtweise geprägt ist, in die zwanghaft alle Aspekte des Lebens eingeordnet werden. Es werden Probleme gelöst, die von anderen Personen definiert wurden, für deren Lösung man keinerlei intrinsische Motivation verspürt und für die es genau eine richtige Antwort gibt, die man mit einer bereits erlernten Methode bestimmen kann. Was macht das mit einer Gesellschaft, wenn sich solch fehlgeleitete Vorstellungen von Intelligenz in den Köpfen verankern? Wenn ein Bildungssystem seinen Erfolg daran misst, wie effizient es möglichst viele ‚Intellectual Yet Idiots‘ heranzüchten kann? Was macht das mit einer Gesellschaft, wenn man sie mit blinden Problemlösern überschwemmt, die aber selbst keine eigenen Gedanken darüber verlieren, was denn wirklich das Problem ist? Die Fragen zwar beantworten aber nicht stellen können...
Die Auswirkungen sehen wir jeden Tag und überall dort, wo scheinbar rational gehandelt wird, der größere Kontext jedoch unhinterfragt bleibt. Es ist der ständig wachsende Bürokratieapparat in fast allen Berufen. Der Zwang alles in Zahlen festzuhalten und Formulare auszufüllen. Es ist das blinde Festhalten an eingestaubten Weisheiten über die unsichtbare Hand des Marktes oder über Wirtschaftswachstum als Garant zivilisatorischen Fortschritts. Es ist das Zurückdrängen der Gesellschaftswissenschaften und die Vorherrschaft der Naturwissenschaften. Es ist die dabei entstehende Instrumentalisierung der Universitäten, die selber keine Werte und Ideale zu vertreten scheinen sondern lediglich als Dienstleister und Innovationsfaktor für die Wirtschaft agieren. Es sind die Enthusiasten der künstliche Intelligenz, denen man womöglich natürliche Dummheit attestieren sollte. Es ist die Visionslosigkeit der Politik, die Fokussierung auf das Tagesgeschäft. In die Zukunft blickt man lediglich mittels Prognosen. Und die funktionieren ja auch nur unter der Annahme, dass die Spielregeln unser Gesellschaft als unveränderlich angenommen werden.
Gefangen im Prozess einer immer weiter voranschreitenden Spezialisierung der Berufe, schwindet der Blick für das große Ganze. Doch, dass wir nicht sehen können, ist noch viel zu kurz gegriffen. Viel mehr wollen wir nicht sehen, haben schlicht die Lust daran verloren. Statt den Blick nach oben zu richten, laufen wir gekrümmt und mit gesenktem Blick; eifrig dabei, das nächste Problem zu lösen, den nächsten Stein aus dem Weg zu räumen, über den wir stolpern. Und auf unwegsamem Gelände mag der Blick nach unten auch der vorteilhaftere sein... bis man sich an Orten wiederfindet, an denen man niemals sein wollte.
[1] Jay L. Zagorsky, „Do You Have to Be Smart to Be Rich? The Impact of IQ on Wealth, Income and Financial Distress“, Intelligence 35, Nr. 5 (1. September 2007): 489–501, https://doi.org/10.1016/j.intell.2007.02.003.
IQ hat keinen Einfluss auf die Höhe des finanziellen Reichtums einer Person; eine schwache Korrelation mit dem Einkommen ist vorhanden, jedoch nur bei niedrigen Einkommen
[2] Ruut Veenhoven und Yowon Choi, „Does Intelligence Boost Happiness? Smartness of All Pays More than Being Smarter“, International Journal of Happiness and Development 1, Nr. 1 (1. Januar 2012): 5–27, https://doi.org/10.1504/IJHD.2012.050808.
IQ korreliert nicht mit dem Wohlbefinden (happiness) einer Person auf individueller Ebene; auf nationaler Ebene scheint eine Korrelation vorzuliegen, inwieweit das jedoch auf den IQ und nicht auf andere Faktoren zurückzuführen ist, ist unklar
Kommentare 35
Im Grunde ist das alles Quatsch. Gut gemeint vielleicht, aber oberflächlich und vieles durcheinander kegelnd.
Ja, sehr richtig! Vielen Dank für den Beitrag.
Dem Menschen stehen ein Bündel Intelligenzen zur Verfügung und Menschen sind in diesen verschidenen zur Verfügung stehenden Intelligenzen unterschiedlich weit entwickelt. Neben der kognitiven Intelligenz, gibt es die emotionale Intelligenz, die moralische Intelligenz, die ästhetische Intelligenz, die intersubjektive Intelligenz, die ethische Intelligenz, die kinästhetische Intelligenz, die musikalische Intelligenz, u.s.w.
Aber wann endlich wird diese Erkenntnis in den Bildungseinrichtungen ankommen ?
Diese Kritik ist unter Deinem Niveau. Pick Dir doch mal (z.B.) zwei Aussagen/Behauptungen raus und begründe deren Unseriösität und Oberflächlichkeit.
Natürlich nur, wenn Du magst.
Bitte nicht, das könnte wieder epische Ausmaße annehmen. :-)
Der Titel ist gut. Der Text ist als Einleitung gut. Diese Erkenntnis bis hin in die Schreibstuben ist schon lange überfällig.
Mir fehlt der Haupteil: Wie könnte man Intelligenz auf den Punkt bringen (neben all den von Nil angedeuteten und auch weiteren Bereichen - mir fehlt z.B. die spirituelle Intelligenz)?
Dann natürlich müsste ein intelligentes Fazit folgen: Was bedeutet dieser umfassendere Intelligenzbegriff für die Gesellschaft im 21. Jahrhundert.
Intelligenz ist mehr oder minder willkürlich zusammengedrechselt, stimmt, ja. Man hat immer wieder versucht andere Formen der Intelligenz zu finden, hat man auch, konnte man nur nicht standardisieren oder definieren, ist also damit auch wertlos.
Die Analogie zu den Matheaufgaben ist komplett missraten, weil IQ Tests so gerade nicht aufgebaut sind. Man will bei Intelligenztests gerade heraus finden, wie jemand auf ihm neuen Situationen reagiert, es geht überhaupt nicht darum bekannte Muster abzuspulen oder zu reproduzieren.
Intelligenztests sagen in ihrer Beschränktheit aber dennoch etwas aus, weil es eben doch etwas bedeutet, einen IQ von 80 zu haben, mit der Fähigkeit zur Reflexion und Empathie ist dann Essig, auch Empathie funktioniert eben nicht einfach über Spiegelneuronen, sondern (mit)entscheidend ist der kognitive Weg danach.
Sprache wird in IQ Tests eigentlich immer mit abgefragt. Ob Intelligenz für das Leben eine Rolle spielt, darüber kann man länger reden, Erfolg und Glück wollen IQ Tests aber gar nicht messen, sondern Intelligenz. Ob Intelligenz glücklich macht, ist schlicht eine andere Frage.
Die Fachidiotie ist sicher ein Übel, aber kein Merkmal von Intelligenz, sondern auch etwas anderes. Und der Blick aufs Ganze sagt auch nichts über Intelligenz aus, es gibt hochintelligente Erbsenzähler. Auch das ist eine andere Baustelle.
Die geäußerte Kritik ist schon okay, aber am Thema vorbei. Und dass man ein Idiot ist, wenn man einen hohen IQ hat. Naja, rein technisch wirklich nicht, Idiot war mal als <40 definiert, heißt heute anders. Ist übertragen gemeint, aber eben dann ein anderes Thema und dass intelligente Menschen von ihrer Intelligenz ja gar keine Vorteile haben (angeblich), sollte doch von Linken sofort als … lassen wir das.
Mit der Kritik kann der Autor dann auch was anfangen, Niveauarmut … wollte auch mal bei einem Trend mitmachen. Anpassung ist eine der Hauptzutaten des Glücks, it really is.
ja, auch der homer war eine quassel-strippe.
oda?
und das kommt von jemand, bei dem"telegramm-stil" diagnostiziert wurde!
Aber immerhin: der Intelligenz Quotient ist Ihnen die Befassung in diesem Blog wert.
»Weder taugt der IQ zur Bestimmung irgendeiner sinnvoll definierten Form von Intelligenz, noch hat er für die allermeisten Menschen Aussagekraft über zukünftige berufliche oder private Erfolge.«
Na, ja – ganz so simpel ist es auch nicht. Immerhin wage ich die Behauptung, dass jemand mit einem metrischen IQ von sagen wir mal 90 kein Abitur schaffen und/oder in höheren Chefetagen von Firmen landen wird. Umgekehrt ist ein IQ von 120 auch kein Garant dafür. Intelligenz ist eben keine bezugslose Größe, sondern ein Teil des Persönlichkeitsinventars, das insgesamt betrachtet für so etwas wie z.B. Lebensleistung verantwortlich ist. Ich denke da an einen z.B. an einen jungen Mann, den ich gleich zu Anfang meiner beruflichen Tätigkeit in einem heilpädagogischen Landesjugendheim des Landschaftsverbandes Rheinland kennenlernte, der zwar einen gemessenen IQ von 136 hatte, der selbst noch seine gymnasialen Mitschüler in Latein (mit Einverständnis seines Lateinlehrers) unterrichtete, der aber ansonsten lebenspraktisch untüchtig war, ja selbst noch seine Exkremente aß und die Einrichtungen für die Eingliederungshilfen der öffentlichen Hand nie verlassen konnte. Bei ihm wurde ein Asperger-Syndrom diagnostiziert.
Eine Normalverteilung ist definiert durch ihren Mittelwert und ihre Standardabweichung. Traditionsgemäß werden IQ-Werte so normiert, dass der Mittelwert 100 und die Standardabweichung 15 beträgt. Zwischen 100 und 115 – das ist der Bereich zwischen Mittelwert und Mittelwert plus eine Standardabweichung – liegen 34,1 Prozent der Fälle. Dasselbe gilt für den spiegelbildlichen Bereich zwischen 85 und 100. Insgesamt weichen demnach 68,2 Prozent aller Fälle maximal eine Standardabweichung vom Mittelwert ab.
Das, was Sie hier beschreiben, so scheint mir, trifft aber vermutlich tatsächlich sehr wohl für den gesamten Bereich der sogenannten Referenzgruppe mit einen IQ zwischen 85 und 115 (auch von 90 bis 110, je nach Verfahren) zu. Denn die Lebenstechniken für ein Leben können im Allgemeinen mit der genannten Durchschnittsintelligenz erlernt und angewendet werden, für einige benötigt man eine überdurchschnittliche Intelligenz und da hat man dann auch keinen Grund, sich für seinen IQ großartig zu interessieren. Unser gesamter Alltag ist ist sozusagen nach der Gaußschen Normalverteilung organisiert.
Problematisch wird es, je weiter Menschen den Mittelwertbereich verlassen, egal ob nach links oder rechts. Wir wissen nur zu gut, dass es viele überdurchschnittlich intelligente Kinder/Erwachsene gibt, die im Bereich ihrer sozialen Kontakte höchst problematisch sind, ebenso einige Hochbegabte.
Aber selbstverständlich ist die Bestimmung des IQ unterhalb von IQ 90 resp. IQ 85 für eine adäquate schulische Förderung entsprechender Kinder, auch Erwachsener nicht nur sinnvoll, sondern erforderlich. Ob nuancierte Unterscheidungen – Fachleute sprechen bei einem IQ von unter 70 von einer leichten Intelligenzminderung und ab einem IQ von unter 50 von einer mittleren bis schweren geistigen Behinderung – außer für die Förderung dieser Population noch notwendig ist, weiß ich nicht.
Für die unterschiedlichsten Intelligenztests wie für alle anderen Tests gilt schlechterdings, dass Sie beschreiben, was genau sie messen, und sie haben sicherzustellen, dass sie tatsächlich messen, was sie zu messen vorgeben. Objektivität, Reliabilität und Validität sind zu belegen.
Oh, ich "kenne" jemand,
dagegen bin ich ein Waisenknabe. ^^
Guck, wie man's auch macht ...
Die demokratischen Sklaven und hiesigen Angehörigen aller Ethnien und Geschlechter sollen nicht blind gehorchen sondern auch gefälligst einsehen, dass es nun mal an ihnen und ihrer geistigen Ausstattung lag und liegt, wenn ihnen „das Leben“ leider nur ein One Way Ticket beruflicher Drangsale, lebenslanger Arbeit oder das Sozialamt zur Verfügung stellen kann. Dafür wurde u.a. die Intelligenztheorie erfunden. Eine über alle Maßen efolgrieche Ideologie über individuell innere Erfolgs- oder Versagerpotentiale, in denen die zweckmäßigen Kriterien und Gründe, nach denen hierzulande wirklich über Erfolg oder Misserfolg entschieden wird, überhaupt nicht mehr auftauchen.
„Intelligenz ist eine moralische Kategorie“
(Theodor W. Adorno)
in der ablehnung epischer längen?
sagte der nicht auch: intelligenz sei "glücklich sublimierte wut"?
Im antiken und mittelalterlichen Sprachgebrauch bezeichnete idiotikos/ idioticus den Gewöhnlichen, der nicht die Möglichkeit hatte, sich ausschließlich mit Angelegenheiten des Geistes zu befassen. A
Weiter geht's: ... Also der mit einem Hausverstand; nichts Schlimmes eigentlich. Schlimm nur im damaligen Gesellschaftsbild und aus der Perspektive der sozial höher Gestellten, die also die Möglichkeit hatten, den Tag lang zu philosophieren. Wer allenfalls wusste, wieviel Klafter der Acker misst und den Kalender lesen konnte, galt als Idiot. Der Geometer dagegen nicht. Aber der hat auch nicht den Acker bestellt.
Sie haben bezüglich der Intelligenztests Recht und auch Unrecht. Natürlich ist die Aussagekraft solcher Tests und die Quantifizierung analytischer Kompetenz begrenzt. Künstlerische Begabung etwa bleibt hier außen vor; sie bleibt ein großes Stück weit ein Mysterium. Intelligenztests können auch nicht zwangsläufig jede Form von Denkfähigkeit beschreiben. Dass ferner Intelligenz nicht so gleich glücklich macht (da Sie das ansprechen), dürfte auch klar sein. Die bekannte Form, Intelligenz zu testen, zielt klar auf anwendbare analytische Fähigkeiten, auf Problemlösungskompetenz. Ihr Beispiel der simplen Matheaufgabe, die allein sagt, rechne dies oder das aus, hat mit Intelligenztests weniger zu tun. Aufgaben aus solchen Tests fordern dagegen eher, dass Sie darauf kommen, ob es etwas auszurechnen gibt und was das genau sei. Die Trennung zwischen Natur- und Gesellschaftswissenschaften würde ich hier so auch nicht aufmachen. Wenn etwas eine Wissenschaft sein soll, so braucht es strukturiertes Denken und braucht es Intelligenz. Dass es trotzdem Fachidioten gibt, auch solche, die einen IQ deutlich über 100 haben, ist dabei unbenommen. Denn was einer mit seiner Intelligenz am Ende anzustellen in der Lage ist, lässt sich mit einem Intelligenztest nicht feststellen.
"Intelligenztests sagen in ihrer Beschränktheit aber dennoch etwas aus, weil es eben doch etwas bedeutet, einen IQ von 80 zu haben, mit der Fähigkeit zur Reflexion und Empathie ist dann Essig, auch Empathie funktioniert eben nicht einfach über Spiegelneuronen, sondern (mit)entscheidend ist der kognitive Weg danach."
Reflexion ja, Empathie nein.
Siehe höher entwickelte Säugetiere. Niedriger IQ, kein begriffliches Denken, aber hochempathisch. Eine Eselstute, die ihr Junges freundlich mit Kopf anstupst, es spüren lässt, dass sie da ist etc.
Empathie hat mir Denken nichts zu tun.
Na siehste, geht doch (mit einer richtigen Antworterklärung).
Hier allerdings enttäuscht Du mich:
"einen IQ von 80 zu haben, mit der Fähigkeit zur Reflexion und Empathie ist dann Essig"
Grinzold hat recht. Empathie ist vielleicht auch, aber nicht grundsätzlich von Intelligenz=ausreichender Denkleistung abhängig.
Gab da mal einen (auf wahren Begebenheiten basierenden) berührenden Film über geistig etwas zurückgebliebene Eltern, die dennoch als liebende Eltern einen guten "Job" machten.
Auch das hier dürfte Deiner Aussage widersprechen:
https://www.mdr.de/wissen/intelligenz-und-moral-102.html
Um zu wissen, worüber man redet, muss man wenigstens grob sagen, was man unter Empathie verstehen will. Ich verweise hier auf wiki, wo affektive/emotionale und kognitive (und soziale) Empathie getrennt ist.
Angeborenes Verhalten, was ein Muttertier zur Brutpflege animiert ist nicht das, was wir letztlich unter Empathie verstehen, weil nicht hinreichend. Richtig ist, dass Affekte, als Teile des Kommunikations- und Motivationssystems eine gezieltere Brutpflege für biologisch kostbarere, weil seltenere und komplexere Tiere ermöglichte. Affekte tauchen erstmalig in höheren Säugetieren auf.
Aber warum endet das denn so gerne beim Menschen? Warum zeigen wir uns denn so kühl gegenüber Flüchtlingen oder armen Menschen. Nun haben wir uns doch schon über die massiven Defizite von Dawkins 'selfish genes' Theorie ausgetauscht, aber Du erkennst hier nicht, dass Du momentan genau auf seiner Linie argumentierst, biologistisch. Müsste gerade Dir doch intensive Schmerzen bereiten!?!? Hast halt drüben zu früh aufgegeben. ;-)
„Grinzold hat recht. Empathie ist vielleicht auch, aber nicht grundsätzlich von Intelligenz=ausreichender Denkleistung abhängig.“
Sie auch die Antwort an Grinzold.
„Gab da mal einen (auf wahren Begebenheiten basierenden) berührenden Film über geistig etwas zurückgebliebene Eltern, die dennoch als liebende Eltern einen guten "Job" machten.“
Das will ich nicht abstreiten, aber irgendwas gab's da immer mal. Auch Leute, die vom Krebs im Endstadium von jetzt auf gleich geheilt waren. Natürlich können geistig behinderte Eltern liebevoll mit ihrem Kind umgehen, warum auch nicht? Aber ist ein liebevoller Umgang mit anderen automatisch Empathie?
Empathie hat mehrere Komponenten hier ist ihr Aufbau knapp dargestellt. Die Fähigkeit die Stimmung in der sich ein anderer befindet nachzuempfinden, die sich mehr oder minder automatisch einstellt, kann ja auch dazu führen, dass ich mich von einem depressiven oder leidenden Menschen abwende, weil der mich so runter zieht. „Ruf an, wenn es dir wieder besser geht.“ Wäre das empathisch?
Zum link: Da steht ja sogar: „Die Studie von Hanna Beißert fällt deswegen so ins Auge, weil andere Studien mit Jugendlichen und Erwachsenen durchaus gezeigt haben, dass es einen Zusammenhang zwischen Intelligenz und moralischen Urteilen gibt.“(Quelle)
Nun ist eine Studie mit 129 Teilnehmern generell eher (bis sicher) für die Urne – dazu Kahnemann "Schnelles Denken, langsames Denken" oder eine andere Quelle, die die statistische 'Regression zur Mitte' oder zum Mittelwert erläutert – aber dazu kommt noch, dass Empathie ein Prozess ist, der abhängig von der Entwicklung, die stark mit dem Alter korreliert, variiert. Gerade bei Kindern. Nur Grundschüler, daraus lässt sich wenig ableiten.
Kohlberg hat glaube ich 10.000 Interviews geführt, seine Resümee: “Alle moralisch fortgeschrittenen Kinder sind gescheit, aber nicht alle gescheiten Kinder sind moralisch fortgeschritten.” (vgl. Lawrence Kohlberg, Die Psychologie der Moralentwicklung, Suhrkamp S. 33)
Wenn Du Dir mal anschaust, was der EQ denn nun sein soll, dann zerfällt er wesentlich in zwei Aspekte: Der eine ist das was man soziale Intelligenz oder soziale Empathie nennt, die Fähigkeit zu spüren, wie ich mich in einer Situation verhalten sollte und warum Aussagen wie: "Deine Trauer/Angst/Unsicherheit zieht mich völlig runter, ich geh dann mal" vielleicht nicht so angemessen sind. Der andere Aspekt ist die sog. Impulskontrolle, beide hängen beim EQ zusammen. Also seinen Affekten (auch jene, die mir via Spiegelneuronen von anderen zugetragen werden) zu widerstehen.
Psychoanalytisch wäre das die 'Analyse der Gegenübertragung' und würde etwas schablonenhaft lauten: Hier ist Trauer im Raum. Ich bin nicht traurig, also muss es mein Gegenüber sein. Das eigene Empfinden ist ein wunderschön feines Messgerät, wenn man sich drauf einlässt und einlassen kann. Den anderen nun zu fragen, was denn los ist, zu sagen, dass man Trauer spürt und zu fragen, ob irgendwas ist, ob es etwas gibt, was der andere erzählen möchte usw. ... ist es nicht das, was wir Empathie nennen?
"Boah jetzt lass dich doch nicht so hängen und glotz nicht so dumm, du versaust hier allen die Stimmung" wäre aufgrund der gleichen spiegelneuronalen Datenlage ebenfalls möglich. Die Art der Reaktionen macht den Unterschied, vor allem für das, was wir Empathie nennen und die kognitive Leistung ist es, die den Kohl fett macht, wobei Kognition und höhere Emotionen nur bei pathologischer Entwicklung getrennt sind, bei 'normaler' nicht.
Intelligenz ist eben keine bezugslose Größe, sondern ein Teil des Persönlichkeitsinventars, das insgesamt betrachtet für so etwas wie z.B. Lebensleistung verantwortlich ist.
Ich hatte es weiter oben bereits mitgeteilt. Es spielt keine Rolle, wo im Persönlichkeitsinventar Sie Empathie ansiedeln. Das ist Streit um Kaisers Bart. Wichtig für die Meisterung des Lebens ist immer das Persönlichkeitsinventar insgesamt und da spielt Empathie ganz selbstverständlich auch eine Rolle, aber anders als man gemeinhin denkt: Einen Psychotherapeuten z.B., der zu Empathie nicht fähig ist, kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, aber einen Konzernchef ohne Empathie sehr wohl. Und selbstverständlich können geistig behinderte Eltern sehr liebevoll mit nicht nur ihren eigenen Kindern umgehen.
Ich würde die Frage der Korrelation von Intelligenz und anderen Faktoren des Persönlichkeitsinventars gerne mal an den Zeitgenossen Oskar Lafontaine und Gerhard Schröder verdeutlichen. Sie sind beide eine Zeitlang den gleichen (Lebens)Weg gegangen, doch als sie gemeinsam Regierungsverantwortung übernommen hatten, wurde eine Grundsatzentscheidung fällig, und wie die ausgefallen ist, brauche ich hier nicht weiter auszuführen. Während der eine bei aller Anstrengung über den Status eines Provinzfürstes nicht hinauskam, eroberte der andere die monetäre Welt – IM SELBEN SOZIALEN RESP. POLITISCHEN KONTEXT. Dabei gehe ich davon aus, dass beide Personen mit einem ähnlichen metrischen IQ ausgestattet sind.
So unterschiedlich können Karrieren verlaufen. Und ich denke, ich habe ein eindrucksvolles Beispiel gewählt.
Und noch eine Wiederholung: Für die unterschiedlichsten Intelligenztests wie für alle anderen Persönlichkeitstests gilt schlechterdings, dass sie beschreiben, was genau sie messen, und sie haben sicherzustellen, dass sie tatsächlich messen, was sie zu messen vorgeben. Objektivität, Reliabilität und Validität sind zu belegen. Und das gilt im Zweifelsfalle auch dann, wenn sie Empathie zu messen vorgeben.
Das Problem der IQ-Tests bzw des Konzepts IQ ist, daß er nur quantifizierbare Leistungen hinsichtlich vorgegebener Leistungsbewertungskriterien bestimmt. Daher mißt er hauptsächlich schnellere und kompliziertere Operationalität und größere Speicherleistungen. Zumindest die technische Intelligenz, die Rationalität im engeren Sinn, dazu gehört auch die Sprachbeherrschung im aristotelischen Begriffsverständnis, wird so weitgehend erfaßt. Ein über die extensionale Erfassung hinausgehendes Sinnverstehen und -konstituieren ist prinzipiell von solchen Tests und Konzepten nicht zu erfassen, das ist aber die wesentliche Bedeutung von Intelligenz, oder sagen wir lieber: war es, bis das mechanistische Weltbild sich durchgesetzt hatte. Nur Intelligenz kann Intelligenz identifizieren und beurteilen. Optimale Intelligenztests werden dagegen vom Computer durchgeführt, die Maschine weiß nichts, hat keine Intelligenz.
Idiot ist ursprünglich der Laie, der Ungebildete, und seit man weiß, daß der Bildungsmangel vorrangig nicht angeboren, sondern durch gesellschaftliche Strukturen bedingt ist, gibt es Bemühungen, Bildungshemmnisse aus dem Weg zu räumen. Allerdings führt das in unserer Gesellschaft dominierende Interesse an funktionaler Bildung zu dem Fachidiotentum, das die Blogüberschrift motiviert hat, der fachspezifischen Spezialbildung (Inselintelligenz) bei Universalidiotie. Wenn dann IQ die technischen Fähigkeiten mißt, den Mangel in den Dimensionen, die vom IQ nicht erfaßt werden, unberücksichtigt läßt, kommt es zu solchem Widerspruch.
Ist Empathie mit Intelligenz korreliert?
Das hängt von der Definition von Empathie ab. Wenn Empathie die Beherrschung der Gefühlssprache bezeichnet, besteht kein Zusammenhang. Intelligenz, auch soziale, ist nicht Sympathie oder Antipathie, sondern distanzierendes Verstehen, ist ein Gegensatz zur unmittelbaren emotionalen Identifizierung. Wenn Empathie dagegen, wie es wohl doch üblicher ist, Sympathie mit einem Fremden, eine Art Synchronisation einschließt, gehört Intelligenz als Vermittelndes dazu. Solche Empathie ist nicht gleichzusetzen mit einer unmittelbaren, angeborenen Synchronisation, die man gerne natürliche Empathie nennt, die aber kategorial zu unterscheiden wäre.
Der Begriff „kognitive Empathie“ scheint mir nicht sinnvoll zu sein, es ist zwar richtig, daß Kognition und Emotion nicht sauber zu trennen sind, Begriffe sollten jedoch zur Deutlichkeit beitragen. Kognitives Verstehen ist etwas anderes als empathische Identifikation, also eine Gefühlsbelegung (das ist durch -pathie festgelegt).
Intelligenz und Intelligenztheorie
„Es ist etwas besonderes um das, was wir Intelligenz nennen. Niemand auf der Welt kann sagen, was sie „ist“. Weder psychologisch noch neurophysiologisch lässt sich auch nur annähernd beschreiben, welche Vorgänge sich im Gehirn abspielen, wenn jemand etwas Intelligentes tut. ,Intelligenz‘, ,geistige Fähigkeit‘, ,Urteilskraft‘, ,Verstand‘ – das sind grobe Sammelbegriffe für Prozesse, deren Natur unbekannt ist und es wohl noch lange bleiben wird. Trotzdem ließe niemand (ein paar sehr in die Theorie verstrickte Psychologen vielleicht ausgenommen) sich auch nur eine Minute lang weismachen, es gäbe so etwas wie Intelligenz gar nicht. Was immer es sein mag, es muss etwas Reales sein. Und es muss etwas sehr Wichtiges sein, von dem es wesentlich mit abhängt, wie wir uns im Leben zurechtfinden. … Lebenserfolg braucht außer Intelligenz noch vieles andere, was mit ihr nicht zu tun hat: Ausdauer zum Beispiel, Ehrgeiz, Gesundheit, günstige Umstände, den Einsatz der Intelligenz auf einem Gebiet, das die Gesellschaft gerade honoriert, ja selbst den puren glücklichen Zufall. Darum sind hohe Korrelationen zwischen IQ und den verschiedenen möglichen Lebenserfolgen auch gar nicht zu erwarten. Der bloße Besitz der Punkte (des IQ) garantiert noch gar nichts; aber nur, wer sie besitzt, wird die Sperren passieren. Auch wenn keine Stelle nach ihm fragt, niemand ihn je misst: in diesem Sinn regelt der IQ in der Tat unerbittlich den Zugang zu den Lebenschancen.“ (Dieter E. Zimmer, Redakteur der ZEIT)
Ein merkwürdiges Rätsel, das da um die Intelligenz gemacht wird. Jeder, so Zimmer, hat und betätigt sie – und doch soll die Erfassung der Intelligenz durch die Intelligenz schwierig sein bis zur Unmöglichkeit? Nichts weiß man vom Verstand , aber eines ganz genau: dass der Verstand ihn nicht fassen kann? Wieso eigentlich? Wer wissen will, wie die Urteilskraft funktioniert, der soll halt die Urteile, die allenthalben gefällt werden, darauf hin untersuchen, wie der Verstand dabei verfährt. Da wird er dann schon etwas mehr herausbekommen als einen „groben Sammelbegriff“. Das wäre die eine Möglichkeit. Die andere: Wenn es stimmt, dass die Intelligenz unerklärbar ist, dann ist die theoretische Befassung mit ihr sinnlos, und man sollte vernünftigerweise von ihr Abstand nehmen. Aber gerade diejenigen, die die Intelligenz zu einem Rätselwesen erklären, finden sie zugleich furchtbar interessant. Wieso eigentlich?
Deshalb, so gibt Zimmer an, weil die besondere Ausstattung mit jener unbekannten Fähigkeit „unerbittlich den Zugang zu den Lebenschancen“ regeln und den „Lebenserfolg“ bestimmen soll. Die Intelligenz interessiert gerade nicht als die Handvoll intellektueller Operationen, welche die Urteilskraft ausmachen, sondern sie sei ein spannendes Thema wegen gewisser Wirkungen, die man ihr zuschreibe: sie soll den individuellen Grund für Erfolg und Misserfolg in der Konkurrenz abgeben. Die moderne psychologische Befassung mit der Intelligenz nimmt ihren Ausgang gar nicht bei der Betrachtung der Verstandesleistungen, sondern von einer fixen Idee über die Konkurrenz: Wieviel Bildung einer in der Schule verpasst bekommt, an welcher Stelle der Hierarchie der Berufe er ins Erwerbsleben einsteigt, ob er darin auf- oder absteigt, das soll irgendwie, irgendwie aber bestimmt an der intellektuellen Ausstattung des Betreffenden liegen.
Die Idee ist diejenige des gerechten Erfolgs – wohin die Konkurrenz ein Individuum befördert, soll seiner ganz persönlichen Eigenart geschuldet sein und also ihm entsprechen –, und sie ist deshalb eine fixe Idee, weil sie stur durchgehalten wird, obgleich alles, was dagegenspricht, sehr wohl bekannt ist. Wenn Zimmer schon günstige Umstände, maßgebliche gesellschaftliche Interessen an bestimmten Früchten der Intelligenz sowie den puren Zufall als Bedingungen dafür anführt, dass die Intelligenz eines Menschen auch für ihn Früchte trägt – worin besteht denn dann der Grund für das Eintreten oder Ausbleiben von Erfolg? Doch wohl nicht in dessen Verstand, sondern in den Umständen, Interessen, Zufällen, von denen abhängt, wie Intelligenz gefragt ist und wie sie belohnt wird.
Zimmer will gar nicht behaupten, dass die Eigentümer dicker Brieftaschen lauter Intelligenzbestien und die Masse derer, welche die unteren Ränge der Berufs- und Einkommenshierarchie füllen, lauter Doofis wären: „hohe Korrelationen zwischen IQ und den verschiedenen möglichen Lebenserfolgen“ sind „gar nicht zu erwarten“. Er bringt diese Relativierung aber nur vor, um die fixe Idee von der „Korrelation“ von klugem Köpfchen und Erfolg wasserdicht zu machen – natürlich sei ein funktionierender Verstand keine Erfolgsgarantie, aber da gebe es „Sperren“, die nur dank Verstand zu „passieren“ seien.
Insgesamt gesehen haben Ansehen und Einkommen mit Intelligenz nichts zu tun, für den einzelnen aber alles – was denn nun? In den oberen Rängen soll die Intelligenz nicht übermäßig verbreitet sein, aber hineingekommen sind die Erfolgreichen nur, weil sie an einer „Sperre“ eine Karte mit überdurchschnittlich vielen IQ-Punkten vorweisen konnten?
Ein in sich absurdes und reichlich kontrafaktisches Bild dessen, wie hierzulande individueller Erfolg zustandekommt. Es weiß ja jeder, dass in diesem unserem Lande für die Mehrheit von vornherein Dienste vorgesehen sind, die sich für andere lohnen müssen und die deshalb für die „abhängig Beschäftigten“ gerade den Lebensunterhalt abwerfen, und den nicht einmal sicher; und dass eine wohldotierte Minderheit über die Benutzten entscheidet und sie medizinisch sowie ideologisch betreut. In diese zweite Abteilung der Berufshierarchie strebt doch jeder Schüler, der mehr oder minder beflissen seinen Kopf in der geforderten Weise anstrengt.
Es wundert sich auch niemand, dass in der staatlich veranstalteten Ausbildungsselektion mehrheitlich Verlierer herauskommen, ebensowenig darüber, dass die berufliche Konkurrenz neben etlichen Aufsteigern massenhaft Absteiger produziert. Was soll denn auch sonst herauskommen, wenn die maßgeblichen Interessen von Staat und Ökonomie die Kriterien für die intellektuelle und psychische Brauchbarkeit der Leute aufstellen, die Leute unter dem Zwang ihres Lebensunterhalts darum konkurrieren lassen, wer diesen Anforderungen entspricht, und sich dabei ein freies Urteil vorbehalten, wieviele und wen sie wozu benutzen wollen!
An diese Abhängigkeit hat die Menschheit sich längst gewöhnt. Aber den eigenen Erfolg, den will schon jeder so auffassen, dass der vor allem auf eine besondere Qualität der eigenen Persönlichkeit zurückzuführen sei. Und erst den eigenen Misserfolg! Da will keiner auf den betrübten Kommentar verzichten, dass eine höchstpersönliche Ausstattung mit Verstandeskräften zu mehr eben nicht gereicht habe, so dass er selbst, aber auch sonst niemand etwas dafür kann. Damit bessert sich die Stimmung auch schon wieder, weil mit diesem Unsinnsgedanken jeder seine Stellung, mag sie ihm noch so viel Anlass zu Unzufriedenheit geben, als den ihm möglichen Erfolg definiert und auf andere herabsehen kann, die intelligenzmäßig noch minder bemittelt sind als er. So dass jeder Arsch sich an ,seinem‘ Platz gut aufgehoben sieht.
Die Vorstellung von der geheimnisvollen Fähigkeit Intelligenz, von der man nicht viel weiß, aber eines gewiss wissen will: dass der Erfolg der Individuen in der Konkurrenz von ihr abhängt, diese Vorstellung stellt gar keine Theorie der Verstandesleistungen dar, sondern einen moralischen Kommentar zur Konkurrenz. Daran ändert sich auch nichts, wenn die psychologische Wissenschaft sich der Intelligenz annimmt. Sie kritisiert die populäre Moral nicht – sie geht von ihr aus und radikalisiert sie theoretisch...
(Quelle: Argumente gegen die Pädagogik, Marxistische Gruppe 1990)
"Um zu wissen, worüber man redet, muss man wenigstens grob sagen, was man unter Empathie verstehen will."
Das Wort ist vollkommen selbsterklärend, und wenn doch nicht ganz, sondern nur allerweitestgehend, hat es doch ein semantischen Wert, den ein kompetenter Sprecher der Deutschen Sprache kennt. Du erinnerst mich an jemanden, ernsthaft, der bei Diskussionen über Fenster den Wikepediaeintrag über Bullaugen und den über Plexiglas verlinkt und ernstlich die Auffassung vertritt, ohne Begriffsklärung könne nicht über Fenster gesprochen werden.
Nicht dass es falsch ist, ggfs. Begriffe zu klären. Aber was Empathie ist, ist evident und die ersten beiden Sätze des Wikipediaeintrags sind vollkommen zutreffend.
Ich habe übrigens mit meinem Beispiel ausdrücklich nicht über Instinkte gesprochen, sondern über Empathie.
Eine Ameise mag nur Instinkte haben, ein Bärtierchen nicht einmal die, aber je höher (oder später, niedriger, weiter weg vom Ursprung, je nach Sicht, der Mensch...) in der Entwicklung, desto klarer sind beseelte Wesen (anima > animal) unter anderem empathiefähig.
(Nein, Dein ist kein Widerspruch, auch wenn Dein Denken einen meldet. Ausdifferenzierung und mindere Wertigkeit sind metaphysisch betrachtet dasselbe.)
"Angeborenes Verhalten, was ein Muttertier zur Brutpflege animiert ist nicht das, was wir letztlich unter Empathie verstehen, weil nicht hinreichend. Richtig ist, dass Affekte, als Teile des Kommunikations- und Motivationssystems eine gezieltere Brutpflege für biologisch kostbarere, weil seltenere und komplexere Tiere ermöglichte. Affekte tauchen erstmalig in höheren Säugetieren auf."
Die Eselmutter gehört zu diesen.
"Aber warum endet das denn so gerne beim Menschen?"
Weil sein Extremorgan, das Gehirn, das empathische Selbst überlagern kann. Jedenfalls bei tendenziell verkopften Menschen in einer Hochkultur in Friedenszeiten ohne Ausnahmezustand etc.. Ich bin durchaus in höherem Maße ich selbst bei extremem Schlafmangel, weil Denkmonster dann irgendwie nicht funktioniert, und dann auch durchaus empathischer im spontanen Sinn.
Im Normalmodus kann ich Menschen aufgrund überdurchschnittlicher Sensitivität zwar ziemlich, eigentlich verdammt gut "lesen", empfinde (Qualia) aber wenig, wenn nicht ganz krasse Sachen passieren. "Empathische Handlungen" meinerseits sind also höchst selten "intrinsisch", sondern entspringen dem Gehirn und begrifflich gedachten entspringen moralischen Vorstellungen.
Letzten Winter habe ich einem alten Mann geholfen, der auf dem Weg vom Supermarkt nach Hause an einer blöden Stelle gestürzt war und nicht mehr aufstehen konnte. Das war aber wenig Empathie, weil mein Gehirn gewissermaßen den Fall sofort moralisch subsumierte nach den Wertvorstellungen unserer Kultur und eine Taskliste ausspuckte (anhalten, aussteigen, mit ihm reden, ggfs. Krankenwagen rufen, Decke aus dem Kofferraum holen usw.)
Will sagen: Empathie "em-pathos" ist doch schon >begrifflich< KEIN Verstandesakt, weil es solcher KEIN "pathos" (siehe Semantik des Griechischen), kein Quale ist, sondern seinem Wesen nach eindeutig der Welt der Ausdehnung entstammt (dieser und jener Gedanke, diese und jene logische Form, diese und jene Schlußfolgerung).
Dein ganzes überkompliziertes Herumhüpfen kommt übrigens daher, dass Du meinst, Du müsstes alle Philosophie in die Ausdehnung packen.
"Warum zeigen wir uns denn so kühl gegenüber Flüchtlingen oder armen Menschen."
Ist das so? Ich fürchte, mir ist noch ein echter Flüchtlinge oder ein wirklich armer Mensch begegnet. Die Leute, die mich in der Fußgängerzone routiniert angammeln, sind immer dieselben, leben vom Amt und haben Langeweile. Der Angammelspruch "Haben Sie etwas Geld für eine warme Mahlzeit" ist infam, wie Sherlock the Grinzold an der Pausbäckigkeit der Gammelnden erkennt.
Und der Begriff "Flüchtlinge" ist heute eine exakt die Differenzierungen bewusst vertuschende und verwischende Gemeinheit ist, die an Hirnwäsche grenzt.
Führt vom Thema weg oder auch nicht. Klammer auf:
(a) Wirklich POLITISCH VERFOLGTE (wie Assange oder Snowden) nimmt dieses Land nicht auf, sondern zeigt ihnen die maximal kalte Schulter. Stattdessen lässt es Wirtschaftsmigranten ohne Pass hier im Land den politisch Verfolgten spielen.
(b) Kriegsflüchtlinge: Krieg gibt es in Europa nur in der Ukraine und die betroffenen Ukrainer sind teils nach Polen, teils nach Russland geflohen, je nach Affinität. Das ist logisch, denn man flieht ins Nachbarland.
Wer behauptet, dass ein Pakistani (kein Krieg) von ... Slowenien nach Österreich flieht und zuletzt aus Österreich nach Deutschland (wovor denn?) und da das Wörtchen "Flüchtling" draufklebt, ist entweder final Hirnfrittiert - oder lügt mit sinistren Hintergedanken.
Der einzige Grund für solche Art von "Flucht", ist dass das Verfassungsgericht vor einigen Jahren unter Grünem Einfluß diesen Wahnsinnsbeschluß mit dem Hartz IV für Nichtbürger fasste und die Unionsparteien das nicht mehr gesetzgeberisch geheilt kriegen, weil das linke Spektrum wie verrückt die Grünen wählt, die alles im Bundesrat blockieren, und nicht mehr die erheblich zurechnungsfähigere SPD.
(c) Resettlement: Kann man im Einzelfall machen (Jesiden...) etc., ist aber auch keine "Flucht".
Und selbst wenn Industrieland D Arbeitskräfte braucht, weil von Links gegen Mütter gehetzt wird, erst recht, wenn sie nicht arbeiten (zur Freude der Wirtschaft, man spielt sich hier gekonnt die Bälle und die schlichteren Linken merken es nicht einmal), so nimmt man doch die kulturell passende Immigranten, und mit Verlaub auch die von der intellektuellen Kapazität passenden.
Und damit sind wir wieder bei der Intelligenz.
https://brainstats.com/average-iq-by-country.html
Nun mag man angesichts des Hinweises auf den roten Bereich "Rassismus" rufen, aber dann hat man sich schon von Sachlichkeit und Szientismus verabschiedet, ganz abgesehen davon, dass die Antirassisten nie wissen, ob sie nun die Existenz menschlicher Rassen bestreiten sollen oder die Herabsetzung einer anderen Rasse. Beides zusammen geht nicht. Das erste ist ideologischer Unfug, das zweite hingegen legitim (siehe auch Rassengeschichte der USA).
Ich kann durchaus die Huftiere für ihre spontane Empathiefähigkeit, die immer "an" ist, bewundern, Snowden und Assage konsequent Asyl gewähren, aber den Miris konsequent nicht (diesen ganzen Mist mit Clanbekämpfung müsste man dann nämlich gar nicht machen, wenn man es gar nicht wuchern lässt), ein bisschen Familienpolitik betreiben, mir Einwanderer suchen, die wenigsten in der Lage sind, die Post zuzustellen und vor denen man den Weihnachtsmarkt nicht verbarrikadieren muss (...) und mir wünschen, dass der Einfluß von EKR und ID auf Frontex wächst, nicht aber der der Grünen, weil das angesichts der Bevölkerungsexplosion Afrikas die europäische Zivilisation zerstören würde.
Und ein Staat muss natürlich eiskalt handeln. Merkeldeutschland wurde ja schon von außen als Hippiestaat bezeichnet und das war kein Lob. Es gibt nichts schlimmeres als Versuche, das Notwendige zugunsten des Wohlfühlenden zu verhindern. Übrigens auch ein Grund für den Niedergang linker Parteien.
Ein Helmut Schmidt, der Klartext redet in diesen Dingen, und die SPD stünde locker bei 35%.
Ich finde schon dass das alles zusammenpasst und sogar das Thema Intelligenz spielt hinein. Klammer zu,
"Nun haben wir uns doch schon über die massiven Defizite von Dawkins 'selfish genes' Theorie ausgetauscht, aber Du erkennst hier nicht, dass Du momentan genau auf seiner Linie argumentierst, biologistisch. Müsste gerade Dir doch intensive Schmerzen bereiten!?!?"
Bin da nicht so sicher, ob es biologistisch ist. Die Empathie findet ja in der Seele statt. Der ganze Sehnervenstrang etc.pp. ist ja beseelt.
Hinter dem Thema scheint ja einiger Druck zu sein, das ist zu bemerken. Versuchen Sie doch mal den nächsten Schritt und statt der wiederholten Darstellung Ihrer Position, ob als Zitat oder selbsterdacht, empathisch nachzuvollziehen, dass beiden Postionen eine gewisse Folgerichtigkeit innewohnt.
Indem Sie die eine Position immer nur bashen und sich überlegen fühlen, untergraben Sie einen Austausch. Vielleicht können (auch) Sie nicht anders, das kann ich nicht beurteilen, aber man kann es ja mal versuchen.
Fang Du erst mal an „Darstellungen und Positionen“ nachzuvollziehen, zu begreifen und dann nötigenfalls zu kritisieren was daran, wie und warum verkehrt ist, anstatt diese, „emphatisch nachvollziehen“ zu wollen, um auf diese Weise Kritiken zu bashen, indem Du bei ihnen verborgene Motivationen wie „Druck“ ablassen und „Überlegenheit“(sstreben) erfühlt haben willst.
Zu viele Pilze gefressen oder bist Du nur in der Schwitzhütte eingeschlafen?
„Nicht dass es falsch ist, ggfs. Begriffe zu klären. Aber was Empathie ist, ist evident und die ersten beiden Sätze des Wikipediaeintrags sind vollkommen zutreffend.“
Nee, ist nicht falsch Begriffe zu klären? Dann bin ich ja beruhigt. ;-)
Die ersten beiden Sätze bei wiki lauten: „Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft, Empfindungen, Emotionen, Gedanken, Motive und Persönlichkeitsmerkmale einer anderen Person zu erkennen, zu verstehen und nachzuempfinden. Ein damit korrespondierender allgemeinsprachlicher Begriff ist Einfühlungsvermögen.“
Das ist doch schon deutlich mehr als man der Eselmutter zuschreiben kann. Im „Verstehen“ wird wohl der Schlüssel liegen. Versteht die Lichtschranke, was der Autofahrer will, wenn sie das Tor öffnet? Denk mal drüber nach.
/"Angeborenes Verhalten, was ein Muttertier zur Brutpflege animiert ist nicht das, was wir letztlich unter Empathie verstehen, weil nicht hinreichend. Richtig ist, dass Affekte, als Teile des Kommunikations- und Motivationssystems eine gezieltere Brutpflege für biologisch kostbarere, weil seltenere und komplexere Tiere ermöglichte. Affekte tauchen erstmalig in höheren Säugetieren auf."
„Die Eselmutter gehört zu diesen.“/
Die Aussage war aber, dass über Affekte zu verfügen ungleich Empathie ist. Empathieleistungen sind umfassender.
„Im Normalmodus kann ich Menschen aufgrund überdurchschnittlicher Sensitivität zwar ziemlich, eigentlich verdammt gut "lesen", empfinde (Qualia) aber wenig, wenn nicht ganz krasse Sachen passieren.“
Das kann ein guter Verkäufer auch. Oder ein Sadist, schließlich ist ein Sadist dann besonders effektiv, wenn er weiß an welcher Stelle es richtig weh tut. Auch Psychopathen sagt man einen besonderen Blick für 'Opfer' nach. Aber geschickté Verkaufsstrategen, Sadisten und Psychopathen entsprechen nun wahrlich nicht der Kategorie, die wir so ganz allgemeinverständlich, wie der Begriff sich ja erschließen soll, als mit Empathie/Einfühlungsvermögen gesegnet bezeichnen würden, man sagt ihnen im Gegenteil sogar gerade Empathiemagel nach. Da wäre wohl doch noch das eine oder andere zu klären.
„Letzten Winter habe ich einem alten Mann geholfen, der auf dem Weg vom Supermarkt nach Hause an einer blöden Stelle gestürzt war und nicht mehr aufstehen konnte. Das war aber wenig Empathie, weil mein Gehirn gewissermaßen den Fall sofort moralisch subsumierte nach den Wertvorstellungen unserer Kultur und eine Taskliste ausspuckte (anhalten, aussteigen, mit ihm reden, ggfs. Krankenwagen rufen, Decke aus dem Kofferraum holen usw.)“
So ganz natürlich angeboren, oder was meinst Du, wie „Wertvorstellungen unserer Kultur“ wohl in Deinen Kopf hinein gekommen sind?
„Will sagen: Empathie "em-pathos" ist doch schon >begrifflich< KEIN Verstandesakt, weil es solcher KEIN "pathos" (siehe Semantik des Griechischen), kein Quale ist, sondern seinem Wesen nach eindeutig der Welt der Ausdehnung entstammt (dieser und jener Gedanke, diese und jene logische Form, diese und jene Schlußfolgerung).“
Gedanken, Logik und Schlussfolgerungen gelten als die Klassiker dessen, was gerade nicht der ausgedehnten Welt entspricht, sondern der intelligiblen oder dem Gedankenreich (res cogitans). Ausgedehnt, das wären Hirnzellen, Areale, Gene, eben all das, was Raum einnimmt. Aber wo sitzt denn der Modus Ponens? Was wiegt ein performativer Widerspruch? (Hoffentlich nicht zu viel, da müsste einige hier schwer tragen.) Was genau passiert denn, wenn jemand von Argumenten (nicht) überzeugt ist? Usw.
„Dein ganzes überkompliziertes Herumhüpfen kommt übrigens daher, dass Du meinst, Du müsstes alle Philosophie in die Ausdehnung packen.“
Oh, Naturalismus at its best. Warst Du nicht eben noch ein Vertreter des geistigen Monismus?
„Und der Begriff "Flüchtlinge" ist heute eine exakt die Differenzierungen bewusst vertuschende und verwischende Gemeinheit ist, die an Hirnwäsche grenzt.“
Ach, man muss doch nicht alles, was sich unmittelbar von selbst erklärt zu Tode definieren. ;-)
Dein (a), (b), (c) Ausritt ist durchaus diskutabel.
„Nun mag man angesichts des Hinweises auf den roten Bereich "Rassismus" rufen, aber dann hat man sich schon von Sachlichkeit und Szientismus verabschiedet, ganz abgesehen davon, dass die Antirassisten nie wissen, ob sie nun die Existenz menschlicher Rassen bestreiten sollen oder die Herabsetzung einer anderen Rasse.“
Ich finde ganz nüchtern gesagt die rechte Ideologie nicht überzeugend, aus folgendem Grund. Erstens verwendet man dort ja inzwischen (vermutlich taktisch und extern) nicht mehr den Begriff der Rasse, sondern macht in der Tat die vermeintliche Unmöglichkeit des Zusammenlebens am IQ und der Kultur fest. Das Argument soll sein, die „Roten“ würden nicht mithalten können, bei unserer komplexen Kultur. Verwiesen wird darauf, dass der IQ überwiegend vererbt sei – was stimmt – aber der nächste Zug stimmt schon nicht mehr. Was an Variabilität im IQ bleibt, reicht bei geeignetem Training allemal aus, um an unserem Leben teilzunehmen, auch Inländer mit einem geringen IQ kommen ja im Leben mit und in Deiner Variante könnten sie sogar empathisch sein. Wo wäre das Problem?
Empathie muss aber noch nicht mal zwingend vorhanden sein, um als Bürger eines Landes agieren zu können, es reicht, zu wissen, was erlaubt und was verboten ist, das kann man vermutlich den meisten Dackeln beibringen, verstehen muss man das nicht mal zwingend. In der Verhaltenstherapie heißt das 'Skills Training' und wird gerade mit denen trainiert, die mit dem Verstehen und also dem empathischen Nachvollzug Schwierigkeiten haben.
„Und ein Staat muss natürlich eiskalt handeln.“
Ich stimme Dir zu, dass ein Staat qua Konstrukt nur utilitaristisch agieren kann und da mindestens höherrangige Politiker schwören müssen, das Wohl des Staates zu mehren und Schaden von ihm abzuwenden, ist da ein gewisser Eigennutz zu sehen, der mindestens so weit gehen darf und sollte, zu definieren, wen wir, von klaren Asylgründen abgesehen, haben wollen und brauchen können – weil es hier nicht anders als funktionalistisch geht – und wen nicht. Dass man sich um Klarheit und Regelungen notorisch drückt, ist ein politisches Armutszeugnis.
Warme, zwischenmenschliche Beziehungen, die nicht beim hässlichen Funktionalismus stehen bleiben, wären der nächste Schritt, aber das sind Bänder, die die Menschen selbst knüpfen müssen, der Staat kann nur Rahmenbedingungen schaffen.
„Bin da nicht so sicher, ob es biologistisch ist. Die Empathie findet ja in der Seele statt. Der ganze Sehnervenstrang etc.pp. ist ja beseelt.“
Es ist etwas dünn zu behaupten, die egoistischen Gene seien eben beseelt und von Gott gewollt. Das ist theoretische Willkür, wenn zur Not auch Dawkins Dein Kronzeuge werden könnte.
ging an Dich.
Ich bemühe mich eifrig und habe die linke Kritik an der Psychologie etc. verstanden. Vielleicht nicht in den allerletzten Details, aber in groben Zügen schon.
Interessant wird es doch ohnehin erst, wenn man die starken und schwachen Seiten beider Konstrukte sieht.
Meinst Du im Ernst, die seien alle nur die blöd zu verstehen, dass sich unbewusste Strukturen von Macht- und Herrschaftsgewohnheiten auch in gesellschaftlichen Bedingungen manifestieren können?
Dein IQ ist mir zu hoch.
Ich habe ach, die Philosophie,
die Juristerei und Medizin
und leider auch die Theologie
durchaus studiert mit heißem Bemühen.
Ihr wisst hoffentlich alle wie es weiter geht...
Du kannst es aber trotzdem versuchen, denn Dir fehlt der nächste Schritt, von der oft richtigen, zumindest aber konsistenten Diagnose und Kritik – im Greta/Wahnsinn-Thread hast Du gut gebrüllt, Löwe, ich stimme auch hier nicht allem zu, aber der Finger liegt schon in der oder den Wunden – zur Wendung ins Konstruktive, was man denn mit den Befunden so anfängt, außer sich über die RTL II Gesellschaft zu ärgern.
Und Monist von oben zu sein und die ach so doofe Denkerei, darin den Plattlinken nicht unähnlich, insgesamt abzulehnen, passt halt nicht zusammen. Wenn Du meinst, dass Bewusstsein die zentrale Stellschraube ist, dann schraub doch. Provokationen sind da sicher ein Mittel, um erst mal gehört zu werden, aber das kann vom Stilmittel auch schnell ins Selbstgefällige umkippen.
Jetzt bist Du erneut ausgestiegen, versuch beim nächsten Mal mitzugehen und die eigene Position besser darzustellen, Du gehst über eigene Inkonsistenzen zu leichtfertig hinweg.
Ich weiß sogar, wie es anfängt. ;-)
Eindeutig die Walnuss. Sieht nicht nur aus wie Hirn, soll auch schlau machen. :-)
Siehe:
RE: Ihr IQ ist hoch? Womöglich sind Sie ein Idiot | 13.01.2020 | 20:51
RE: Ihr IQ ist hoch? Womöglich sind Sie ein Idiot | 14.01.2020 | 10:00