Bahnhof verstehen 04

Briefgeheimnisse Walter Sittler schreibt an Winfried Kretschmann. Der antwortet. Jener auch.

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Die Vier Wackeren Schwaben(v.l.n.r.): Volker Lösch (Regisseur), Egon Hopfenzitz (ehem. Bahnhofschef), Sabine Leidig(MdB, Die Linke), Walter Sittler (Schauspieler); Foto: cams21

Als im Frühjahr 2011 der erste grüne Ministerpräsident weltweit in Baden-Württemberg inauguriert wurde, verbanden nicht Wenige damit die Hoffnung auf ein beschleunigtes Aus für das S21-Projekt. Diese Hoffnung löste sich bislang nicht ein. Im Gegenteil: Unter der Ägide der grün-roten Landesregierung wurden in den letzten beiden Jahren im Herzen der Landeshauptstadt die schlimmsten Verwüstungen angerichtet. Gebaut wurde bislang so gut wie nichts. Was wiederum die Kosten des Projekts nicht davon abhielt, in der Zwischenzeit trotzdem zu explodieren. So weit bekannt.

Dass die Medien nicht weiter darüber berichten, heißt nun nicht, dass in Stuttgart etwa Ruhe eingekehrt wäre diesbezüglich. Die Montagsdemonstrationen Tausender gegen das Projekt gehen unvermindert weiter – man zählte inzwischen die Einhundertachtundfünfzigste. Aber auch in schwäbischen Hinterzimmern wird kräftig und kompetent gewerkelt, um dem Projekt in seiner jetzigen größenwahnsinnigen und stadtzerstörerischen Form zu einem schnellen, schmerzlosen, möglichst würdevollen Ende zu verhelfen.

Dazu nun ist es nötig, die Grünen und ihren König zum Jagen zu tragen. Beide zusammen (und darüber hinaus auch noch die zur höfischen Jagdgesellschaft leider dazugehörige, ballast-ab-artige S21-Befürworter-SPD) dorthin zu bewegen, erweist sich - trotz der zu Tage getretenen exorbitanten Kostensteigerungen - als schwere, fast unmöglich tragbare Last.

Dennoch nahm es eine kleine Gruppe Wackerer (s.o.) um die Weihnachtszeit auf sich, dem Ministerpräsidenten und seinen grünen Auguren einen, naja, nennen wir es mal voll Heiterkeit: „aufmunternden“ Brief zukommen zu lassen. Einen Offenen. Auf den der grüne König voller Würde antwortete. Und voilà: zugab, dass die Volksabstimmung zu S21 formal-juristisch inzwischen keine bindende Wirkung mehr habe. Wohl aber eine Politische. Anbei, zwischendurch und genau an dieser Stelle (der mit der „politischen Wirkung“) noch einmal zur Erinnerung: Es regieren voilà: die Grünen. (Welche einmal gewählt wurden, dass zu tun, wovon sie den Eindruck zu erwecken verstanden, es künftig tun zu wollen, von - zweite Erinnerung und voilà: den Wählerinnen und Wählern.)

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MP Kretschmann: geheimnisvoller Sonnenkönig; Foto: 1bp.blogspot.com

In einem weiteren Brief mühten sich die wackeren Untertanen von Sonnenblumenkönig Kretsch I. nun noch einmal, ihrem Grün-Gesalbten u.a. die eigene Verfassung zu erklären, auf welche jener sich gerne beruft, wenn er Sonntags mal 'ne Rede hält. Und auch daran, dass er als König doch sogar eidesstattlich dazu verpflichtet sei, Schaden von seinem Volke abzuwenden, wenn solcher jenem drohe. Eine Antwort darauf, auch eine möglicherweise politische oder gar wirksame, ist bislang nicht bekannt. Übrigens: Der neue Burgvoigt von Stuttgart (ein prominenter Berlin-Flüchtling – das BER-Desaster war ihm wohl zu popelig) war per Verteiler explizit in den heißen Briefwechsel einbezogen.

Die originalgesiegelten, servergespiegelten Depeschen können hier in ganzer Länge und Breite nachgelesen werden:

  1. Offener Brief an MP Winfried Kretschmann
  2. Antwortbrief von MP Kretschmann
  3. Erwiderung an MP Kretschmann

Mehr:

  • Ganz große Gefühle Kontext-Wochenzeitung v. 30. Januar – ein sexy Beitrag der sich vor allem an die armen BERliner richtet ;)

Noch mehr:

  • Freitag-Dossier zum Thema S21 (über 600 Beiträge aus drei Jahren)

Aufmacherfoto: Matthias Hangst/ AFP/ Getty Images

Freitag-Dossier zum Thema S21 (über 600 Beiträge aus drei Jahren)

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