Дорогой Михаил Сергеевич – Gorbi zum 80-igsten

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настоящий человек – ein wahrer Mensch, wie Russen voller Verehrung von jemandem sprechen, der sich als solcher erwiesen hat. Jemand mit Anstand, mit Charakter, unverkäuflicher Moral. Einer ausgestattet mit dem, was man früher wohl etwa als 'sittliches Verhalten' bezeichnete. Ein alltäglicher Held ohne die tägliche Heldentat. Ein Mensch, dessen Größe in seiner Fähigkeit zur Empathie vor allem begründet liegt. Klugheit, Witz und ein Wissen darum, dass man irren kann, gaben im die Fähigkeit, offen zu sein, vertrauen zu können, ohne dabei den kritischen Blick zu verlieren.

Das Sterben und den Tod seiner geliebten Раиса 1999 hat er bis heute nicht verwunden. Nach seinem demütigendem Abgang aus dem Präsidentenamt am 25. Dezember 1991, der einem Rauswurf gleichkam, lebte er von 4.000 Rubel Rente (die waren etwa zwei Jahre später noch ganze zwei US-Dollar wert). 20.000 Rubel hatten sie gespart. Er musste seine Wohnung räumen und das Sommerhäuschen. Man verweigerte ihm die Ausreise ins Ausland – Jelzin-Brutus' Arm war lang. Das Preisgeld des Friedensnobelpreises spendeten Raissa und er einer Klinik für leukämiekranke Kinder in Russland.

1996 wollte er es noch einmal versuchen; er trat an zur Präsidentenwahl, obwohl seine Frau ihn davon abhalten wollte. Sein Ergebnis: 0,5%. In Russland hat man ihn vergessen, oder schlimmer manchmal noch: hält ihn für einen Verräter. Dass erst Jelzin -wie Gorbatschow ein Bauernsohn, der aber immer Bauer blieb; Gorbatschow dagegen vergaß nie, woher er stammte- dem Land den Rest gab, wird dabei gerne übersehen. Jelzin hat sich totgesoffen. Putin und Medwedjew regieren das Land. Gorbatschow, der alte Mann mit den wachen, jungen Augen, spart nicht mit Kritik.

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, lieber Michail Sergejewitsch. Mögst Du hundert Jahr' alt werden.

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