Kommentare zum Protokoll der 2. Faktenschlichtung, wie veröffentlicht auf bei-abriss-aufstand.de...
...alle jeweils vom 29. Oktober 2010
14.36 Uhr, Heidrun
Wenn die Projektgegner warten, bis der Fahrplan von den Projektbetreibern ausgearbeitet ist, ist der gesamte Bonatz-Bahnhof abgerissen, alle beabsichtigten Bäume im Park sind gefällt. Das was gerade in der “Faktenschlichtung” läuft, ist die totale Verarsche! Ich bin stocksauer!
16:26 Uhr, Thomas
Genau meine Meinung! Allerdings schon seit gestern: www.parkschuetzer.de/statements/41435
18:07 Uhr, Uwe
Ich war heute beim Bautor Grundwassermanagement. Es ist absolut inakzeptabel, die Einbetonierung riesiger Beton-L-Profile als Erdarbeiten bzw. Fundament zu verkaufen, auch wenn sie nicht direkt zum Gebäude gehören. Der entscheidende Punkt, dass man eine deutliche Bauverzögerung bzw. Baustop bekommt, wird so nicht erreicht. D.h. unser Bündnis akzeptiert letztlich, dass weiter gebaut wird.
Was bekommen wir dafür? Ich habe heute die Gespräche bis mittags verfolgt. Eins vorab: den Leistungsbeweis für S21 ist Herr Dr. Kefer (DB-Vorstand; Anm. d. Verf.) heute erneut schuldig geblieben – das ist eine bodenlose Frechheit.
Die Gespräche gehen inzwischen so ins Detail, dass sie auf Expertenebene einen Ermüdungseffekt erzielen. Herr Geissler bemüht sich zwar um Verständlichkeit für den Normalbürger. Das ändert aber nichts daran, dass die Verstrickungen ins Detail von 95% der Bevölkerung nicht mehr mitvollzogen werden.[...]
Stattdessen wird weiter gebaut und man wundert, sich, warum aufrechte und sesshafte Bürger vor dem Baueinfahrt sitzen, derzeit so etwa ab 6 oder 7 Uhr jeweils Dienstag und Freitag in dieser Woche.
Nach dieser Faktenlage sehe ich es für mich als notwendig an, dies in der kommenden Woche ebenfalls zu tun. Es gilt der Parkschützer-Aktionskonsens.[...]
Kurz gesagt:
Die Zeit arbeitet gegen den Schlosspark – Zeit zu handeln.
Oben bleiben!
19:30 Uhr, W.H.
Ich bin dafür, dass wir die Schlichtung sofort und ohne weitere Diskussion abbrechen, wenn erneut neuere Versionen von Dokumenten vorenthalten und Referate auf veralteten Ständen gehalten werden. Mit solchen Menschen hat eine Diskussion keinen Sinn. Das muss man auf der Straße ausfechten. Ich bin normalerweise nicht so drauf, aber das was die sich heute erlaubt haben, ruft nach französischen Verhältnissen.
20:21 Uhr, Thomas
Was habt ihr erwartet? Natürlich sind das Gauner. Aber die liefern uns doch jede Menge Munition. Bei den weiteren Themen wird das noch deutlicher zu sehen sein. Warum sollen wir denn darauf verzichten, dass die öffentlich demonstrieren wie überflüssig und grottenschlecht geplant dieser Bahnhof ist? Wir haben dabei doch nichts zu verlieren.
Welche Perspektive haben wir denn? Dass Mappus/Merkel von ihrer Position abrücken, können wir ausschliessen, egal wieviele Leute gegen S21 demonstrieren. Eine Volksabstimmung/Bürgerbefragung wird es auch nicht geben. Also bleibt uns nur die Landtagswahl im März 2011. Bis dahin kann uns diese “Schlichtung” und der Untersuchungsausschuss helfen das Thema am köcheln zu halten.
22.36 Uhr, Jochen
Es wird Zeit,
daß [Kommentar entfernt]
Erstes “Ziel” – die [Beleidigung entfernt] Mappus – so ein [noch ne Beleidigung entfernt], wie gerne würde ich [Gewaltfantasie entfernt]
23:42, sysop
Was soll denn dieser Mist? Ich habe wirklich besseres zu tun als so einen Müll zu redigieren. Weitere Kommentare auf diesem Niveau werden ohne weitere Diskussion gelöscht.
Quelle: Bei AbrissAufstand
Kommentare 14
Ha, das sind also diese Gesinnungsfundamentalisten und Krawallmacher von denen der liebe Herr Grund schrieb. Man muss diese Aufständischen niederkartätschen.
Wie geht es eigentlich dem werten
Kartätschenministerpräsidenten?
ministerin gönner hat diese sitzblockaden gestern als verletzung der friedenspflicht bezeichnet, indes das weiterführen von baumaßnahmen nichts anderes darstellt, und zudem sitzen bahn und auftragnehmer ja immer noch am längeren hebel ...
Also mich ärgert seit einiger Zeit das Verhalten der Demonstranten. Inzwischen sind viele zu Fundamentalisten geworden, die nur noch aus Unzufriedenheit mit dem politischen Gesamtsystem gegen den Bahnhof demonstrieren. Wie soll die Bahn jemanden von S21 überzeugen, der keinem Gutachten glauben schenkt, der jede Prognose in den Zweifel zieht und der jeden Befürworter für eingekauft hält? Und mal ganz ehrlich... die Bahn ist hier einfach in einer unglaublich schlechten Position... nicht faktisch, sondern emotional: Keiner kann die Bahn leiden, jeder projeziert den "Hass auf Manager oder Politiker" jetzt auf diese Bahn-Leute und das schlimmste: Aus meinem Beruf weiß ich, dass "Teuer" viel leichter zu erklären ist und schneller angenommen wird, als "Zukunftsinvestition" oder "Amortisation".
Großbritannien kauft mal eben für 4mrd ein U-Boot (und will sogar mehrere nachordern)... wenn wir 4mrd in die Infrastruktur investieren, wird demonstriert, als ob jemand gerade die Grundrechte abgeschafft hat.
Ich finde besonders der Vortrag von Herrn Kefer konnte unglaublich viele Fragen beantworten und auch Befürchtungen entkräften. Ich glaube nicht, dass es keine Nachteile gibt... aber wenn einfach mal ein Großteil der Bedenken ausgeräumt werden konnte, dann muss man sich überlegen, ob man immernoch wegen den übrigen Kleinigkeiten das Gesamtkonzept in Frage stellt.
Noch eine Kleinigkeit vergessen: Ich halte es übrigens für absolut falsch von den Grünen zu sagen wir machen einfach das, was bei einer Volksabstimmung rauskommt. Denn das Volk weiß i.d.R. nicht was gut ist. Ein Volksabstimmung nach Steuersenkungen würde sicher auch viele freuen... aber wie Grube letztens gesagt hat: "da würde allgemeinwohl zu sehr auf egoismus stoßen" und noch ein anderer "da würde man ein Thema wie die Griechenlandhilfe davon abhängig machen, wie es einem beim letzten Besuch im griechischen Restaurant gefallen hat". Mit der Grünen-Haltung "wir machen alles" verliert die Partei ihr politisches Rückrat. Wenn man sich den OB Palmer mal anschaut, habe ich dort auch das Gefühl, dass der nur noch aus Populismus gegen das Projekt ist.
"Inzwischen sind viele zu Fundamentalisten geworden, die nur noch aus Unzufriedenheit mit dem politischen Gesamtsystem gegen den Bahnhof demonstrieren. Wie soll die Bahn jemanden von S21 überzeugen, der keinem Gutachten glauben schenkt, der jede Prognose in den Zweifel zieht und der jeden Befürworter für eingekauft hält? Und mal ganz ehrlich... die Bahn ist hier einfach in einer unglaublich schlechten Position... nicht faktisch, sondern emotional: Keiner kann die Bahn leiden"
Eigentlich ist das in der Sache eine -wenn auch nicht ganz genaue- aber doch im Wesentlichen ganz gute Analyse.
Allerdings unter dem Vor-Satz: "Also mich ärgert seit einiger Zeit das Verhalten der Demonstranten."
Weiter unten gefolgt von: "Denn das Volk weiß i.d.R. nicht was gut ist."
Aha. Aber die sogenannten Eliten (die entsprechend dieser elitären Denkweise und ihrem Selbstverständnis nicht zum Volk gehören), die wissen es? Klar, wenn man sich in der Welt so umsieht, wie diese Eliten selbstlos Probleme (Klimawandel, Hunger, Kriege etc.) zum Wohle aller lösen (zum Beispiel durch eine Globalisierung und totale Entgrenzung der Finanzströme), wird schnell deutlich, dass die in immer schnelleren Abständen auftretenden Krisen lediglich durch das maßlose Verhalten des Plebs verursacht sind( z.B. durch die Tatsache, überhaupt noch Löhne zu fordern) -der also irgendwie nicht kapieren will, was gut für ihn ist. Diese Uneinsichtigkeit des Pöbels in die eigene Unzulänglichkeit (genetisch bedingt?) ist auch der Grund des ganzen, stumpfsinnigen Widerstands gegen das außerordentliche Immobilienprojekt S21.
So gesehen verstehe ich Ihren Ärger.
Nicht falsch verstehen... ich bin der Meindung, dass es viele gibt die Ahnung haben im Volk... aber das Volk als Ganzes lässt sich zu leicht von Emotionen, Egoismus (man wundert sich über Ausbeutung und kauft dann 1€ Klamotten bei KIK) oder Gruppenzwang leiten. Und ich bin auch nicht gegen Demos an sich... warum demonstriert aber keiner vor den Banken, wenn doch dort Finanzhaie immer noch nichts aus der Krise gelernt haben? S21 ist in Anbetracht aller vorhandenen Probleme wirklich kein Ort an der diese Macht des Volkes vergeudet werden sollte. Da wüsste ich tausend wichtigere Dinge, bei denen das Volk die Stimme erheben müsste (Hunger, Kriege, Klimawandel, Krise, Lohnungerechtigkeit, Kinderarbeit usw..).
Und übrigens bin ich auch nicht der Meinung, dass Politiker alles richtig machen... aber zumindest vertrau ich in dieser Angelegenheit den Experten und Politkern mehr, die sich jetzt 15 Jahre mit der Sache auseinandergesetzt haben, als dem Volk.
Liebe(r) C. Schuler,
In dem gesamten Vorgang S21 (also nicht nur in dem Projekt an sich in engerem Sinne) kristallisieren sich fast all die von Ihnen erwähnten großen Probleme beispielhaft. Die Leute in Stuttgart wissen sehr genau, warum sie AUCH NOCH hier auf die Straße gehen. Sprich: es gibt eine ganz neue Qualität im Herstellen von Zusammenhängen. Sie könne sich gerne mal informieren auf den einschlägigen Internet-Seiten, die u.a. auch hier in der fc verlinkt sind z.B. hier.
Und dass das Volk als Masse leicht verführbar ist, wussten schon die römischen Kaiser: panem et circenses
Das halten die Machthaber heute via Medien auch nicht anders. Oder anders gesagt: Verführte brauchen auch immer einen Ver-Führer. Also jemanden, der den Leuten zum Beispiel eine neue Bedrohung oder Angst einredet -und sich gleichzeitig mit einer Lösung des Problems präsentiert. Ganz aktuell die schwachsinnige Integrationsdiskussion, ausgelöst durch einen Hobby-Genetiker. Reden alle darüber, redet man halt nicht über die Ursachen von KIK-Käufen, wie zum Beispiel die sich immer weiter öffnende Schere zwischen arm und reich...
...noch ein paar Links...
FR-Beitrag von heute
Kopfbahnhof21.de
Parkschützer
Parkschützer.org
BeiAbrissAufstand
Flügel-TV
Surfen und vor allem lesen müssen Sie aber selbst ;-)
Ja, ich stimme zu... und alles in allem bestätigt das ja dann auch meine These: Die Leute demonstrieren nicht gegen S21, sondern sie instrumentalisieren unwissentlich dieses Thema um ihren generellen Unmut und ihre Unzufriedenheit -sei es an Politik, sei es an Managern oder was auch immer- auszudrücken. Gut ist das allerdings nicht... denn das Ende von S21 löst die Probleme, gegen die tatsächlich und unwissentlich demonstriert wird nicht.
Gelesen habe ich übrigens inzwischen genug über das Thema... ich gehöre auch zu dem exklusiven Kreis, der sich die gesamten 12h Schlichtung reingezogen hat ;) ... und zwar unvoreingenommen.
"das Ende von S21 löst die Probleme, gegen die tatsächlich und unwissentlich demonstriert wird nicht." Hm.
Und was bringt Sie zu dieser Erkenntnis, C.Schuler?
>>Gut ist das allerdings nicht... denn das Ende von S21 löst die Probleme, gegen die tatsächlich und unwissentlich demonstriert wird nicht.
Wenn es beim Punkt S21 bleibt und nicht die Erfahrung aufgearbeitet wird, dass Widerstand möglich ist, dann wird es so sein. Man wird weiterhin die Franzosen bewundern, die richtige politische Streiks zuwege bringen und weiter darüber jammern, dass wir natürlich gegängelt werden müssen und man gegen "die da oben" ja nichts machen kann.
---
>>man wundert sich über Ausbeutung und kauft dann 1€ Klamotten bei KIK
Dabei geht es weniger um Informiertheit:
Dass Discountware nur mit Minimalinvestitionen profitabel hergestellt werden kann, minimal nicht nur bei Rohstoffen und Produktionsmittel, sondern vor Allem auch bei Arbeitsentgelten: Das kann ich leicht vermitteln.
Aber dass KIK hier am Ort vor ein paar Jahren eine Filiale eröffnete und ziemlich viel umsetzt, hat nichts damit zu tun, dass die Leute den Geiz in sich entdeckt hätten. Sondern das Geld reicht nicht mehr für die Qualitätsprodukte. Prosperität nach wie vor, aber auf immer niedrigerem Niveau.
Nun sollte man meinen, dass die Montagsdemo gegen die Verarmungspolitik viel Zulauf hätte. Es sind aber höchstens 100 Menschen auf dem Münchner Marienplatz.
S21 bringt viel mehr Leute in Rage, und man sollte durchaus untersuchen, warum das von mcmac ganz gut zusammengefasste Hauptproblem und die Ausreden dazu nicht längst zu Massenaufständen geführt haben:
>>...dass die in immer schnelleren Abständen auftretenden Krisen lediglich durch das maßlose Verhalten des Plebs verursacht sind( z.B. durch die Tatsache, überhaupt noch Löhne zu fordern)
---
Warum gerade ein Bahnhof?
Ich besitze kein Automobil, fahre schon immer lieber mit den "Öffentlichen". Deswegen habe ich auch mitbekommen, wie die kostenbewussten und verkehrstechnisch plausibleren Expertengutachten von den S21-Planern mit Nichtbeachtung abgestraft wurden. Damit zeigt S21 die Symptome eines Korruptionsproduktes, ob nun die Korruption nachweisbar ist oder nicht. Aber das findet man bei vielen Projekten, seit vielen Jahren, und wenn nicht mal der Bundesrechnungshof etwas rügt, merkt kein Mensch was. Und die "Kommentare" des Rechungshofes werden ja auch nur von einer Minderheit beachtet.
---
Ist S21 wirklich der Auftakt eines generellen Widerstandsbewusstseins? Oder ein unbewusstes Abreagieren aufgestauter Wut über "die da oben", nach dessen Ende wieder die bekannte Friedhofsruhe einkehren wird? Eine Frage, die ich für berechtigt halte.
---
>>Denn das Volk weiß i.d.R. nicht was gut ist.
Ich kann mich noch an Kommentare hierzulande erinnern, als die Schweizer Stimmberechtigten das Regierungsansinnen "EU-Beitritt" ablehnten. Die Abstimmung wurde als endgültiger Beweis gewertet für die Volksdummheit, die sich ständig selber schade,
Nun schauen sie dem EU-"Finanzkrisenmanagement" von aussen zu, stellen sich vor, wie heftig sie zur Kasse gebeten worden wären falls sie dem Beitritt zugestimmt hätten und lachen sich ins Fäustchen...
Die Schweizer sind auf lange Sicht mit ihren Abstimmungen nicht schlecht gefahren.
Ich meine: Wer vor realen Entscheidungen steht denkt auch über Für und Wider nach.
Wer nichts zu entscheiden hat, sondern stets gegängelt wird, sagt: "Wenn ich nachdenken würde, dann würde ich mich nur noch mehr aufregen und könnte doch nichts ändern". Dieser "realistische Fatalismus" ist eine wesentliche Grundlage der "Volksdummheit", denn das Sein bestimmt immer noch das Bewusstsein.
Es würde sich schon lohnen, über grundlegende Änderungen des Seins nachzudenken. Wie sonst könnte ein gesundes Selbstbewusstsein gefördert werden?
Wenn selbstherrliche Regimes immer wieder betonen, dass ihre Souveränität nicht angetastet werden dürfe, dass sie nicht im Volksauftrag handeln könnten, weil sonst alles noch viel schlimmer würde als es ist:
Dann erinnert das doch allzusehr an Louis XIV: "L'Etat c'est moi“...
Zufällig kam genau über diese Thematik heute ein toller Spiegel-Artikel:
www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,726661,00.html
Der Schweizer Volksentscheid zur EU ist meines Erachtens übrigens ein Beweis dafür, dass man das Volk nicht fragen darf. Natürlich haben die Schweizer derzeit Vorteile daraus. Das wird sich aber irgendwann ändern... leider werden sie dann sicherlich immernoch mit Handkuss in die EU aufgenommen. Diese Volks-Entscheidung ist geprägt vom puren Egoismus. Ein Sozialgedanke (und dazu gehört nunmal auch, dass man den schwächeren auf die Beine hilft) bringt den langfristigeren Erfolg. Es profitieren aber erstmal mehr die Kleinen auf Kosten der Großen, bevor ein Gesamtgesellschaftsprofit entsteht. Letzterer kommt aber unweigerlich.
>>Diese Volks-Entscheidung ist geprägt vom puren Egoismus.
Sicher. Und wenn nur ein kleines abstimmt und die Nachbarländer autoritär regiert werden, dann kann man ja nicht erwarten, dass sie für uns mit abstimmen....
Was ist denn das für eine Schwäche und wie ist sie entstanden?
>>Es profitieren aber erstmal mehr die Kleinen auf Kosten der Großen, bevor ein Gesamtgesellschaftsprofit entsteht. Letzterer kommt aber unweigerlich.
Ein starker Glaube versetzt vielleicht Berge, aber keine ökonimischen Machtverhältnisse.
Auch die jüngste Geschichte hat das wieder bewiesen.