Stuttgart 21 - 40!

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Auf der heutigen 40. Montagsdemo gegen Stuttgart21 mit etwa 10.000 Teilnehmern wurde die Rede des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer (B90/Grüne) mit Spannung erwartet. Ein letzte Woche von ihm gemachter Vorschlag zu einem „Friedensgipfel“ sorgte für einige Unruhe unter den Protestierenden; man befürchtete eine Aufweichung der Proteste und eine Spaltung der Bürgerbewegung. Vor allem Palmers Vorschlag, die Proteste für die Zeit der Gespräche auszusetzen, stieß auf harsche Kritik.

Inzwischen und postwendend wurde Palmers Vorschlag durch die Projekbetreiber von S21 zurückgewiesen.

In seiner heutigen Rede konnte Palmer die Zweifel der Protestierenden zerstreuen: Er bekannte sich eindeutig zu den Protesten und sprach davon, dass diese „legitim“ seien im Gegensatz zu dem -zwar formal-demokratischen korrekten, aber inzwischen illegitimen Vorgehen der Projektbetreiber, da deren Verhalten insgesamt betrachtet dem Geist der Demokratie widerspräche.

Palmer sagte weiterhin, dass nun nur noch der Druck der Straße dieses Projekt aufhalten könne. Insofern trug seine Rede zu einer größeren Einigkeit und Entschlossenheit der Protestierenden bei, die Palmers Worte begeistert und auch mit Erleichterung aufnahmen.

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In Stuttgart -und das wird zunehmend deutlicher- geht es immer mehr um grundlegende Fragen. Fragen nach dem realen Zustand dessen, was als Demokratie weiterhin bezeichnet wird. Es tauchen immer mehr und neue Fragen auf, immer neue und größere Zusammenhänge werden immer genauer und drängender hinterfragt. Das gibt der Fantasie Nahrung, es könnte der Tag kommen, an dem man es rundweg ablehnt, sich mit den heute Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft überhaupt noch an irgendeinen Tisch zu setzen.

Das Verhalten der Projektbetreiber und der Politik, der Mehrheit der gewählten Volksvertreter also, kann angesichts dessen nur noch entweder als dumm oder als dreist bezeichnet werden. Hilf- und ratlos ist es alle mal. Auch erinnert es stark an das Verhalten jener uneinsichtigen, alten Männer in einem vor 21 (sic!) Jahren untergegangenen Land.

Am kommenden Freitag, 27. August, 19.00 Uhr ist zur nächsten großen Protestdemonstration aufgerufen. Letzten Freitag nahmen daran 30.000 Menschen teil.

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