Was auf die Ohren

Deutschlandfunk Ein Radiofeature des Deutschlandfunks untersucht die höchst unterschiedliche Berichterstattung deutscher Medien über Russland und die USA

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Fast konnte man beim Hören denken, man habe etwas an den Ohren. Im dem Sinne wie man sagt, man traue seinen Augen nicht. Was da soeben über den Äther ging, ist selbst für den liberalen, seriösen Deutschlandfunk erstaunlich. Für diejenigen, die es erlebten: Das war ein Moment, wie es ihn in den Jahren 1989/90 häufiger gab, als DDR-Journalisten endlich frei und verantwortungsvoll berichteten.

Diese 43 außergewöhnlichen Sendeminuten beschäftigen sich mit der unterschiedlichen Berichterstattung deutscher Journalisten über einerseits Russland und andererseits die USA im Jahr 2012. Aber eigentlich legte die Sendung ein anderes Thema exemplarisch offen: Worin die jüngst viel und laut besungene Krise des Journalismus tatsächlich besteht.

Autor des Radio-Features Walter van Rossum (der auch Autor des Freitag ist) zeigt einmal mehr, dass investigativer Journalismus nur mit Rückgrat geht - indem er die "Haltungs-Schäden" vieler seiner Kollegen offen anspricht.

Ankündigung des DLF:

Zweierlei Maß?

Die Berichterstattung über Russland und die USA

Von Walter van Rossum

2012 war ein Jahr mit Präsidentschaftswahlen in zwei weltpolitisch bedeutenden Staaten - Russland im März, die USA im November. Wie wird über die Kandidaten vor dem Hintergrund der politischen Verhältnisse vor Ort in deutschen Medien berichtet?

Über Wladimir Putin zum Beispiel macht man sich gern als "lupenreinen Demokraten" lustig, behandelt Russland als Ort diktatorischer Barbarei.

Die Ruchlosigkeit US-amerikanischer Präsidentschaftskandidaten hingegen kommt hier meist nur in fiktiven Hollywood-Filmen vor. Bilden also deutsche Medien Politik und ihre höchsten Repräsentanten, diese Antagonisten des Kalten Krieges, heute tatsächlich so unabhängig und distanziert ab, wie sie vorgeben?

Gibt es ideologische Rücksichten auf den westlichen Verbündeten?

Ist der Skandal um Pussy Riot tatsächlich so viel kritikwürdiger als Guantanamo, die Waffenlieferungen an Syrien verwerflicher als die an Saudi-Arabien?

Der Autor hat sich Berichte und Kommentare des vergangenen Jahres noch einmal genauer angesehen.

DLF 2013

Der Beitrag kann hier nachgehört und/oder heruntergeladen werden:

dradio-Ankündigung der Sendung; hier auch Download/Nachhören möglich

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