Bahnhofs Mission

Porträt Vor 20 Jahren wollte die GSG 9 RAF-Mitglieder verhaften und der Bahnhof von Bad Kleinen hatte seine 15 Minuten Ruhm. Was macht er heute? Biografie eines prominenten Ortes
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 26/2013
Bahnhofs Mission

Foto: Wolfgang Kroll für der Freitag

Das Erste, was man nach der Ankunft bemerkt, sind die Tauben. Sie flattern über den Bahnhof von Bad Kleinen und scheißen alles voll. Entlang der Bahnsteigkante zieht sich die Spur, die Spritzweite des Kots lässt die Abwurfhöhe erahnen. Dem Besucher schweben Federn entgegen, fallen Halme vor die Nase, mit denen die Vögel sich ihre Nester bauen im Gebälk der Bahnsteigüberdachung. Dort hängen weiße Abwehrgitter aus Plastik, die so armselig wirken wie Vogelscheuchen, an die keiner mehr glaubt: Nichts sieht trostloser aus als vergangene Größe. Die Tauben wohnen hier, die Menschen kommen vorbei, die Bahn verhält sich distanziert zu dem Ort, der ihr gehört. Das sind die Kräfteverhältnisse.

Man muss nichts gegen Tauben haben