Kino kann man immer auch unter touristischen Gesichtspunkten betrachten. Man geht dann in einen Film, wie man früher in ein Reisebüro gegangen ist, um sich in die Plakate von fernen Orten zu träumen, die da an der Wand hängen. Das geht in manchen Filmen besser als in anderen: Das Vietnam, das in Die durch die Hölle gehen zu sehen ist, kann etwa kriegsbedingt seinen Reiz nicht so stark entfalten. Andererseits lehrt Martin Scorseses Shutter Island, das selbst ein Film über den Irrsinn einer Insel der Verdammten noch Lust auf Freizeitgestaltung macht - einen Spaziergang durch strömenden Regen etwa. Der reisebürohafteste Film der Berlinale ist jetzt schon Polanski Ghostwriter, weil der Film sich selbst wie ein Kunde verhält, der ins Reisebüro geht und von sich woanders träumt: Zu sehen sein soll eine amerikanische Ostküstenlandschaft, zu sehen sind aber deutsche Nord- und Ostsee.
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