Das Ende vom Anfang

Vaterlüge Der vergangenen Oktober gestorbene Thomas Harlan findet in dem nachgelassenem Buch „Veit“ zum Thema seines Lebens zurück – und so etwas Ähnliches wie Versöhnung
Exklusiv für Abonnent:innen

Am Anfang steht das Bild von einem Ende. Es zeigt einen sterbenden Mann in einem Bett. An dem Bett sitzt ein junger Mann; das Kinn auf die linke Hand gestützt schaut er auf zu dem alten. In dem Blick liegt beides, eine skeptische Distanz und eine zärtliche Nähe, was der alte Mann zu spüren scheint; sein Blick sieht aus wie das Ahnen um die tausend Worte, die der junge Mann ihm sagen könnte.

Der alte Mann ist Veit Harlan, der prominenteste Filmregisseur des Dritten Reichs, der mit Jud Süß (1940) das Gift des Antisemitismus in ein massentaugliches Melodram verpackt und den Durchhaltefilm Kolberg (1945) gedreht hat. Der junge Mann ist Thomas Harlan, sein erster Sohn, die Aufnahme stammt aus dem Jahr 1964 auf Capri, wenige Tagestundenminuten vor Veit Harlans T