Woody Allens Werk ist so aufgeräumt, dass der Versuch, es zu ordnen, wohl immer nur scheitern kann. Jedes Jahr erscheint ein neuer Film, alle Credits haben die immer gleiche Typografie (Windsor), die Filmmusik bedient sich ausschließlich beim Jazz.
Am wenigsten tragen zur Unterscheidung die jeweiligen Handlungen bei – oder könnten Sie die Beziehungsprobleme des aufstrebenden Autors Jerry (Jason Biggs) mit Amanda (Christina Ricci) in Anything else (2003) von denen des kriselnden Autors Roy (Josh Brolin) mit dessen Sally (Naomi Watts) in Ich sehe den Mann deiner Träume (2010) differenzieren? Eben.
Zugleich lädt ein sich selbst so ähnliches Werk wie das von Allen zu distinktiven Spielen ein, die das Reden über Film erst anregend machen: Gerade bei Woody Allen kann man jeden neuen Film an den vielen alten messen.
Die Höchstnote war früher
Wir haben daher aus Anlass des Starts von Blue Jasmine in den deutschen Kinos die ultimative „Der-beste-Woody-Allen-Film-seit-...-Anzeige“ entwickelt. Sie nimmt den besten Woody-Allen-Film zum Maßstab (Höchstpunktzahl: 10), der in jedem Fall vor Beginn des schwierigeren Alterswerks gedreht wurde, auch wenn die fünf beteiligten Kritiker unterschiedliche Vorlieben pflegen (Der Stadtneurotiker, 1977; Stardust Memories, 1980; Zelig, 1983 oder Verbrechen und andere Kleinigkeiten, 1990).
Das Alterswerk beginnt in unserer Anzeige an dem Punkt, an dem Diane Keaton beziehungsweise Mia Farrow, also Frauen, die immerhin nur zehn Jahre jünger sind als Allen selbst, aus den Besetzungslisten seiner Filme verschwanden.
Die Punktzahl der einzelnen Filme wurde als Durchschnittswert der für jeden Film eigens abgegebenen Wertungen errechnet, wobei Erinnerungsunschärfen lässlich sind.
Das entscheidende Votum markiert schließlich die farbige Linie, als Rückbezug vom neuesten Film gedacht. Damit wird die je eigene Antwort der teilnehmenden Kritiker auf die Frage „Blue Jasmine ist der beste Woody-Allen-Film seit ...?“ dargestellt.
Alles klar? Vermutlich ist die einzige Möglichkeit, Woody Allens Werk zu hierarchisieren, produktive Unordnung zu schaffen.
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