Die Kirche in dir

Film „Still Alice“ mit Julianne Moore erzählt eine Alzheimerdiagnose in der modernen Welt und empfiehlt sich als idealer Trostspender
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 10/2015

An einer Stelle ihrer Verzweiflung sagt die gerade 50-jährige Alice Howland, bei der eine erbliche Form von Alzheimer diagnostiziert worden ist: „Ich wünschte, ich hätte Krebs.“ Das ist fast ein philosophischer Moment, den zu diskutieren sich der Film Still Alice aber scheut – wohl auch, um nicht in einen Utilitarismus abzudriften, der knallhart Nutzen und Nachteil jeder Krankheit gegeneinanderrechnen würde: Warum wäre die unheilbare Krankheit, die den Körper betrifft, „besser“ als die, die den Geist auslöscht? Man dringt so schnell in die Bereiche vor, in denen früher Gott gewohnt hat.

Dahin will Still Alice nie so richtig, obwohl zu den interessantesten Geschichten, die der Film erzählt, seine Gegenwartsbeschreibun