Malaise der Marseillaise

Kino Die Erfolgskomödie „Monsieur Claude und seine Töchter“ versucht, tapfer gegen die Angst vor dem Verlust eines dumpfen Franzosentums anzulächeln
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 30/2014

Seit elf Wochen läuft der Filmin den französischen Kinos, und noch immer steht er auf Platz zwei der französischen Charts. Über zehn Millionen Menschen haben die Komödie Monsieur Claude und seine Töchter bereits gesehen (bei Fack ju Göhte, dem deutschen Hit des vergangenen Jahres, waren es am Ende sieben). Damit ist der Film von Philippe de Chauveron der erste seit Ziemlich beste Freunde, der eine achtstellige Zuschauerzahl vorweisen kann. Die große Frage ist, was das bedeutet.

Denn Monsieur Claude und seine Töchter hält unverschämt auf die Angriffsflächen, die Reibung erzeugen im Miteinander globalisierter westlicher Gesellschaften. Es geht um Identitätspolitiken unterschiedlicher Gruppen, und weil dem deutschen Diskurs das P