Vermessung eines Scheißspielfelds

Stellvertreterkrieg Ingeborg Pietzsch und Ralf Schenk interviewen zwölf DDR-Film- und Theaterkritiker
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Wozu die Kritik gut ist über ihre Aktualität hinaus, hat Günther Rühle in seiner Sammlung von Rezensionen über das Theater der Weimarer Republik formuliert. Sie zeichnet, so Rühle, das wenn nicht vollständige, so doch vielstimmige Kunst-Bild einer Zeit, "das nicht durch Erinnerung verschönt ist". Die historische Qualität der (Theater)Kritik verdankt sich genau dem Umstand, dass Kritik nie für die Ewigkeit, sondern immer für den Tag gemacht ist. Solche Einsichten dienen allerdings nicht dazu, die Person des Kritikers unsterblich zu machen. Wozu sind also Kritiker gut über den Tag der Abfassung ihrer Rezension hinaus?

Liest man mit dieser Frage den Gesprächsband Schlagt ihn tot, den Hund..., herausgegeben von Ingeborg Pietzsch u