Vier Leben ohne Kater

Porträt Richard Cohn-Vossens Biografie ist ein Aufenthaltsraum der deutschen Geschichte. Begegnung mit einem freundlichen Filmemacher, dessen Werk kaum jemand gesehen hat
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 14/2013

„Sie müssen mich bremsen, wenn ich zuviel erzähle“, sagt Richard Cohn-Vossen zu Beginn. Ein 80-jähriger Mann, der nicht hausieren geht mit der eigenen Biografie, aus der es aber quellen kann, wenn man ihn fragt. Cohn-Vossens Lebensgeschichte hat keine Form in dem Sinne, dass sie erzählbar vorläge in festgezurrten Anekdoten oder dass sie erzählt würde als Teil von deutscher Filmgeschichte, Teilung, Emigration, kurz: des deutschen 20. Jahrhunderts. Obwohl Richard Cohn-Vossen als Dokumentarist gearbeitet hat, also potentiell im Dienste der Ewigkeit, und obwohl er herhalten könnte als Zeitzeuge für die geschichtlichen Komplexe NS-Diktatur und DDR, die aufzurufen das Fernsehen nicht müde wird, kann man auf den etwas albern scheinende