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GELASSENHEIT IM SCHEITERN Lenka Reinerovás Erzählband "Zuhause in Prag - manchmal auch anderswo" verschlüsselt die Erfahrungen des Exils
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Wer Leben und Werk der tschechischen Schriftstellerin Lenka Reinerová ein wenig kennt, weiß um den Euphemismus, der sich hinter dem Titel ihres letzten Buches Zuhause in Prag - manchmal auch anderswo verbirgt. Die 1916 in Prag geborene und in einer zweisprachigen Familie aufgewachsene Autorin hat im Prag der dreißiger Jahre die befruchtende Symbiose des Miteinander von Menschen tschechischer und deutscher Nationalität, nichtjüdischer und jüdischer Herkunft erlebt, die Vielzahl der Redaktionen tschechischer und deutscher Tageszeitungen, die Existenz von Universität und Theatern in beiden Sprachen. Als blutjunges Mädchen hatte sie Kontakt zur deutschen Emigrantenszene und wurde von F. C. Weiskopf, dem Redakteur der Arbeiter-Illustrierten-Zeitung, als J