Gauck folgen, solidarisch und sozial sein

Solidarität Vorsicht Satire Nein, was sind wir unsolidarisch. Recht hat er, der Bundespräsident. Also lasst uns etwas solidarischer sein,

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sonst geht Deutschland unter. Überlegen wir also einmal, wo Solidarität am meisten fehlt. Bei mir hat es dafür ein paar Tage gebraucht, denn schließlich kann man sich gute Beispiele nicht so einfach aus den Fingern saugen wie ein Präsident, der täglich über unsoziale Mitmenschen stolpert und vom Elend geradezu umzingelt ist. Schließlich aber habe ich ein paar gute Beispiele gefunden, denn schließlich nervt es, wenn wir ständig unzufrieden sind und meckern und stört die Parteien im Wahlkampf. Gar nicht auszudenken, wenn unsere arme Mutter Merkel nicht wiedergewählt würde, bei all dem Störfeuer aus der Presse.

Und schließlich wollen Regierungsparteien und auch die Opposition nur gewählt werden. Sie tun einem ja irgendwie alle leid, auch die aus der Opposition, deren Mitglieder nie ein Pöstchen abbekommen und nie neben Frau Merkel sitzen dürfen. Also müssen wir uns zusammen reißen und Solidarität üben.

Zuerst einmal mit CDU und SPD, die Maria uns Joseph aus Neukölln nicht in ihre Parteizenträlchen ließen. Man stelle sich nur einmal vor, der Schröder wäre zu Besuch gekommen mit ein paar russischen Freunden und dann hocken da so elende Gestalten und schlürfen einen warmen Kaffee. Pfui aber auch, was macht denn das für einen Eindruck? Da überlegen sich die Partner Herrn Schröders doch drei Mal, ob sie so einem Laden etwas in die Spendenkasse tun. Man verschenkt doch nicht ein warmes Getränk an ein paar Penner, nicht, wenn man vernünftig ist, sein Geld zusammen hält, wie die SPD und wenn man ständig vom sparen faselt, hier in Deutschland.

Nein, da müssen wir uns hinter die arme SPD stellen und zu ihr halten. Und was für ein Bild erst, hätte zufällig die Familienministerin Schröder in einem CDU Laden vorbei geschaut und in ihren jungen Jahren so viel Elend in einem CDU Laden hocken sehen, was für eine Zumutung! Nein, mit Leuten, die meinen, sie müssten bei diesen Parteien betteln, kann man wirklich nicht solidarisch sein, die will ja wohl niemand bei sich vor der Tür haben, dafür müssen wir Verständnis haben.

Und ja, wir wollen auch solidarisch sein mit der Gattin unseres Arztes, die bei ihrem Mann als Sprechstundenhilfe arbeitet. 24 Stunden am Tag muss der arme Doktor sie ertragen! Das hält doch keine Ehe aus, kein Wunder, wenn sie da ihre Wut an den Patienten auslebt und jeden Privatpatienten durch winkt. Die soll doch bitte daheim bleiben dürfen, wenn sie ein Kind bekommt. Erstens haben die das Geld nicht so nötig und nehmen doch jeden Cent, den es gibt, und zweitens müssen die sich dann nicht 24 Stunden am Tag ertragen. Der Doktor bekommt eine Aushilfe mit nettem Vorbau und sie darf sich hinter dem Herd verkriechen, unsereins kann sich das ja vom Minigehalt sowieso nicht leisten, bei den paar Kröten Brutgeld. Dass die nun ausgerechnet von der FDP vertreten werden, naja, das stört ein bisschen im Wahlkampf, aber die CDU übernimmt diese Klientel sicher gerne mit. Die Kanzlerin ist ja eine gute „Kümmerin“ wenn es uns Geld geht für Besserverdienende …

Und wir wollen mit den Kirchen solidarisch sein, dass man denen nicht etwa irgendwann die Kirchensteuer streicht, schließlich kommen da viele billig unter, die an Männer glauben, die über ihnen hausen, auch wenn gar keiner über ihnen wohnt. Und stellen sie sich nur mal vor, man würde die alle in der Psychiatrie unterbringen müssen. Da könnte sich niemand mehr die Gebühren für das Gesundheitssystem leisten. Und dann tun mir auch all die unehelichen Kinder von katholischen Pfarrern so leid. Nu stellen sie sich mal vor, die Kirche muss richtig wirtschaften und ihre Sitzgebühren alleine erheben. Momentan zahlt ja jeder indirekt auch als Nichtmitglied was dazu. Und jetzt erheben die eigene Gebühren nur von Mitgliedern. Na, das wäre was!

Da kommt dann die Eintrittsgebühr für das Jahr mit der Strompreiserhöhung ins Haus geflattert. Da würden ja viel zu viele vom Glauben abfallen und sich die harten Bänke doch eher verkneifen. Dann würde es Entlassungen geben, und schon kann irgendein Kirchenpapa den Unterhalt nicht mehr zahlen, für das vaterlose Kind, nein, also mit der Kirche muss jeder solidarisch sein, schließlich sind ja da auch so patente Herren im Amt, die die Vaterrolle so gut vertreten, dass Frau ihre Söhne nicht selbst aufklären muss, wenn sie alleinstehend ist. Solidarität also ist angesagt.

Und dann müssen wir endlich die Industrie unterstützen. Waffenexporte sind der Hit! Und auch hier sollte jeder mindestens zwei Waffen an der Hüfte tragen müssen, eine rechts, eine links. Man, da sprudeln die Steuereinnahmen und der Export explodiert! Da haben wir Vollbeschäftigung, versprochen. An den Waffen hängt nämlich die Produktion der Waffenschränke und registriert werden müssen die auch alle. Welch ein Beschäftigungsboom. Und das hat noch einen Vorteil. Wenn sich alle Exportstaaten gegenseitig ausgelöscht haben, dann haben wir den Planeten so gut wie für uns alleine. Und was passiert dann? Richtig, es gibt keine Zuwanderer und Migranten mehr, die Rechtsradikalen und Sarrazine erledigen sich von alleine, die Integrationsdebatten enden schlagartig. Was für Aussichten!

Auch mir den Atomstromern brauchen wir endlich umfassende Solidarität. Den Ausstieg aus der Kernenergie machen wir rückgängig. Wenn endlich ein AKW hochgeht, dann können die Ärzte am Praxiseingang neu zu erfindende Röntgenplatten einbauen, weil wir von selbst strahlen, sparen also die harte Röntgenstrahlung, und unser Doktor weiß immer was wir haben. Das senkt bestimmt auch die Kosten für die Krankenkassen. Und das ganze hat noch einen Vorteil, wir importieren aus unseren Nachbarländern all das, was wir wegen Verstrahlung bei uns nicht mehr ernten können. Das ist dann Angleichung in Europa an die Partner, dann schaffen auch Spanien und Griechenland mehr Arbeitsplätze für ihre Jugend. Das ist Solidarität mit den Nachbarn. Die Grünen müssen sich nur nicht dauernd querstellen. Die dürfen also unter gar keinen Umständen gewählt werden, die denken zwar an gerupfte Hühner, nicht aber an die Menschen in den Nachbarländern, die da in Armut verkommen, weil wir so stur sind, und das muss ganz schnell aufhören, sowas unsolidarisches aber auch. Sowas von kurzsichtig von dieser Partei!

Nein, er hat völlig Recht, der Herr Gauck, Deutschland muss endlich solidarisch handeln, zur Solidargemeinschaft werden!

©denise-a. langner-urso/menschenzeitung

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