Politik,Medien,ihr treibt uns in den Burnout!

Politik,Medien Immer öfter erkranken Menschen am Burnout. Man fragt sich, ob daran wirklich nur der Arbeitsplatz und eine zu hohe Belastung dort schuld sein können.

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...und es kommen einem gewaltige Zweifel. Wer sich einmal ansieht, was für eine politische Garde sich gerade zerfetzt, von den Regierungsparteien bis über die Opposition, der könnte auf die Idee kommen, dass es nicht nur der Alltag ist, der Menschen erkranken lässt.

Hinzu kommt eine unbewusste psychische Belastung, der sich die Menschen nicht erwehren können, die aber vielleicht einen höheren Einfluss hat, als wir glauben. Es ist der Umgang derer miteinander, die das Land regieren, jener, die Opposition sein müssten und es verwehren, wodurch eine Hilflosigkeit sich in der Bevölkerung breit macht, die es vor Merkel nie so krass gegeben hat.

Die politische Landschaft ist sich einig, jedenfalls dann, wenn es darum geht, irgendwie Einfluss zu nehmen, sich während der kompletten Wahlperiode als Regierungspartner (wem auch immer)anzubiedern, es fehlen klare Konzepte, Programme, die sich unterscheiden, die Opposition sichtbar machen, neue Köpfe.

Der Mensch sieht nur immer dieselben Gesichter, über Jahrzehnte, sieht, dass dort Arbeitsplätze quasi lebenslang garantiert sind, wo die größten Fehler gemacht werden, wo versteckt Lobbyismus regiert. Solches verhalten im Job könnte der normale Arbeitnehmer sich nicht erlauben, er kann nicht seinen Arbeitsplatz von Lobbyisten sichern lassen, mit der Hilfe unkritischer Medien, er hat für Fehlentscheidungen, Verschwendung seinen Arbeitsplatz zu räumen. In der Politik sitzt man grinsend aus, gestützt von denen, die eventuell die Hilfe des Angeklagten auch einmal von ihm meinen zu benötigen, aus Angst, mitgerissen zu werden.

Der Bürger fühlt sich machtlos, weiß er doch, auch eine weitere Wahl würde eher nichts an den immer gleichen Gesichtern ändern, nichts am Bäumchen verändere dich, nichts an der roten Linie, den Bürger haften zu lassen, ihm echte Mitbestimmung zu verwehren, nichts neues an Konzepten bringen, und wenn, so nur zur Täuschung, wie bei der Energiewende, eben weil es vorübergehend Aufmerksamkeit erregt, Nichtwähler kurzfristig aufmerksam macht, regiert wird nach Umfragewerten, nach Gefährlichkeit für den eigenen Sessel, wenn sich überhaupt der Bürger sichtbar macht, protestiert, worin dieser längst keine Option mehr sieht, bringt all da dauerhaft ohnehin nichts.

Der Wähler kann tun und lassen, was er will, von Jahr zu Jahr wird er mehr beschnitten, von oben herab behandelt, und der Kontostand bleibt allenfalls so, wie er ist, auf lange Sicht gesehen aber frisst die Inflation sein Lebenswerk auf, und mit diesem auch die Lebensphilosophie, den Enthusiasmus seiner Generation, den Eindruck junger Jahre, er könne etwas schaffen, mehr erreichen, als seine Eltern, ihm könne es besser ergehen. Pustekuchen!

Politik braucht andere Regeln

Für den Bürger gilt, wer seinen Job nicht sauber macht verliert ihn, muss Einbrüche am Gehalt hinnehmen, und für die Politik müssen diese Regeln auch gelten. Hinzu kommt heute die Gewissheit, kein Job ist lebenslang sicher. Das muss auch für die politische Ebene gelten. Zuerst, die Amtszeit gehört begrenzt, vielleicht auf 3 Wahlperioden, danach muss die Partei andere Kandidaten finden, was auch für den Kanzler gelten muss. Und sehr wichtig ist es, dass in der Opposition nicht so viel verdient wird, wie auf Regierungsseite, sprich der Sessel im Bundestag ist zum Beispiel um ein Drittel niedriger besoldet, aber auch nur für drei Wahlperioden besetzbar. Danach kann der Politiker weiter Politik machen, allerdings erst nach drei Perioden erneut ein Bundestagsmandat übernehmen, sofern er dann schlagkräftig genug ist. Würde es weniger Geld geben, müsste man umso mehr kämpfen, andere Programme erarbeiten, wollte man irgendwann gewählt werden, wäre hinzu die Zeit begrenzt, würde sich Opposition als bissig präsentieren müssen. Was man von Arbeitgebern erwartet, nämlich jüngeren die Plätze zu überlassen, Quoten auf gewissen Ebenen gar, das müssen auch Parteien endlich umsetzen.

Aber, es kommt weiteres Übel hinzu. Kein Unternehmen könnte sich dauerhaft Personal leisten, dass sich so zerfetzt, wie das intern in Parteien geschieht, schnell wären Kündigungen an der Tagesordnung, und tun das Regierungsparteien, ist es umso tragischer, weil es die Bürger verunsichert, die das umgehend hämisch von der Presse aufs Brötchen geschmiert bekommen.

Herrschen solche Zustände, muss man sich trennen, auch einmal die Partei wechseln. Bürger wechseln ja auch ihre Arbeitgeber, wenn sie so unzufrieden sind, orientieren sich total neu. Warum tun Politiker nicht das, was anderswo so normal zum Alltag gehört, wie der Toilettengang?

Wenn die Regierungspartei schon kein Konzept hat, wenn der Wähler sieht, dass es in der Opposition genauso flegelhaft zugeht, wenn er dauerhaft lernt, es gilt die Partei und nicht das Gewissen, wie kann man dann noch Gewissen vom Wähler erwarten? Politik ist Vorbild, und Bürger übernehmen dauerhaft eben öffentlich vorgelebtes verhalten, angewidert zwar, unbemerkt, aber so zerstört man Gesellschaftsmodelle, bis in die Familien hinein.

Fatal wird es dann, wenn Politiker wie Sauerland,Beck oder Wowereit es sich erlauben können, überhaupt jedwede politische Verantwortung nicht mehr tragen zu müssen, wenn der Bürgerwille so offensichtlich ignoriert wird, wie im Falle Sauerland, eine Abwahl erst per Bürgerentscheid möglich wird, nach jahrelangem Gezerre, über unendlich hohe Hürden hinweg, weil Gesetze für einen Entscheid ihn eigentlich fast unmöglich machen?

Wenn gar Millionen versenkt werden, die die Steuerzahler den Verantwortlichen im treuen Glauben zur Verfügung stellen, das Kapital sei möglichst gut verwaltet? Wo soll denn die Grenze noch sein? Wenn der Politiker im Bundestag den Kanzler meuchelt, wird zukünftig erst dort die Rücktrittschwelle liegen? Der Bürger hat doch derweil jedweden Glauben an Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit verloren, daran, dass auch Politiker Konsequenzen tragen müssen für Fehlverhalten oder Fehlinvestitionen. Nicht einmal bei schweren öffentlichen Beleidigungen wird ja innerpolitisch Fehlverhalten gerügt, kommt zu Anzeige. Man muss nur an den Vorfall Bosbach denken, dass muss der Opponent ertragen, das ist nicht so schlimm, kann ja mal vorkommen. Kann es? Im Berufsleben, in der Wirklichkeit der Wähler, kann es das ganz sicher nicht! In Schulen wird es auch nicht gelehrt, führt zu Bestrafungen, was also ist so anders am politischen Fehlverhalten? Gilt dort keine Netiquette?

Und wenn schon der Wähler solchen Eindruck hat, dass Parteien derselbe Einheitsbrei sind, warum schafft man nicht den Bundestag neu? 600 Sitze, davon übergibt man 300 an willkürlich ausgewählte Bürger, wie man das mit Schöffen tut. Die Amtszeit beträgt vier Jahre, der Arbeitgeber stellt einen neuen Mitarbeiter ein, der Bürger erhält das, was auch Berufspolitiker erhalten. Die Bürgerpartei ist die Kontrolle, hat kein Rederecht, aber Stimmrecht. Erhält alle Texte, hat sich zu befassen, spricht niemals mit der Presse ist dem Gewissen verpflichtet und hat Stillschweigen zu wahren, wie die Schöffen am Gericht.

300 Sitze teilen sich die gewählten Parteien. Kommt es nun zu Abstimmungen, gehen die Parteien an die eine Wahlurne, die Bürgerpartei an die andere. Beide werden ausgezählt, und erst anschließend weiß die Regierung, ob sie die Mehrheit errungen hat. Koalitionszwänge werden so unmöglich, weil der Bürgerwille ja das Zünglein an der Waage spielt. So kann man die Bürger beteiligen, dann machen auch Misstrauensanträge Sinn, zumindest sollte man für solche Fälle gegen Aufwandsentschädigung „Bürgerpolitiker“ in gleicher Anzahl laden, denn in Fällen wie Beck haben Bürger eine Meinung, müssen gehört werden, ob so jemand sein Amt weiterhin ausüben oder selbstherrlich von seiner Partei geschützt werden kann!

Wenn die Untoten auferstehen – Die Aufgabe der Medien

Hinzu kommt, dass man es einfach nicht mehr ertragen kann, dass ständig irgendwelche Geister längst vergangener Zeiten auferstehen und ihren Senf über „Hatte, könnte,sollte,müsste“ abgeben. Aufgabe der Medien ist es nicht Sprachrohr dieser Altkanzler und Altpräsidenten zu sein, wenn Selbstdarsteller das brauchen, so mögen sie Theatersäle buchen und mit der Bevölkerung diskutieren, auf Augenhöhe, Bücher schreiben, aber das bitte nicht auch noch medial in die Wohnzimmer senden, sollen sie Polittalks wie Konzerttouren abhalten.

Medien müssen bissiger werden, kritischer. All die merkwürdigen Polittalks schauen sich doch nur noch Menschen an, die stets meinen, vielleicht fällt ja einmal ein Satz, der jemanden aufweckt, was niemals passiert, zu nichts führt, verschwendete Zeit mit überbezahlten Moderatoren, die harmloser und naiver gar nicht sein könnten.

Wann endlich schafft es eine Sendeanstalt endlich ein kritisches, noch dazu verpflichtendes Programm zu gestalten, an dem geladene Politiker teilnehmen müssen, tun sie es nicht, weiß der Bürger, was er davon zu halten hat. Stellen wir uns vor, alle vier Wochen, immer am letzten Samstag im Monat, der Termin steht also fest, kann geplant werden im politischen Kalender, bzw. ist freizuhalten, einen kritischen Polittalk am Samstagabend zur besten Sendezeit, der da lautet: „Die Bundesregierung stellt sich“.

Dazu werden die Minister geladen, deren Ressorts innerhalb der letzten Wochen am meisten Aufmerksamkeit erregten. Hinzu eine gleiche Anzahl von Mitgliedern der Opposition, und zwar gleichmäßig auf die Parteien verteilt, die Mitglieder bestimmt der Sender, nicht die Parteien. Hinzu werden nach Sitznummerierung und aus einer Lostrommel eine komplett gleiche Anzahl von Zuschauern gewählt, wie sie aus Regierung und Opposition vorhanden sind, die die Runde bereichern. Die Fragen sind vorher nicht bekannt. Dazu ein erfahrener vielleicht wechselnder, Moderator, damit Politiker ihr Gegenüber nicht kennen, sich darauf nicht einstellen können, Ladefrist erst eine Woche vorab, mit Moderatoren, die seitens der Sendeanstalt völlig freie Hand haben. So, und dann wird Rede und Antwort gestanden, dann diskutiert der Bürger gleichberechtigt mit, kann sich Politik einen Eindruck machen, was die Menschen denken. Das wäre ein interessantes Format, nicht diese immer gleichen Parolen, die immer gleichen Talks.

Zeitungen benötigen ebenfalls neue Formate, überall die selbe Meldung lesen zu müssen, verändert nur in Satzbau und Länge ist ja Hanebüchen, wo ist da der Unterschied? Wie will man so neue Leser gewinnen? Man hat ja derweil dieselben Foristen. Was so war darf man nicht ändern. Warum eigentlich nicht? Wo ist denn der angebliche Erfindergeist, wo die Ideen, wo der Mut Neues zu wagen hin? Solange die Leser hin und her wandern, mal hierhin, dann dorthin, die Zahlen halbwegs noch Minimalgewinn abwerfen ist alles gut, da schreibt man was alle tun ohne zu denken?

Mitnichten! Irgendwann stirbt der letzte Rentner, Nichtwähler, Nichtselbstdenker, Nicht-Vergleicher, der sich mit so etwas zufrieden gibt schließlich auch weg …

Bis dato aber ist der Bürger hilflos, wird verunsichert durch Horrormeldungen, wie viel schlechter es ihm bald gehen wird, wie sehr welche Preise in die Höhe schießen werden, wie lange das Eurodrama noch dauert, wie hoch der Arbeitsplatzverlust ist, wo Stellenabbau droht, wer sich einschränken muss, in welch tiefer Altersarmut er enden wird, dass er bis er umfällt wird arbeiten müssen, das Politiker der einzig sichere Arbeitsplatz ist, egal, wie verantwortungslos man sei, Hauptsache man ändert seinen Namen in Hase, dass Regierung und Opposition keine Konzepte Haben, sich zerfleischen, im Zweifelsfalle aber immer gemeinsam und einig gegen den Wähler votieren, dass der Bürger so gut wie kein Mitspracherecht hat, dass man nicht dazu in der Lage ist, sich dem Willen des Verfassungsgerichtes zu beugen, sogar das noch brüskiert, ignoriert. Kein normaler Mensch könnte eine Gerichtsentscheidung ignorieren.

Himmel Herrgott, das ist doch nicht normal, und dabei wundert es, dass die Menschen am Burnout-Syndrom leiden? Daran ist so sicher wie das Amen in der Kirche auch die Politik Schuld, nicht alleine die Arbeitswelt, denn damit befasst sich der Mensch täglich, wird bombardiert, das Gehirn, das Unterbewusstsein kann man nicht abschalten! Abschalten kann man nur diesen unerträglichen Zustand, und das sollte man möglichst bald tun, denn die Kosten, wenn eine Gesellschaft erkrankt am System, kann sich keine Volkswirtschaft leisten.

Es ist nicht die umfassende Verfügbarkeit, die Menschen krank macht, es ist die Nicht-Abschaltbarkeit des Gehirns, dass zuzüglich die Missstände zu verarbeiten hat, das Unbewusste, mit dem er bombardiert wird, die der Mensch sieht, die ihn in Angst versetzen bis zur Lähmung, weil er keinen Ausweg sieht. Politiker sollten darüber einmal nachdenken, was sie volksgesundheitlich für tiefe psychische Schäden anrichten, oder meinen sie wirklich, nur sie müssten all das verarbeiten?

Beileibe nicht, die, die sie beobachten müssen das auch und können sich noch nicht einmal dagegen wehren, das grenzt irgendwann an Psychoterror, und deshalb muss sich schnell etwas ändern, am Umgang mit eigenen Fehlern, die bestraft werden müssen, am Werteverständnis, im Umgang miteinander, denn Politik muss Vertrauen schaffen, soll nicht die Menschen in Dauerpanik versetzen, auch wenn sie es so vielleicht überhaupt nicht wahrnehmen. Oberste Priorität ist das Wohl des Volkes und dazu gehört auch dessen psychische Gesundheit, und diese ist derzeit akut gefährdet!

©denise-a. langner-urso/MenschenZeitung

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