Common Flu and common flaw

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Es ist Grippe-Zeit. Der Grund warum ich etwas verschnupft bin, liegt aber nicht in einem der vier Influenza-Viren, sondern in einem Beitrag zu diesem Thema von vor einem Jahr. Dazu später.

Ein Fachbuch sagt uns, Influenza-Viren seien die wohl wichtigsten Auslöser akuter Atemwegserkrankungen. Der Beginn ist plötzlich, ohne Fieber ist es keine Grippe und meist geht alles gut. Das Robert Koch Institut hat, damit es noch ein wenig häufiger gut geht, auf seinen Seiten folgende Ratschläge veröffentlicht:

„Medizinisches Personal, ältere Menschen über 60 Jahre, chronisch Kranke jeden Alters sowie Schwangere sollten gegen Grippe geimpft sein. „Wer geimpft ist, schützt nicht nur sich selbst vor einer schweren Influenza-Erkrankung, sondern vermeidet auch eine Ansteckung anderer.

Der neue saisonale Impfstoff setzt sich aus den Antigenen der aktuell weltweit vorkommenden Varianten der drei zirkulierenden Influenza-Virustypen (A/H1N1, A/H3N2, B) zusammen. „Der saisonale Impfstoff enthält das Antigen des pandemischen H1N1-Influenzavirus und schützt somit auch gegen die ‚Schweinegrippe’.“

Wer sich nicht impfen lässt, kann sich durch das Waschen der Hände schützen. Desinfizieren wäre zwar besser, ist aber im Alltag der meisten Menschen nicht praktikabel. Doch auch wer krank ist, kann seine Umwelt schützen. Das bedeutet unter anderem, der Satz „Hand vor den Mund“ wird endgültig aus dem Repertoire für die Kindererziehung gestrichen.









Mehr Infos hier.


Wie es aktuell in Deutschland aussieht kann man sich auf eine hübsch kolorierten Karte anschauen, die wöchentlich aktualisiert wird.


Wie man oben lesen kann, ist mit dem saisonalen Impfstoff die „Schweinegrippe“ auch abgedeckt.
Es war, gerade im Rahmen der Kritik an der Reaktion der Behörden im letzten Jahr und der Impfung häufig von „milden Verläufen“ die Rede. Das stimmt auch, bedingt:

„Schwere Verläufe und Todesfälle traten vor allem bei jüngeren Menschen auf (in einer saisonalen Welle kommen tödliche Verläufe vorwiegend bei der älteren Bevölkerung über 60 Jahre vor). Rund ein Fünftel der Todesfälle trat bei vorher gesunden Menschen auf, bei einer saisonalen Welle treten die Todesfälle fast immer bei (älteren) Menschen mit Grunderkrankungen auf.“ rki.de



Damit komme ich zu meinem Beitrag aus dem letzten Jahr.
Darin stellte ich die Behauptung auf, der Stoff „Squalen“ sei für das „Golfkriegssyndrom“ verantwortlich. Der Stoff wurde dem Impfstoff für die "Schweinegrippe" als Wirkverstärker zugesetzt und stand im Mittelpunkt der Kritik. Ein Professor hatte in einer Vorlesung den Zusammenhang mit dem "Golfkriegssyndom" hergestellt und ich habe ihm geglaubt. Und dann habe ich Quellen gefunden, die diese Aussage unterstützt haben. Natürlich habe ich "Belege" für die Aussage im Internet gedunden, wofür findet man dort keine? Leider ist diese Behauptung falsch.

Wie diese Aussage überhaupt in die Welt kam, kann man hier gut nachlesen. In den Kommentaren findet man dann auch gleich die Menschen, die meine falsche Behauptung unterstützen.


Diese Situation zeigt aber auch sehr schön ein Problem, dass man heute schnell bekommt. Wenn man nicht jede Innovation der Pharmaindustrie begrüßt (oder die wenigsten), steht man plötzlich zusammen mit Impfgegnern und ihrem…Glauben.
Big Pharma macht es einem aber auch leicht, ihnen erst einmal gar nichts zu glauben hier zwei Beispiele. Dabei sind die Erkenntnisse gar nicht neu. Allerdings bin ich mit meiner Skepsis nicht ganz allein.



Auch möchte ich noch einen Hinweis auf einen Artikel in der taz loswerden, bei dessen Lektüre ich mich gegruselt habe. In Kurzform:
Pharmauntehmen übernehmen die Verantwortung für eine Gruppe von Patienten, die an einer Erkrankung leiden, für die dieses ein Medikament herstellt. Mit „den Schizophrenen“ fängt man an, denn die haben keine Lobby.


Außerdem noch dieser Bericht einer Chefärztin über die Entwicklung in der Versorgung von Patienten vom persönlichen zum sporadischen Kontakt.


Diese schöne, auch in deutschen Medien behandelte Geschicht, handelt vom Medikament Lucentis, das 1500,- pro Behandlung kostet, obwohl es sich um denselben Wirkstoff vom selben Unternehmen handelt, mit dem man unter dem Namen Avastin Krebs behandelt, für ca. 40,-.

„Lucentis, approved in 2006, is mainly used to treat age-related macular degeneration, the leading cause of blindness in the elderly. It costs about $2,000 for each injection, with an injection into the eye needed as often as once a month. The competition comes from Avastin, another Genentech drug that has the same mode of action. While Avastin is approved only to treat cancer, many retina specialists say it works just as well in the eye as Lucentis. So they are using it off-label because each injection costs only $20 to $50.“ nytimes

Und ganz am Ende: In San Francisco möchte man die Kalorienmenge für „Happy Meals“ begrenzen. Oder wie ein McDonald's Franchise-Nehmer es ausdrücke:

“Somehow the San Francisco Board of Supervisors just took the happy out of Happy Meals.”

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

merdeister

Ein guter Charakter erzieht sich selbst. - Indigokind - Blogtherapeut

merdeister

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