Gotteslob für den Jesusmob

Nächstenliebe Wenn die einen etwas Dummes machen und die anderen dämlich reagieren.

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"Wo ein oder zwei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen."

[Wäre ich zu meiner Zeit in Bremen in die Vereinssitzung des SV Werder Bremen gerannt und hätte gerufen, "Was ist grün und stinkt nach Fisch? - Werder Bremen!!!" wäre ich hochkant herausgeflogen, zurecht. Hätte mir selbiger Ruf im Stadion während eines Spiels Prügel eines Werder-Fans eingebracht, wäre er rausgeflogen, ebenfalls zurecht. Es gibt eben für jede Aussage einen passenden und einen unpassenden Ort. Oder, wie man in der Comedy- und Pornobranche weiß: Timing ist alles.]


Am 19.8.12 besuchte eine Gruppe von Aktivisten eine Sitzung von Kölner Katholiken in deren größten Vereinsheim ("Hohe Domkirche St. Petrus und Maria"), um ihrer Trauer über die Ungerechtigkeit der Inhaftierung von drei Musikerinnen in Moskau Ausdruck zu verleihen. Die Kürze der Botschaft ("Free Pussy Riot and all prisoners") ließ Ressourcen übrig, die für eine erhöhte Lautstärke genutzt wurden. Katholiken sind dafür bekannt, während ihrer Vereinssitzungen sehr auf das Protokoll zu achten (keine GO-Anträge der Mitglieder, freier Vortrag einer Anekdote aus der Vereinsgeschichte durch den Vorsitzenden, zwischendurch ein kleiner Snack) und waren nicht sehr erfreut ob der Störung.

Vermutlich hatten die Aktivisten, sich an die Worte des Vereinsgründers erinnernd ("Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.", "Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden."), gehofft, Gehör und ein paar Worte des Trostes zu finden. Vermutlich hätte das auch funktioniert und der Vereinsvorsitzende hätte sie zu einem Gespräch auf die Bühne geladen, wenn sie nicht den Zeitpunkt gewählt hätten, zu dem der Vereinsbeitrag eingesammelt wurde. Beim Geld, da hört die Freundschaft auf, und so wurden die Aktivisten von einigen Profispielern der Katholiken in Köln äußerst unsanft aus dem Vereinsheim geschafft, ähnlich den Händlern, die der Vereinsgründer einst aus dem Tempel geworfen hatte.

Die Trauer der Aktivisten versuchten einige Vereinsmitglieder vor dem Vereinsheim mittels Festhaltetherapie zu behandeln, wurden jedoch von den eingetroffenen Ordnungshütern von der Wirkungslosigkeit dieser überzeugt.

Alles in allem war die Aktion ein voller Erfolg, denn der Ortsvorsitzende Koch nahm die Sorgen der Aktivisten in seinen Solo-Poetry-Slam ("Gebet") auf. Gegen Unrecht aufzustehen, sei Katholiken im Grunde immer ein Anliegen, so Koch, nur Sonntagvormittag sei es schlecht, da sei immer Vereinssitzung.

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Geschrieben von

merdeister

Ein guter Charakter erzieht sich selbst. - Indigokind - Blogtherapeut

merdeister

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