Kompetenzbefreite Heilpraktikerinnen

Pharmaconcern Wenn nur noch Menschen mit Kompetenz zum Thema Impfen zu Wort kämen, wäre bereits viel gewonnen. Hier ein Text über eine weitere Niederlage.

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[Der grundsätzliche Nutzen von Impfungen bedarf keiner weiteren Diskussion. Falls noch Fragen offen sind, dürften diese in der Regel durch diesen Service des Robert Koch Instituts beantwortet werden.]

Heilpraktikerschulen scheinen sich darauf spezialisiert zu haben, dass ihre Absolventen den höchst möglichen Grad an medizinischer Inkompetenz erreichen. Leider handelt es sich um eine nach oben offene Skala.

Im Zuge der Gegenwindes, welcher den Impfgegnern zur Zeit ins Gesicht weht, trauen sich immer wieder vollkommen merkbefreite Menschen aus ihren Praxen und machen ihre Meinungsluke auf. So zum Beispiel in einem Zentralorgan ideologischer Medizin, der Südwest-Presse. Zwei als Heilpraktikerinnen vorgestellte Damen waren der Ansicht, Impfungen nähmen Kindern Entwicklungsmöglichkeiten und schadeten ihnen direkt:

“Zwar würden die Krankheiten in der Regel nicht mehr durchgemacht, aber als Folge könnten beispielsweise Entwicklungsstörungen, epileptische Krämpfe, Allergien oder Asthma auftreten.”

Die Damen sagen demnach, Impfungen wirkten zwar, aber der durch sie verursachte Schaden sei größer als der durch die Erkrankungen. Damit stellen sie ALLES was wir in den letzten 100 Jahren zu Infektionskrankheiten, Impfungen und deren Folgeschäden gelernt haben auf den Kopf. Damit sind sie schon Jedi-Ritter der Inkompetenz. Dass solche Personen die staatliche Erlaubnis haben, Menschen therapeutisch zu betreuen ist ein Skandal. Das Heilpraktikergesetz kann man fast als Rache des 3. Reiches an der Bundesdeutschen Demokratie betrachten.

Auf ihrer Homepage romantisiert eine der Damen vor sich hin, dass Krankheiten etwas Wichtiges wären und uns etwas sagen wollen. Damit verbreitet sie einerseits die Ansichten von Rüdiger Dahlke und andererseits Bullshit. Niemand braucht Krankheiten. Wenn wir etwas brauchen könnten, dann die heterozygote Form einiger Erbkrankheiten, weil sie Vorteile verschaffen. Spätestens bei der homozygoten Form hört der Spaß aber auf, niemand braucht das.

Und Hellinger! Die Frau Heilpraktikerin macht, im Jahr 2014, wenn wirklich jeder Hilfspraktikantenanwärtertherapeut es besser wissen müsste, Familienaufstellungen nach Bert Hellinger. Bert Hellinger, der sich Töchter bei ihren Vätern entschuldigen lässt, nachdem sie sexuell misshandelt wurden. Meine Güte, da ist doch selbst der Anschein von Sanftheit dahin. Das ist darwinistische Psychotherapie, was nicht tötet, macht uns härter. Darwinismus zieht sich, wie bei anderen Anhängern alternativer “Therapien” auch, durch Äußerungen der Kollegin. Im Artikel, veröffentlicht am 12.03.2015, heißt es:

“Der Berliner Junge, der tragischerweise an Masern gestorben ist, sei wegen einer schweren Herzerkrankung im Berliner Krankenhaus Charité gelegen, als er an Masern erkrankte.”

Aha! Und was will uns Frau Buser damit sagen? Dass ein Junge mit Herzerkrankung Pech gehabt hat, wenn Eltern eines anderen Kindes medizinische Entscheidungen mit den Ansichten eines Gurus begründen? Vielleicht war sein Tod auch eine “wichtige Aussage zur aktuellen Lebenssituation”, wie auf der Homepage von Frau Schmutz zu Krankheiten zu lesen ist. Wie gesagt, darwinistisch bis auf die Knochen. Menschenfeindlichkeit mit freundlichem Antlitz. Bereits am 24.02.2015 wurde über die Todesursache berichtet.

“Die Berliner Universitätsklinik Charité hat einen vorläufigen Obduktionsbericht des an Masern erkrankten und verstorbenen Kindes vorgelegt. Demnach lag bei dem 18 Monate alten Jungen eine Erkrankung vor, die ohne die Maserninfektion nicht zum Tode geführt hätte. Insofern sei die Masernerkrankung ursächlich für den Tod des Kindes, teilte die Charité am Dienstag mit und bestätigte damit frühere Befürchtungen.”

Mach Dir keine Sorgen kleiner Junge, für das Leiden in diesem Leben wirst Du im nächsten belohnt. Immerhin hast Du Dein Leben für das “hohe Gut” der “Impffreiheit” gegeben. Was sind das eigentlich für Menschen, die sich da im Brustton der Überzeugung zum Thema Impfen äußern? Wieviel Kompetenz haben sie auf dem Gebiet?

Es gibt eine gute Faustregel um die Kompetenz von Personen einzuschätzen, die sich zum Thema Impfen äußern. Behauptet die Person, Impfungen würden “ins Blut gespritzt”, fragt man sie lieber, wie das Wetter in zwei Wochen wird. Die Aussagen sind dann verlässlicher.

Was mich wirklich interessiert, ist, wie es diesen Heilpraktikerschulen gelingt wirklich das letzte bisschen Verständnis für medizinische Zusammenhänge aus den Köpfen ihrer Absolventen zu blasen. Noch dazu, wenn sie in der Regel angeben, anatomische und physiologische Grundlagen des menschlichen Körpers zu lehren. Komischerweise findet sich ein Kurs nicht in den öffentlichen Lehrplänen dieser Anstalten der Alternativheilmethoden. Ein Kurs in dem die meisten AbsolventInnen, die sich zum Thema Impfen in den letzten Wochen geäußert haben, Spitzennoten erreicht haben müssen: Alternative Ethik.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

merdeister

Ein guter Charakter erzieht sich selbst. - Indigokind - Blogtherapeut

merdeister

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