Der Geist, der ein Problem verstehen will, darf sich nicht mit dem Problem selbst befassen, sondern damit, wie sein eigener Mechanismus der Urteilsbildung funktioniert.
"Krishnamurti, Vollkommene Freiheit"
„Als Lernen am Modell wird eine lernpsychologische Theorie bezeichnet; sie beschreibt jene Lernvorgänge, die durch eine Beobachtung von Vorbildern ausgelöst werden. Vorbilder („Modelle“) sind dabei Menschen, deren Verhalten beobachtet werden kann. Die tatsächliche Anwesenheit des Modells ist dabei von untergeordneter Bedeutung.
Andere Bezeichnungen sind Beobachtungslernen, Nachahmungslernen, Imitationslernen, soziales Lernen, Identifikationslernen, Rollenlernen und stellvertretendes Lernen.“
Modelllernen zeigt sich in:
- Aufbau neuer Verhaltensweisen: Verhaltensweisen, die sich nicht im Repertoire der Person befinden, werden erlernt.
- Modifikation bestehender Verhaltensweisen: Hemmung/Enthemmung bei negativen/positiven Verhaltenskonsequenzen.
- Schaffung diskriminativer Hinweisreize: Modellverhalten als Hinweisreiz, der Auftreten bereits erlernten Verhaltens erleichtert.
1965 führte Bandura die Bobo doll study bzw. Rocky-Experiment durch.
(Video im Kommentar)
Einige Zitate aus dem Video:
- „Entgegen der allgemeinen Annahme wird die Aggression des Zuschauers nicht durch dargestellte Aggression kanalisiert. Sie wird nachgeahmt.“
- „Kinder die aggressivem Modelllernen ausgesetzt waren, fühlten sich zu Waffen hingezogen.“
- „Kinder die aggressivem Modelllernen ausgesetzt waren neigten eher zu aggressiver Sprache.“
Fazit.
Albert Bandura schloss daraus, dass die Kinder das Vorbild-Verhalten gleichermaßen erlernten, aber je nach Folgen unterschiedlich reproduziert haben. Es besteht also ein Unterschied zwischen Erwerb (Akquisition) und Ausführung (Performanz) des beobachteten Verhaltens (sogenanntes latentes Lernen).
Sind wir nicht alle Kinder?
Kommentare 16
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... ich baue euch die Welt, wie sie mir gefällt.
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Endlich habe ich Gelegenheit es zu posten!
Jawoll, ich war Fan der 1. BB-Staffel.
Waren wir alle.
Und jetzt kommt der Hammer: Mit John, dem Gewinner der ersten Staffel, war ich in einer TV-Show!!
War das ein Spaß!
Damit konnte ich bei meinen Kumpels wahnsinnig Punkten.
was willste? läßt doch rückschlüsse zu. auch auf das, was du als modell (an-)erkennst. während andere es als unterhaltung nehmen.
lieber merdeister, ich fürchte, alle leser/innen müssen deine frage am schluss bejahen.
aber was will uns der blogger merdeister damit sagen?
dass bandura (gestehe, mich an den namen nicht zu erinnern) seine experimente vor 45 jahren anstellte, erinnert mich daran, dass milgram, auch psychologe, auch angeblich mit dem thema 'lernen' befasst, sein experiment 2 jahre vorher durchzog.
das war das jahrzehnt des bildungsbooms und großen lehrermangels hierzulande. überall neue schulen.
jetzt haben wir hierzulande wieder lehrermangel. aber schulen werden geschlossen wegen schülerschwunds.
tv ist die modellieranstalt. klar. wildwuchs. no control. die folgen sind gewollt. oder?
@h.yuren
...na klar sind sie Folgen gewollt.
Herzliche Grüße
por
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Das Video bezieht sich auf die TopModells.
Zum Thema eher passen würden unsere Spiegelneuronen...
Spiegelneurone sind ja gerade sehr populär
Demnächst dazu mehr?
Was ich sagen will, steht da oben :-)
Milgram hat ja nur den Versuchspersonen vorgegeben, er würde sich mit lernen Beschäftigen. Das Experiment wurde übrigens kürzlich wiederholt.
"Für Burger zeigen die Experimente, dass die Ergebnisse, die Milgram vor 45 Jahre erzielte, gewissermaßen zeitlos sind. Frauen erwiesen sich als ebenso folgsam wie Männer. Was Burger ein wenig bestürzt, ist die Tatsache, dass auch die Anwesenheit des Bedenkenträgers die Teilnehmer nicht dazu brachte, stärker ihrem Gewissen zu folgen."
ok, merdeister will uns sagen, dass wir alle kinder sind.
danke für den link zu der wiederholung/ den wiederholungen des milgram-experiments. mir nicht bekannt bis dato. aber eine gute sache. wenn gut moderiert.
ich habe den ursprünglichen bericht milgrams bis zur zerfledderung gelesen. für mich ist es das jahrhundert-experiment (wenn der forscher es auch falsch gedeutet hat).
siehst du nicht auch die affinität zwischen milgram und bandura?
aber por, wie kommst du nur zu der empörenden annahme?
grüß dich
h.y
In wie fern eine Affinität? Milgram wollte "die Bereitschaft durchschnittlicher Personen (...) testen, autoritären Anweisungen auch dann Folge zu leisten, wenn sie in direktem Widerspruch zu ihrem Gewissen stehen." Das verpackte er als Experiment über das Lernen. Bandura wollte etwas über das Beobachtungs- oder Modelllernen herausfinden und benutzte aggressives Verhalten als Marker.
Das sind ziemlich unterschiedliche Fragestellungen, wenn sie auch beide eine unschöne Seite von uns Menschen betreffen.
Waren die Menschen im Milgram-Experiment aggressiv? Hatten die Kinder im Bandula-Experiment einen Gewissenskonflikt?
War das Deine Frage?
es war nicht zufällig, dass milgram das schema leiter-lehrer-lehrling wählte; angeblich gings ums lernen. in wirklichkeit um die hierarchie, die aus unserer gesellschaft nicht wegzudenken ist, und die folgen. mörderisch.
bandura gings ums lernen, nicht durch anweisung, sondern durch 'vorbilder', und die folgen. mörderisch.
beide wären lehrreich für eine gescheite gesellschaft, aber beide zeigen, wie es um die zukunft einer gesellschaft bestellt ist, die sich so verhält.
milgram hat es ausgesprochen; was bandura aus den ergebnissen seines experiments geschlossen hat, weiß ich nicht.
adorno hats für alle fälle gesagt: es gibt keine auswege aus dem irrgarten oder so.
verstehst du jetzt, was ich mit affinität oder parallelität der experimente meine?
Lieber h.yuren,
ich habe doch geschrieben , dass ich "Die verblödete Republik" von Thomas Wieczorek gelesen habe und ein denkender Kopf ergeben diese empörende Annahme.
Herzliche Grüße
por