"Nett, was der Linke so denkt."

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Im Blog von MH hat Jakob Augstein folgendes geschrieben:

"Das war immer mein Ziel: Für Leser interessant zu sein, nicht unsere Haltungen teilen!"*

Ist es ertrebenswert für eine (linke) Zeitung interessant zu sein, oder sollte sie Überzeugen?

Interessant ist nett, aber für Veränderungen muss man überzeugen.

* Der ganze Absatz:

"Ich selbst haben übrigens ein ganz anderes Leseverhalten. Ich lese nur nach persönlicher Vorliebe, der Zeitung, des Genres und des Autors. Immer die Kommentare in der FAZ. Da ist mein Motiv wie das Ihre beim Freitag: Nicht meine Haltung - und darum für mich um so interessanter. (Ist übrigens ein grpoßes Kompliment, das Sie uns da so zwischendurch gemacht haben. Das war immer mein Ziel: Für Leser interessant zu sein, nicht unsere Haltungen teilen!)"

Nachtrag vom 27.8.09

Ich mag den Freitag, ich lese ihn gerne und habe ihn abonniert. Ich bin auf ihn gestoßen, kurz nachdem JA ihn gekauft hat, wegen eben dieser Tatsache.
Die Artikel haben mir gefallen, sie haben häufig eine andere Perspektive als andere Zeitungen.
Es gibt Dinge, die könnte man anders und besser machen, das ist aber nicht mein Thema. Mit dem Freitag wie er ist, bin ich im großen und ganzen zufrieden.

Der Satz JA birgt die Gefahr, den Freitag beliebig zu machen (in Zukunft).

Warum?
Wenn es darum geht, irgendwie links und interessant zu sein, ist alles möglich und nichts. Es gibt keine Themen mehr und keine Zielgruppe. "Interessant" "Meinungsmedium" ist meiner Ansicht nach keine gute Basis eine Zeitung zu machen, die auf Dauer lesbar bleibt. Man verliert das Stammklientel und gewinnt keine neuen Leser. Was bleibt?

Ein Bild.
Ein Mensch mit Krebs wird zu einem Arzt gehen und sagen: "Herr Doktor ich möchte, dass es mir besser geht!" Wenn nun der Arzt diesem Wunsch nachkommt, kann er schnell dafür sorgen, das es dem Patienten besser geht. Das Gewicht sinkt nicht weiter, der Patient hat wieder Appetit, kann wieder zu Toilette und hat keine Schmerzen mehr. Nach 6 Monaten ist der Patient tot.
Um dem Patienten langfristig zu helfen, braucht der Arzt ein Konzept.
1. Dafür muss er herausfinden womit er es zu tun hat: was für Krebs, wie groß, wo im Körper.
2. Was will ich erreichen, was kann ich erreichen?
3. Was für Mittel stehen mir dafür zur Verfügung?
4. Dann plane man eine Behandlung und setzt sie um.
5. Danach wird geschaut wie erfolgreich man war.
- Wie geht es dem Patienten (zurück zu Punkt 1).

Also:
Es geht nicht darum betroffen Kampfbegriffe zu benutzen und ernst zu sein. Es geht nicht darum sich im Elend von Einzelschicksalen zu suhlen. Es geht darum interessant und nicht beliebig zu sein (u.a.)

Als einfacher Junge habe ich kein Konzept, sehe aber nicht, dass "Für Leser interessant zu sein, nicht unsere Haltungen teilen!" ein besseres ist.

"ob das der richte weg ist .. darüber könnte man streiten."

Über den Weg streiten, das sollten wir. Nicht unbedingt jetzt und hier.

Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

merdeister

Ein guter Charakter erzieht sich selbst. - Indigokind - Blogtherapeut

merdeister

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