Viele haben sich nie ganz freigestrampelt...

Lizenzzeitungen. Das seinerzeit verteilte „Journalismus-Monopol“ wird in immer mehr Bereichen aufgeweicht und abgelöst. Dieser wachsende Machtverlust wird medial nicht offen thematisiert.

Bei diesem Beitrag handelt es sich um ein Blog aus der Freitag-Community.
Ihre Freitag-Redaktion

Vorweg ein kurzer Erinnerungsausflug:

In den ersten Jahren unserer Nachkriegsdemokratie wurden sogenannte „Lizenzzeitungen“ herausgegeben. Das bedeutete, ausschließlich eingewiesene, der damals neuen Demokratie gewogene Medienmacher, durften Informationen zur Veröffentlichung auswählen und somit den (politischen) Ton in der Pressewelt angeben. (Eine der ersten Lizenzen erhielten z.B. 1945 die Süddeutsche Zeitung und die Frankfurter Rundschau.) Diese neuen Zeitungen wurden Anfangs, sicherlich auch als "Hilfe zur Demokratisierung", von den Alliierten Mächten beraten und zensiert.

Das damals installierte Mediensystem wurde erweitert und erhielt 1949 die Pressefreiheit. Mit dem darauf folgenden Einstieg der "Altverleger" ist es mächtig gewachsen, funktioniert heute noch und ist nach wie vor eine Voraussetzung, oder besser gesagt die Lebensnotwendigkeit für vielfältige demokratische Entwicklungen. Deutlicher gesagt, ohne Informationen wüssten wir nicht, wen wir eventuell wählen, oder gegen wen wir etwa den nächsten Krieg führen sollen.

Also, unsere Medien haben über Jahrzehnte, allein schon durch ihre »Informationsvorauswahl«, die Gelegenheit, Meinungen oder auch gesellschaftliche Entwicklungen zu steuern. Diese Möglichkeit wird auch wie selbstverständlich genutzt. Mal ganz abgesehen von möglichen Manipulationen, die auf anderen (auch eigenen) Interessen beruhen können.

Allerdings sagt der Art. 5 GG

Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. ..“

Vieles verändert sich nun seit einiger Zeit rasant in der Welt der Medien. Durch das Internet besteht seit einigen Jahren erstmals die Möglichkeit, Informationen „journalistisch ungefiltert oder unbearbeitet“ zu bekommen, bzw. sich auch aus anderweitigen Quellen die neuesten Informationen sehr viel schneller als bisher zu beschaffen. Das heisst dann wohl auch, die Medien werden so nach und nach einen Teil des Marktes, mitsamt der zugehörigen »Definitionsmacht«, aufgeben müssen. Das fällt ersichtlich schwer und wird aus naheliegenden Gründen von beinahe keinem Medium offen thematisiert.

Dass dieses seinerzeit mittels einer "Generallizenz" zugewiesene „Journalismus-Monopol“ in immer mehr Bereichen aufgeweicht und abgelöst wird, ist vielleicht ja ein weiterer, unausgesprochener Grund für ein unablässiges Bestreben der Verlage, die sogenannte mediale „Definititionsmacht“, mittels sich fortwährend wiederholender, häufig ganz ähnlicher Artikel, insbesondere auch mittels erweiterter Netzauftritte, beharrlich zu verstärken.

Weitere Erklärungen liefernd, fielen mir dazu besonders die folgenden zwei hier kurzerhand verlinkten Artikel auf: nachdenkseiten.de und heise.de

Nachtrag: Willi Wimmer (CDU) im Gespräch mit KenFM hat mich schwer beeindruckt.

Wie eng verbunden sind deutsche Spitzenjournalisten mit anderen Eliten unserer Gesellschaft? Und spiegelt sich die Verbundenheit zwischen Top-Journalisten und anderen Eliten auch in der Berichterstattung wider?

(Interview mit Uwe Krüger)

(Artikel wurde in ähnlicher Form bereits als Kommentar veröffentlicht.)
Dieser Beitrag gibt die Meinung des Autors wieder, nicht notwendigerweise die der Redaktion des Freitag.
Geschrieben von

Meyko

Mein BUCH DES JAHRES 2018 "Happen" wurde durch den weiteren Band "Happen II"ergänzt. (Homepagelink unten - Meyko 2018)

Meyko

Was ist Ihre Meinung?
Diskutieren Sie mit.

Kommentare einblenden