Das Leben ist vergänglich

Von der Expression zur Kontingenz Im Museum Wiesbaden endet eine umfangreiche Werkschau Eva Hesses
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In einem Interview mit Cindy Nemser von 1970 pariert Eva Hesse die Frage, ob sie die Leute nicht erschrecke, wenn sie über Kunst spreche, mit dem Argument, dass sie das Romantische in der Kunst nicht aushalte: "Ich ertrage keine sentimentalen Geschichten, keine netten Bilder, keine hübschen Skulpturen, keine Dekorationen an den Wänden, keine braven parallelen Linien - das alles macht mich krank. Dann fange ich an, über die Seele und die Gegenwart und die Eingeweide der Kunst zu sprechen. So lege ich Widerspruch ein."

Eva Hesses Widerspruch erfolgte mehr noch durch ihre Arbeiten. Sie markieren ein Zwischenreich, das sich den gängigen Zuschreibungen entzieht: 1969 lässt sich Hesse in ihrem Atelier auf einem Sofa ausgestreckt liegend von einem Bekannten fotografi