Der Kunst eine Bühne

Dekontextualisierung Bei der 54. Biennale von Venedig tritt die Kunst wie im Theater auf. Susanne Gaensheimer wird für die Fertigstellung von Christoph Schlingensiefs Pavillon ausgzeichnet
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Die Überraschung war groß, als die internationale Jury der 54. Venedig Biennale für zeitgenössische Kunst am vergangenen Freitag den Goldenen Löwen für den besten nationalen Pavillon vergab. Gekürt wurde nicht der Favorit Mike Nelson, der ein Istanbuler Handwerkerhaus hyperrealistisch in den Britischen Pavillon gepflanzt, oder Thomas Hirschhorn, der den Schweizer Pavillon in eine propagandistische Kristallhöhle samt Murmeltier und Gräuelbilderwimpeln verwandelt hatte, sondern der von der Frankfurter Museumsleiterin Susanne Gaensheimer verantwortete Deutsche Pavillon.

Schon deren Entscheidung für Christoph Schlingensief rief im vergangenen Jahr Kritik hervor wie die des Malers Gerhard Richter, der monierte, dass damit wieder einmal die Malere