Venedig Biennale setzt auf Teilhabe des Publikums: Wir sind drin

Kunst Auf der 59. Venedig Biennale, der ältesten und wichtigsten Kunstschau der Welt, wird das Publikum in diesem Jahr mehr denn je als bewegter, mitfühlender und mitdenkender Akteur mit einbezogen
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2022
Installation „When the body says Yes“ von Melanie Bonajo: monumental und diskret zugleich
Installation „When the body says Yes“ von Melanie Bonajo: monumental und diskret zugleich

Foto: Sydney Rahmtoola/Mondriaan Fund

Der Knaller der diesjährigen Venedig-Biennale liegt weit außerhalb. Nicht in der Hauptausstellung, nicht in den Arsenale, nicht in den Giardini, sondern im abseitigen Stadtquartier Cannaregio, in der profanierten Kirche Chiesetta della Misericordia. Die Niederländer haben ihren Pavillon in den Giardini Estland überlassen und die Kirche angemietet, um der Künstlerin und LGBTQ+-Aktivistin Melanie Bonajo mit ihrer Installation When the body says Yes einen angemessenen Raum zu bieten.

Doch sehen wir uns zunächst an anderer Stelle um. Denn die Konkurrenz ist groß, der Besuch auf der Venedig-Biennale mehr denn je wert. Das liegt an einem Widerspruch. Dieser erwächst aus dem immer noch virulenten Gegensatz zwischen den, wenn man so will, klassischen bildende