Gleichgesinnte Schläfer

Ein Nachruf auf das "Postdramatische Theater" Was die Installation "Belagerung Bartleby" im Berliner HAU1 über das Ende des Theaterfestivals "reich und berühmt" sagen kann
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Das Theater ist leer geräumt, die Schranke zwischen Zuschauerraum und Bühne gefallen, nichts außer dem leeren Raum: weit, großzügig, offen. Die Betrachter, Beobachter und Beobachtete zugleich, flanieren durchs Haus und machen es sich zu eigen. Sie staunen über das kostbare Furnier, bewundern das elegante Rund des Rangs, blinzeln in die lichte Höhe des Kulissenhauses. Alles, was an Theater erinnerte, Maske, Bühnenbild, Bestuhlung ist entfernt; es würde die Schönheit dieses Hauses nur stören.

Das Theater als absoluter Projektionsraum: Unbelastet von seiner Geschichte, erfüllt von einer unschuldigen Gegenwart - das war Ende April eine Phantasie zu Anfang einer Theaterinstallation der Regisseurin Claudia Bosse mit dem Titel Belagerung