„Professor der Apokalypse“ erzählt die vielen Leben des Philosophen Jacob Taubes

Biografie Jerry Z. Mullers faszinierende Intellektuellenbiografie des Religionsphilosophen Jacob Taubes entfaltet zugleich ein epochales Panorama der Nachkriegszeit
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 13/2023
Jacob Taubes (1978)
Jacob Taubes (1978)

Foto: Klaus Mehner/ullstein bild

Abgründe, Einblick in das Leben eines Intriganten – Im Oktober 1951 erhält der junge, aufstrebende Dozent Jacob Taubes in New York einen eingeschriebenen Brief von seinem Mentor aus Jerusalem. Ein akademisches Todesurteil, ausgestellt von keinem Geringerem als Geshom Scholem, einem der bedeutendsten Religionsphilosophen seiner Zeit.

Nachdem Taubes in der Schweiz, wohin er mit der Familie des Wiener Rabbiners Zwi 1934 gezogen war, keine Aussichten auf eine Karriere hatte, versuchte er nach der Promotion zur Abendländischen Eschatologie, 1947 in Bern veröffentlicht, in Amerika Fuß zu fassen. Eine Stelle am Jüdischen Theologischen Seminar, das ursprünglich für die Ausbildung von Rabbinern eingerichtet war, blieb unbefriedigend. Eine Alternative tat