750 Mrd. Euro werden im Gesamten als Garantien und Kredite zur Verfügung gestellt.
250 Mrd. Euro davon stellt der IWF zur Verfügung.
440 Mrd. Euro stellen die Euromitglieder zur Verfügung.
60 Mrd. Euro stellt die EU bereit.
100 Mrd. Euro (von den 500 Mrd. Euro) werden als direkter Kredit zur Verfügung gestellt.
5% beträgt der von Deutschland kalkulierte Ausfall bei den Garantien.
2% wird als „Aufwandsentschädigung“ für die Garantien gehandelt. Gesicherte Aussagen hierzu gibt es zur Zeit keine.
20 Mrd. Euro an kalkulierten Ausfällen (bezogen aufs EU-Gesamtpaket) stehen somit 8 Mrd. Euro an vermutlichen Einnahmen gegenüber.
Deutschland beteiligt sich am Rettungspaket mit bis 147,6 Mrd., die zunächst auf 123 Mrd. Euro gedeckelt sind. Die Auflösung der Deckelung ist dann notwendig, wenn sich einzelne Euro-Staaten an der Rettung nicht beteiligen können oder wollen. Der Bund wiederum wird 35% des Geldes auf die Bundesländer umwälzen.
Die EZB wird öffentliche und private Anleihen kaufen. Das Ziel ist die Sicherung der Liquidität in derzeit nicht funktionsfähigen Marktsegmenten. Damit dürften Staats- und Bankanleihen betroffener Länder gemeint sein.
Die EZB wird verschiedene Geldmarktmaßnahmen in die Wege leiten, um die Refinanzierung der Banken zu erleichtern. Details wurden bei der Bundesbank veröffentlicht.
Die EZB wird zusammen mit der US-amerikanischen Notenbank FED, der englischen BoE, der Schweizer SNB sowie der kanadischen BoC ein Programm auflegen, dass den Geschäftsbanken erleichterten Zugang zu kurzfristiger Dollar-Liquidität ermöglicht. Sogenannte Dollar-Swaps. Vereinfacht gesagt werden dabei die Devisen untereinander ausgetauscht, in diesem Fall in Dollar.
Das kann auch als Grund dafür angesehen werden, warum der Euro sich nur kurzfristig erholen konnte. Eine Beruhigung im Euro ist somit erst dann zu erwarten, wenn diese Geschäfte nicht mehr auf dem Markt lasten, also vollzogen sind.
Das erste Geschäft dieser Art fand am 11. Mai statt. Dabei wurden 9,21 Mrd. Dollar zu einem Zinssatz in Höhe von 1,22% zugeteilt. Die Laufzeit beträgt 7 Tage. Weitere 7-tägige Geschäfte dieser Art werden wöchentlich fortgesetzt.
Ein zweites „Dollar-Swap-Reprogeschäft“ ist für den 18. Mai, mit Fälligkeit am 20. Mai angekündigt. Die Laufzeit beträgt 84 Tage und endet am 12. August.
Als Sicherheiten können von den Banken auch griechische Staatsanleihen hinterlegt werden, da diese trotz des „Junk-Status“ wieder zugelassen wurden.
Die Dramatisierung der Lage ist hauptsächlich ein politischer Akt. Ein Paket dieser Art wurde vom Markt weder gefordert, noch war es in der Form erwartet. Entsprechend wurde es kurzfristig positiv aufgenommen.
Die Signale, die man seitens der Politik durch dieses Paket aussendete, sind sehr widersprüchlich. Auf der einen Seite zeigt man Handlungswillen und Stärke, auf der anderen Seite hat sich die Politik damit endgültig in die Lage manövriert, dass künftig die Haushalte konsolidiert werden müssen.
Das von mir befürchtete Szenario der Flutung der Geldmärkte, bei gleichzeitigem Geldentzug für die Realwirtschaft, gewinnt damit an Dynamik. Es wird zur Realität. Auf Deutschland bezogen wurde seitens Merkel mittlerweile nicht nur die avisierte Steuersenkung gekippt, sondern man will nun plötzlich sparen und darauf müsse sich unsere Gesellschaft einstellen. 10 Mrd. jährlich gilt als Zielsumme.
Etwas weniger verklausuliert heißt das wohl, dass ein erhöhtes Hartz IV-Salär damit ebenfalls vom Tisch ist. Gleiches gilt für Fördermaßnahmen in diesem Bereich, die auch als Subventionen gezählt werden können.
Taktisch unklug hat sich die Regierung derweil eine Gehaltserhöhung geleistet. 334 Euro monatlich. Das ist fast so wenig, wie man meint, dass bei Hartz IV zum Leben ausreiche. Der geneigte Leser muss an dieser Stelle einsehen, dass Guido Westerwelle mit dem Vorwurf der spätrömischen Dekadenz ins Schwarze traf. Ebenso wie dies Merkels Duktus scheinbar wirklich nicht ist.
Zuerst erschienen auf www.goowell.de
Kommentare 29
Lieber mh,
hat die Flutung der Geldmärkte bei gleichzeitigen Entzug für die realwirtschaft noch andere Auswirkungen als den nun wohl wieder verschärften Sparzwang?
MfG
rr
wenn der staat mehr spart, gibts weniger öffentliche aufträge, werden leute entlassen, gibts mehr arbeitslose wird dem vermeintlichen aufschwung, in dem wir uns nun schon wieder befinden, die basis entzogen... etc.
bei staatsquoten von 40-50% in europa, ist es einfach nicht gut für die wirtschaft, wenn der staat spart.
das ist nun eines der grundsätzlichen probleme die wir haben.
mfg
mh
Danke. :)
rr
Danke MH,
du bleibst an diesem Großthema mit hoher Präzision dran, wie kein anderer aus der Gemeinde.
Für Griechenland stehen die Zeichen auf Depression und Strangulation. Ein europäischer Flaschenhals der Finanzströme gibt sporadisch etwas Luft zum atmen.
Für Deutschland:
Nach argumentativem Vorgeplänkel in 2011, erwarte ich spätestens 2012/2013 eine Mehrwertsteuer-Erhöhung um 2%-Punkte auf 21%. Das sind grob 16 Milliarden kalkulierte Zusatzeinnahmen.
es wurde doch schon vorher darüber geunkt, warum angeblich der euro in gefahr sei oder nicht? irgendwo hatte ich dazu was gelesen, dass dies problem nur ein aufgebauschtes problem sei und der euro gar nicht gefährdet wäre in dem maße was jetzt das rettungspaket rechtfertigen würde.
hmm, wie dem auch sei, jetzt ham wa den salat und die versalzene suppe müssen wieder die auslöffeln, die am wenigsten dafür können.
Algengrütze!
die zunächst auf 123 Mrd. Euro gedeckelt sind
>>
Was heisst gedeckelt
und was heisst:
Die Dramatisierung der Lage ist hauptsächlich ein politischer Akt. Ein Paket dieser Art wurde vom Markt weder gefordert, noch war es in der Form erwartet. Entsprechend wurde es kurzfristig positiv aufgenommen.
>>
?
Warum haben Guardian und Lutz so dramatisiert? Muessen nicht die gleichen Gruende gehabt haben, beim Guardian wars mir laenger sehr aufgefallen und es gibt oder gab, alle wussten es dann ja besser, noch mehr.
@mh: mal ein Blick auf Griechenland und EU aus Amman:
www.jordantimes.com/?news=26628
Schwächere Kaufkraft der Nachbarstaaten lassen hier die Preise leicht sinken:
www.jordantimes.com/?news=26618
gedeckelt: da gehts erstmal nicht drüber.
der guardian ist ein angelsächsisches medium. ohne dramatisierung können die gar nicht leben. da ist alles und jeder ein skandal.
was lutz herden betrifft hatte ich bisher nicht den eindruck, dass er wirklich dramatisiert. aber wenn du der meinung bist... frag ihn doch, warum er das tat.
mfg
mh
interessant, danke.
mfg
mh
Wiedermal Klasse auf den Punkt gebracht mh!
Danke dafür.
Also für mich sind Deine Beiträge hier die wahren TOP BLOGS.
Da sollte die Freitag-Redaktion mal genauer hinschauen.
Da wäre so einiges auch was für die Printausgabe (meine ganz bescheidene Meinung).
Nichts gegen die Befindlichkeitsblogs und feuletonistischen Gesänge hier, aber woran es hier mehr fehlt, fällt mir an deinen Beiträgen sehr auf.
Nur mal so nebenbei.
Vielen Dank für den detaillierten Beitrag mit mMn völlig richtiger Schlussfolgerung: Geld wird in die Finanzwirtschaft "gepumpt", und da es von irgendwoher kommen muss (=weitere Schulden), wird es der Realwirtschaft entzogen.
Ich bin auch der Meinung, dass das "Rettungspaket" an den Finanzmärkten und an dem Wert des Euro wenig bewirkt - die Investoren und Makler sind ja nicht so dumm, den Wert der Währung vorher falsch einzuschätzen, und sich dann durch solche "Pakete" verblenden zu lassen. Der Euro ist eben so viel wert, wie viel die Euro-Volkswirtschaften erwirtschaften, unabhängig davon, wer welchen Teil der Kredite und deren Risken übernimmt.
Wobei ich anders an Sie auch ohne der "Griechenland-Krise" - eben wegen GR als Beispiel - meine, dass ohnehin gespart werden sollte, und langfristig die Schulden abgebaut werden sollten (ob durch Steuererhöhungen oder/und Ausgabensenkungen ist eine ganz eigene Diskussion). Denn jede weitere Staatsverschuldung erhöht den Schuldendienst des Staatshaushalts (in D derzeit bei ca 13%, oder?) - und diejenigen, die es durch Anleihen finanzieren (und an den Zinsen verdienen) sind eher die "Reicheren" der Gesellschaft. Also ist jede weitere Verschuldung eine "Umverteilung nach oben".
Schön, mh, dass wir mit Dir jemanden in der Community haben, der vom Fach kommt. Sehr schöne und sachliche Aufstellung.
Europa beginnt damit, Inflation zu importieren (v. a. aus dem Dollarraum). Gleichzeitig lacht sich die Exportwirtschaft ins Fäustchen.
15:38 EZB - WERDEN WEITERE OPERATION ZUM ABSCHÖPFEN DER LIQUIDITÄT NÄCHSTE WOCHE STARTEN
15:37 EZB - WERTPAPIERANKAUFPROGRAMM HAT PER ABWICKLUNGSDATUM 14. MAI VOLUMEN VON 16,5 MRD EURO ERREICHT
15:36 EZB - TENDER MIT VARIABLEM ZINSSATZ, HÖCHSTBIETUNGSSATZ 1 VH, WOLLEN 16,5 MRD EURO ABSCHÖPFEN
zum thema sparmaßnahmen konkretisiert es sich:
"Die Einsparungen im Haushalt 2011 sollten sich auf die Streichung steuerlicher Vergünstigungen sowie auf globale Minderausgaben in den Einzeletats der Ministerien konzentrieren, berichtete das "Handelsblatt" am Dienstag. Dort gebe es noch Luft, zitierte die Zeitung Regierungskreise. Dies gelte besonders für die Verkehrsausgaben.
Zahlreiche Ausnahmetatbestände sollten auf ihren Nutzen überprüft und gegebenenfalls gestrichen werden, hieß es in dem Bericht weiter. Keine Einsparungen solle es dagegen beim Zuschuss für die Rentenkassen oder bei den Leistungen für Arbeitslose geben."
ackermann bei illner:
"ich glaube, dass der euro fundamental stark ist"
kann man sich mal anschauen.
www.zdf.de/ZDFmediathek/#/beitrag/video/1043366/Retten-wir-den-Euro-oder-die-Spekulanten
ich find die aussage von ackermann übrigens sehr interessant. da wird er bei uns in der luft zerrupft, aber im gesamtkomplex seiner aussagen hat er lediglich folgendes festgestellt:
- griechenland ist klein und eigentlich kaum relevant
- griechenland gewinnt dadurch an relevanz, dass auch portugal und spanien ähnliche probleme haben, griechenland somit zum auslöser werden könnte um diese länder, die "too big to bail out" wären, in schwierigkeiten geraten.
- daher zeit kaufen, griechenland eine chance geben und wenns nicht reicht, kann man hinterher immer noch schulden kürzen .. wenn derweil die anderen aus der schusslinie genommen wurden.
dumm war nur die formulierung, dass er nicht an griechenland glaubt .. jeder banker lernt sowas doch in der ersten minute. niemals zweifel aufkommen lassen.
nun wird er also dafür kritisiert, dass er das nicht tat, was banker sonst tun: lügen. ;o)))
mfg
mh
Da haben wir doch sehr genau hingeschaut. Der Text war nahezu sofort in den TopBlogs und seit gestern Nachmittag auch in den Topblogs.
Viele Grüße
Tessa
Sorry Tessa, dann muß ich es wohl meinen Augen zuschreiben, war nicht bös´gemeint. Schwöre nächstes mal meine richtige Lesebrille aufzusetzen ;-)
Gruß
B.V.
Gar kein Problem. Wir freuen uns auch immer über Vorschläge für die Topblogs. Meist haben die Nutzer früher Gelegenheit, Texte hier zu lesen.
Viele Grüße
Tessa
So war auch mein Eindruck. Ackermann hat hier nur die Wahrheit ausgesprochen, weil sie ihm auch nützt. ;-)
Allerdings glaube ich, das ihm das nicht nur so herausgerutscht ist , dass er nicht an Griechenland glaubt ..
Er hat das m. e. ganz gezielt platziert.
ich kann mich hier nicht beschweren. es gibt essen, gutenacht-geschichten und selbst wenn ich nichts tun will, gibts dafür jemanden, an den ich mich wenden kann.
mfg
mh vorbildlicher service
*KREISE: VERBOT AUF BEST. LEERVERKÄUFE MIT AKTIEN, ANLEIHEN VON EURO-LÄNDERN
*KREISE: BAFIN VERBIETET AB 24.00 UHR UNGEDECKTE LEERVERKÄUFE
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Die Show geht weiter: Aber nur ungedeckte Leerverkäufe sind verboten.
Und gleich unterzeichnen:
www.makefinancework.org/?lang=de
BDI fordert Kürzungen bei Rentenzuschuss und Hartz IV
www.ln-online.de/artikel/2790204/BDI_fordert_K%FCrzungen_bei_Rentenzuschuss_und_Hartz_IV.htm
illner ab 41:15 mal anschauen
is.gd/ckgd9
war klar das so etwas kommt. wenn die so weitermachen kommt die Rentner RAF. Vor den jungen Hartz IV Empfängern brauchen sie jedenfalls keine Angst haben, die resignieren lieber.
FRANKFURT (Dow Jones)--Josef Ackermann hat seine öffentlich geäußerten Zweifel
an der Zahlungsfähigkeit Griechenlands verteidigt. "Jeder, der etwas rechnen
kann, sieht das", sagte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank AG bei der
Hauptversammlung am Donnerstag. Es gebe Risiken für die Banken und es sei eine
Selbstverständlichkeit, dass er "nicht der der Schönfärberei verfalle", sagte
der Manager. Ihn erstaune die Kritik an seiner Äußerung auch deshalb, weil
Banken gerade in der Finanzkrise mangelhafte Transparenz vorgeworfen wird.