Ich habe mir vorgestellt, dass ich morgens aufwache und der unbeliebtesten Berufsgruppe überhaupt angehöre. Ich bin ein Politiker.
Wahlweise gegelt oder behalbglatzt.
Ich steh da also auf, gebe meiner Kristi einen Schmatzer auf die Wange und lasse mir von ihr einen Kaffee bringen. Vielen Dank du mein kleines, süßes, trächtiges Bruthennchen du, liebkose ich sie und lasse dann meinen Chauffeur vorfahren, der mich ins Büro bringt.
Und da sitze ich nun. 14% meines Volkes vertrauen mir, der Rest kann mich nicht leiden. Und die 86%, die mich nicht leiden können, werfen mir Unfähigkeit, mangelnder gesunder Menschenverstand, kaum vorhandene Volksnähe, Arroganz und Bestechlichkeit vor.
Doch das ficht mich nicht weiter an, denn von den 14%, die mich leiden können, sind 65% mit meiner Arbeit zufrieden. Das sind zwar 6% weniger als im Vormonat, doch nach einer Kampagne des Spiegels und der FAZ habe ich nun wieder 70% Zustimmung erreicht. Außerdem, so gut übern Berg ist sonst keiner weggekommen. Man erinnere sich nur mal an diesen Steinmeier, der musste erst eine Niere opfern um überhaupt beliebt zu bleiben.
10% können mich also leiden. So beliebt war noch nie einer, glaub ich. Diese Idioten glauben doch tatsächlich, dass ich anders bin, weil ich die Bundeswehr quasi abschaffe. Und das als CSU-Mensch, entgegen meiner eigenen Überzeugung. Cleverle, ich.
Aber es ist auch anstrengend. Auf der Buchmesse musste ich dafür den ganzen Abend diesen Schirrmacher ertragen. Was tut man nicht alles. Doch, ich habe auch etwas gelernt dabei. Nach 5 Stunden seiner Weltuntergangstheorien ist mir eine neue Idee gekommen. Wir haben da ja noch diese Terroristen!
Nicht dieses elende Sozenpack, sondern diese richtigen Terroristen. Irgendwo im Jemen, oder so. Das kennen die Leute. Deutschland am Hindukusch verteidigen, in der „Guttenberg Trance XXL-Version“!
Wir befinden uns generell in einer Situation, wo es immer wieder Terroranschläge geben kann. Für manche ist es abstrakt, aber es ist hoch konkret. Und es äußert sich manchmal an den entlegensten Orten dieser Erde. Deshalb müssen wir darauf unser Sicherheitsdenken einstellen.
Auf dem CSU-Parteitag habe ich dann noch den Stern so dermaßen niedergequatscht, und nen Hunni in die Hand gedrückt, dass der mir gleich noch einen Gutti-Fight draus machte. Merkel basht Seehofer? = Punkt für mich.
BIFF! BAM! POW!
Zuerst erschienen auf www.goowell.de
Kommentare 7
Nett.
Nur das Personalisieren ist etwas gewagt. Die Sehnsucht nach dem starken Mann beschert dem Gutti und seiner Tussi überdurchschnittlich hohe Politiker-Werte. Was für den Erfolg der Kampagne "Schafft und erhaltet bildungsferne Schichten" spricht und dafür, daß Bauernfängerei halt immer Hochkonjunktur hat. Und die Bundeswehr- das wird eine hochmoderne Angriffsarmee, professionell, global und echt mörderisch.
es ging die heraushebung, dass beliebte politiker gar nicht beliebt sind.
mfg
mh
Was deine Statistiken sehr schön zeigen ist, dass sie nichts aussagen, bzw. die Aussage beliebig ist.
Flott geschrieben. Hat mir gefallen.
Lieber MH,
Ihr erster Kommentar überhaupt an mich hier ging sinngemäß so: "Na, überrascht bei der klaren Kante?" Endlich kann ich mal das Kompliment zurückgeben. Wenn Sie jetzt noch Vertedigungsministerium, grundlegende Änderung der Bundeswehr, markige Sprüche und Konkurrenzsituation zu Miniparteien (damals Bayernpartei) zu ein paar Jährchen zurück korrelieren, fehlt nur noch die Durchsuchung irgendeiner Redaktion. Namen verbeiß ich mir jetzt.
Gern gelesen, e2m
Weise Einsichten "Diese Idioten glauben doch tatsächlich, dass ich anders bin, weil ich die Bundeswehr quasi abschaffe." Na, dann pass ma gut auf Deinen Chauffeur auf ob der nicht Dein kleines, süßes, trächtiges Bruthennchen anbaggert. Stell Dir mal vor was ne geile "Story" für die BILD. Aber, zur Not helfen ja diese "Unruherstifter", meinichma so nur ganz in der Tradition von Vorbild Francesco Joseppe. Kadavergehorsam und Schadenfreude werden aus Neid geboren.
informationshalber
www.taz.de/1/zukunft/umwelt/artikel/1/adel-verzichtet/
"Gutti und seiner Tussi" klingt cool und lässig, ist aber meines Erachtens leicht abfällig. Wollen Sie eigene Stärke oder Überlegenheit zeigen? Passt das in diesem Zusammenhang?
Oder haben sie persönlich einen Grund, so das Ehepaar von Gutenberg zu benamsen?
Sachlichkeit hätte ausgereicht.