Fremde Kulturen tierisch dargestellt

Tanz Der papua-neuguineische Choreograf Jecko Siompo versetzt mit seinem "Animal Pop" traditionelle Bewegungen in einen modernen Kontext und schafft so neue Körperbilder

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Jecko Siompos "In Front of Papua" from Sabrina Santoro on Vimeo.

Zwischen Pop und Hochkultur: Das „Live Art Festival“ auf Kampnagel ist für die Performance von Jecko Siompo der ideale Ort, um die indonesische Kultur einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Die zehnköpfige Tanzgruppe aus Papua eröffnete mit animalischen Klängen und tierischen Bewegungen die Performance. Neben selbst produzierten Lauten der Tänzer folgt Musik, die hinter den Kulissen auf Trommeln und Muscheln live eingespielt wird. Wenn auch anfänglich von einer solch außergewöhnlichen Darbietung verwundert, konnte der Zuschauer sich schnell in seine Rolle als Beobachter der Wildnis einfinden. Aus diesem Blickwinkel war es möglich, eine Reise der Tänzer zu verfolgen. Beginnend im Dschungel tanzten sich die Darsteller in die Stadt und von dort aus wieder zurück bis in den Dschungel. Dabei wurden stark reduziert Requisiten wie Licht und Schatten eingesetzt, wirklich verbildlicht haben die Tänzer die ferne Kultur jedoch durch ihre eigentümliche Art der Bewegung und die selbstproduzierten tierähnlichen Laute. Ob vogelartig hüpfend oder rhythmisch über den Boden robbend.

Jecko Siompo versteht es, das Publikum zu überraschen. Hip Hop und Modern Dance sind keine fremden Begriffe, doch durch die Mixtur mit animalischem Tanz und tierischen Lauten, gelingt es ihm den Zuschauer auf eine ferne Reise zu führen. Die Stammestänze lassen ihn in die Kultur auf Papua abtauchen und fremde Traditionen auf spielerische Weise kennenlernen. Dies wirkt weder aufgezwungen noch unpassend. Durch die gleichmäßigen und rhythmischen Bewegungen entsteht der sogenannte „Animal Pop“ für den Jecko Siompo inzwischen international bekannt ist. Die KünstlerInnen auf der Bühne entwickeln während des Tanzes eine ganz eigene Form des Ausdrucks. Gepaart mit den Klängen der Trommeln hinter den Kulissen entführen sie in eine fremde Welt. Und genau das schien dem Publikum zu gefallen. Die Mehrheit folgte intuitiv den Klängen aus dem Dschungel und tanzte auf den Sitzplätzen mit. Das und der anhaltende Applaus legten Zeugnis darüber ab, wie gelungen die Performance „In Front of Papua“ war.

Jecko Siompo from Sabrina Santoro on Vimeo.

Info: Jecko Siompo, geboren in Papua, wuchs im Dschungel auf und lernte bereits frühzeitig das Zusammenleben mit Tieren in der Wildnis. Durch Imitationen der Tierbewegungen eignete er sich neue Formen der tänzerischen Bewegung an und begründete damit den Tanzstil „Animal Pop“. Nach einer Tanzausbildung begann Jecko Siompo seine Tätigkeit als Choreograph und experimentierte mit den verschiedensten Tanzstilen und –richtungen. Bekannt ist er vor allem für seine animalischen Darbietungen, die oftmals an tierähnliche Bewegungen erinnern und so ein künstlerisches Abbild der Tierwelt aus dem Dschungel auf internationale Bühnen bringt.

Dieser Beitrag entstand im Rahmen eines Studentenprojektes der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation unter der Leitung von Dozentin Simone Jung. Sechs Studentinnen des Studiengangs Kulturjournalismus bloggen bis zum 15. Juni über das LIve Art Festival auf Kampnagel auf http://liveartfestival.wordpress.com

Sabrina Santoro
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Geschrieben von

MHMK Kulturjournalismus

Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation (MHMK) Studiengang Kulturjournalismus, Seminarleitung Simone Jung

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