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20. Jahrhundert Als Bücher noch die Geschichte machten – das Vermächtnis des britischen Historikers Tony Judt liegt vor
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Tony Judt im April 2008
Tony Judt im April 2008

Foto: Lisa Carpenter/ The Guardian

Ein Buch mit dem Titel Nachdenken über das 20. Jahrhundert kann man leicht als Anachronismus abtun, es scheint aus einer Zeit zu stammen, in der Bücher wie Der Verrat im 20. Jahrhundert“ geschrieben wurden, mitten in jenem uralten Jahrhundert also. Es steht ferner zu befürchten, dass ein solches Nachdenken Bögen schlägt, die viel zu groß sind, um einen Leser klüger zu machen; ein Buch über Geschichte, mit anderen Worten, das zu sehr nach Helmut Schmidt und zu wenig nach Wolfgang Schivelbusch klingt.

Wäre sein Autor also nicht der 2010 verstorbene britische Großhistoriker Tony Judt, man würde es wohl links liegen lassen. Judt stand zwar immer ein wenig im Schatten der noch größeren britischen Großhistoriker Timothy G