BRD mit Weichzeichner

Buchmesse Jochen Schimmangs Band „Das Beste, was wir ­hatten“ ist ein echter Westbindungs-Roman. Die Mauer will niemand wieder aufbauen. Aber nach ihr sehnen tut man sich schon
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Allein das liebevolle Porträt, das Schimmang von Peter Glotz zeichnet, lohnt das Lesen. Als einer von ungezählten Realien schwimmt der 2005 verstorbene „SPD-Vordenker“ im Erzählfluss dieses Romans, der etwas von der gebändigten und sicheren Art des Rheins hat. Kein Wunder, der Rhein ist sein genius loci. Spätherbst 1990, Rheinhotel Schulz: „Erzählen sie doch keinen Quatsch“, erwidert Glotz auf eine Stichelei Gregor Korffs, er wolle wohl die Mauer wieder hochziehen.

Nein, die Mauer will hier niemand wieder haben, aber was kommt, weckt beim Personal dieses Romans Befürchtungen. Korff ist zu dieser Zeit noch Berater eines namenlosen Kanzleramtchefs und späteren Innenministers, der die Züge von Rudolf Seiters (CDU) trägt.