Haben Medien zu Corona der Politik das Wort geredet? „Das absolute Gegenteil ist richtig!“

Pandemie Journalist Tim Röhn war bekannt für seine scharfe Kritik an den Covid-Maßnahmen, Medienwissenschaftler Marcus Maurer für seine empirische Perspektive auf die Berichterstattung. Wie blicken die beiden auf die vergangenen Jahre?
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 19/2023
Haben Medien zu Corona der Politik das Wort geredet? „Das absolute Gegenteil ist richtig!“

Illustration: der Freitag; Fotos: Amin Akhtar, Petra A. Killick (unten)

Die Kritik am politischen Umgang mit dem Coronavirus ging oft einher mit der kritischen Hinterfragung der Rolle der Medien. Wie blicken wir heute auf ihr Wirken? Muss manches korrigiert werden – oder hat es Bestand?

der Freitag: Vor rund einem Monat sind die letzten Maßnahmen ausgelaufen. Wird Corona nun endlich aufgearbeitet?

Tim Röhn: Ich glaube schon, dass wir vor einigen Monaten in die Phase der Aufarbeitung eingetreten sind. Mittlerweile wird deutlich differenzierter berichtet, über politische Maßnahmen und auch über die Impfung.

Alles gut also?

Röhn: Ein Grundproblem in der Berichterstattung war und ist meiner Meinung nach eine zu große Emotionalisierung. Früher wurde quasi jeder schwere Covid-Verlauf medial aufgebauscht, heute ist es bei Imp