Dialog im Krug

Begegnung Als Egon Krenz den FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher (1959 – 2014) Ende der 1990er Jahre kennenlernt, ist er verblüfft
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 20/2018
Einem wie ihm wurde im siegreichen Westen selten zugehört
Einem wie ihm wurde im siegreichen Westen selten zugehört

Foto: Jens Koehler/Imago

Ja, Egon Krenz. Der Austausch, den Schirrmacher mit dem letzten Staatsratsvorsitzenden der DDR pflegte, überraschte mich in seinem Umfang bei meinen Recherchen dann doch. Zwar ist bekannt, dass Schirrmacher ideologisch nicht besonders festgelegt war. Er hat Helmut Kohl fallengelassen, als Gerhard Schröder sich aufmachte, die Kanzlerschaft zu übernehmen, er hat Sahra Wagenknecht zu einem Artikel über Faust II animiert, in dem Goethe als früher Kapitalismuskritiker firmiert – „Es war die sich ankündigende Diktatur der Märkte und des Profits, die der Dichter als existentielle Bedrohung empfand“ –, und er hat sich in der Finanzkrise zu dem Bekenntnis hinreißen lassen, er beginne zu glauben, dass „die Linke recht hat“.

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