Die Wollust am Abschied

Medien Wenn Prominente sterben, überbieten sich Redaktionen und User mit Nachrufen. Zum fatalen Erfolg eines alten Genres
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 24/2016

Bei Bowie war es anders, Bowie war nie weg. Aber an Muhammad Ali hatte ich seit Jahren nicht mehr gedacht. Davor hatte ich mich lange Zeit null mit Lemmy Kilmister beschäftigt. Prince, auch er war aus meinem Kopf (und meinem MP3-Player) verschwunden. Und dann sind sie plötzlich wieder da – wenn sie gestorben sind.

Es dauert nicht lange, und wir hören die alten Lieder oder durchwühlen Youtube nach seltenen Aufnahmen, teilen Postings anderer, weil sie uns berühren, schreiben selbst kleine Nachrufe, kurze Erinnerungsprosa, lesen die ersten professionellen Nachrufe, vergleichen diese Nachrufe und legen all die Nachrufe zur Seite, die wir später noch lesen wollen.

Hemmungslos schwärmen

Ach, wie war das früher noch, als man am Abend im Radio oder im Fer