Sie wuchs in 16 Kinderheimen und drei Erziehungsanstalten auf. Viermal wurde sie in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen, 19 Monate verbrachte sie in einer Frauenstrafanstalt. 1947 als Jenische, als Fahrende, in Zürich geboren, hatte man Mariella Mehr von ihren Eltern zwangsgetrennt. Wie viele jenische Kinder wurde sie ein Opfer des „Hilfswerks für die Kinder der Landstraße“. Das Hilfswerk meinte es gut, wollte die Kinder den „Vaganten“, Kesselflickern und Scherenschleifern entreißen und ihnen ein Leben in Wohlstand und Lageweile ermöglichen. Rechtlich unbedenklich, war es für viele Kinder eine Katastrophe. Über die „Kinder der Landstraße“ erfuhren wir auch dank Mariella Mehr. Im März dieses Jahres erhielt sie für ihr literarisches Lebenswerk den Preis der ProLiteris. In der Schweiz ist sie nie heimisch geworden.
Früher wäre das der Weltwoche vielleicht einen Artikel wert gewesen. Heute setzt Roger Köppels Wochenzeitung andere Akzente. Der Diskurs über die „Zigeuner“, über Jenische, vor allem aber über Sinti und Roma hat sich verändert. Man interessiert sich jetzt mehr für Täter als für Opfer. „Die Roma kommen: Raubzüge in der Schweiz“ titelt die akutelle Weltwoche, dazu zeigt sie einen Roma-Jungen, der mit einer Pistole auf den Betrachter zielt. Das Foto wurde nicht in der Schweiz, sondern 2008 auf einer Mülldeponie im Kosovo geschossen.
Doppelt daneben
Zur Stunde ist unklar, wie das Blatt an die Aufnahme des Fotografen Livio Mancini gekommen ist. Mehrere Strafanzeigen wegen Volksverhetzung wurden erhoben. Es sei doch ein Symbolbild, verteidigt sich die Weltwoche, aber obwohl man eine Pistole sieht, handelt der Artikel nicht von Tötungsdelikten, sondern von Diebstahl, verübt von „Roma-Sippen“, die vor allem aus Norditalien in die Schweiz „einfallen“ und Minderjährige zum Klauen losschicken. Außerdem geht es um Straßenprostitution. Genaue Zahlen fehlen, da die Kriminalitätsstatistik nach Nationalitäten und nicht nach Ethnien geführt wird. Indes: Es scheint da ein, wenn auch nicht eben riesiges Problem zu geben, laut der „Roma Foundation“ leben rund 50.000 Roma gut integriert im Land, die Rede ist von der Import-Kriminalität einer kleinen Minderheit. Dabei sind die Kinder einmal mehr die Leidtragenden. Das alles steht auch im Artikel im Heft. Insofern liegt das Bild doppelt daneben.
Man wird sagen, von der Weltwoche ist nichts anders zu erwarten, die ist doch auf Krawall gebürstet und spielt mit der Fremdenangst. Schon wahr, aber es scheint auch, dass sie abermals von einer Sollbruchstelle im linken Denken profitiert: Dass Kriminalität mitunter ethnisch organisiert ist, gilt als bäh (auch wenn man Mafia-Filme liebt), und zu Eigentumsdelikten hat die Linke eh keine Meinung. Entweder gilt Eigentum sowieso irgendwie als Diebstahl oder man ist solidarisch mit den Verlierern, im übrigen weiß man sein Eigenheim zu schützen.
Zugegeben, dass Roma in der stinkreichen Schweiz auch „beim Verkauf vom falschen Goldschmuck aktiv“ sind, wie der Sprecher der Kantonspolizei Zürich sagt, macht mich lächeln. Aber darüber hinaus: Wie soll man sich dazu verhalten? Welche Meinung haben? Weiß nicht. Die Kälte, mit der die Weltwoche ihren übrig gebliebenen Lesern ein „Weg mit denen!“ ins (SVP-)Parteibuch schreibt, deprimiert mich ebenso, wie der Verdacht, dass wir Ach-so-Aufgeklärten uns für Sinti und Roma umso mehr erwärmen, je weiter weg sie sind und von rechten Regimes drangsaliert werden – oder uns aus teuren Bildbänden ein bezauberndes Lächeln schenken.
Kommentare 50
Ich muß ihren Verdacht zu meiner Beschämung bestätigen. Ich verbringe gern freie Zeit in einem kleinen beschaulichen Dörfchen an der Ostsee mit viel Ruhe, viel Platz und auch viel Fremdenfeindlichkeit, die ich natürlich grundsätzlich ablehne. Als ich aber letztens den Vögeln lauschend auf der Veranda saß und über die grünen Wiesen blickte, versuchte ich mir vorzustellen wie es wäre, wenn jetzt dort sich eine kleine Wagenburg ansiedeln würde ohne chemische Toiletten und mit eigenen, manchmal recht bizarren Vorstellungen von Schönheit und Gemütlichkeit. Es erschien mir wahrlich nicht als optimale Lösung für die Beschaulichkeit des kleinen Dörfchens- zumal ich (als aufgeklärter Europäerin ist mir das peinlich zuzugeben) panische Angst vor dem bösen Blick, den ich aber fast nur bei Sinti und Roma- Frauen vermute, habe.
P.S. Müßig zu erwähnen, daß ich Bregovich rauf und runter höre und die Filme von Tony Gatliff liebe, oder?
Fehlt nur noch Shantel ("Tsiganizatsia tsiganizatsia
Come on baby this is what you need") – und Kulturwissenschaft studieren sie offenbar auch noch!
Wer ist Shantel?
(...) deprimiert mich ebenso, wie der Verdacht, dass wir Ach-so-Aufgeklärten uns für Sinti und Roma umso mehr erwärmen, je weiter weg sie sind und von rechten Regimes drangsaliert werden – oder uns aus teuren Bildbänden ein bezauberndes Lächeln schenken."
Diese Aussage ist so was von treffend! "Sollbruchstelle im linken Denken"? Naja, hin oder her - auf jeden Fall präsentiert sich so der Exotismus des westlichen Europäers. Mit den "Free Tibet"-Freaks ist es nicht anders.
Aber irgendwie ist es halt auch nur allzumenschlich. @Kulturwissenschaft kann ich auch gut nachvollziehen. Kennen wir das nicht alle, auch Sie, Herr Kulturredakteur, wenigstens ein bisschen: Das Romantisieren.
Wenn Sie Bregovich kennen, dann müssten sie eigentlich auch Shantel kennen
www.youtube.com/watch?v=xpec7JiBlXI
"Die Kälte, mit der die Weltwoche ihren übrig gebliebenen Lesern ein „Weg mit denen!“ ins (SVP-)Parteibuch schreibt, deprimiert mich ebenso, wie der Verdacht, dass wir Ach-so-Aufgeklärten uns für Sinti und Roma umso mehr erwärmen, je weiter weg sie sind und von rechten Regimes drangsaliert werden – oder uns aus teuren Bildbänden ein bezauberndes Lächeln schenken."
Tja, darüber ist halt nachzudenken, aber es ist eben schlimm, wenn es aus Anlass eines solchen Fotos geschehn muss.
Vor kurzem gab es mal einen sehr interessanten Film über die "Jenischen" in der Schweiz. War mir völlig unbekannt, dass es auch dort Fahrende Leute gibt.
Kam der Film im TV? Wissen Sie noch, wie er heißt?
@miauxx "Kennen wir das nicht alle, auch Sie, Herr Kulturredakteur, wenigstens ein bisschen: Das Romantisieren." Ja sicher. Und es gibt wirklich umwerfend schöne Bildbände!
Ach, ich neige gelegentlich ein wenig zur Einseitigkeit (und es ist auch schon ein Weilchen her, daß ich studiert habe). Habe ihn aber jetzt im Netz gefunden, vielen Dank.
P.S. Rauchen Sie auch Gitanes?
Ach ja, kennt noch jemand "Das Zigeunerlager zieht in den Himmel"?
Ich glaube, der Film heißt auch immer noch so.
a href="http://programm.ard.de/Programm/Sender/jung-und-jenisch/eid_280077413330746?sender=28007=2012-02-17=main" target="_blank">programm.ard.de/Programm/Sender/jung-und-jenisch/eid_280077413330746?sender=28007=2012-02-17=main
Der Chefpublizist der Weltwoche schreibt:
"Wie weit darf eine Zeitung unerfreuliche, mit Tabus behaftete Realitäten abbilden? Wieweit ist es erlaubt, politisch unkorrekte oder politisch unerwünschte Missstände aufzudecken? Es ist eine Tatsache, dass die Roma-Kriminalität in der Schweiz auf einem hohen Niveau weiter stark zunimmt. Es ist zudem eine Tatsache, dass für die kriminellen Aktivitäten gezielt Roma-Kinder missbraucht werden. Darüber berichtete differenziert auf mehreren Seiten die letzte Weltwoche. Man kommt diesen Problemen nicht durch Klagen und Maulkörbe gegen Journalisten bei."
Noch Einer!
Nö, es ist kein schönes Thema. Es stimmt, dass Kinder in bandenmäßiger Organisation angelernt werden, in Häuser einzubrechen, um dort mitnehmen, was von Wert erscheint. Werden sie von der Polizei ertappt, bleibt dieser meist nichts Anderes übrig, als diese Kinder, da diese nicht strafmündig sind, beim Jugendamt abzugeben. Von dort werden sie nach einigen Tagen von irgend einen Verwandten abgeholt, der, mit den nötigen Papieren ausgerüstet, meist aus dem benachbarten Ausland einreist, .
So ist die Welt. Unschön. Aber Raubzüge im eigentlichen Sinn, bei denen auch Personen zu Schaden kämen, sind es in der Regel nicht. Auch müsste man die Kriminalitätsstatistik der Schweiz näher analysieren, um die behauptete Zunahme der Straftaten ("Raubzüge") festzustellen, wer weiß wie viele "Aufenthaltsdelikte etc. da mit vereinnahmt werden.
Das genügt natürlich noch nicht. Hingehen, in Kontakt kommen mit den Clans und Familien, deren Kultur kennen lernen. Eine Kulutur, die man als Normaleuropäer nicht begreift und bei der man viele Verhaltensweisen abwegig, unmodern und kontraproduktiv einschätzen mag. Trotzdem hingehen und kommunizieren, wäre schon gut. Als Linker mein ich.
Und wie weiter? Die "Linke" ist in der Defensive. Seit Jahren wird von der "Rechten" die sichere, hygienisch einwandfreie Welt gepredigt und versprochen. Konzepte, dagegen anzustinken, funktionieren, scheint es, nicht. Sicherheitskonzepte sind en vogue. Abschieben, Einsperren, und das lange, länger, Sicherheitsverwahrung und noch eins drauf. Und ändern tut sich doch nichts. Sind die "Zigeuner" abgeschoben oder sicher verwahrt, kommen vielleicht Schweizer Buben und brechen ein ins schöne Heim und nehmen mit, was nicht niet- und nagelfest mit.
Das Wichtigste wäre vielleicht, wieder zu lernen, die unvermeidlichen Bedrohungen im Menschenleben gelassener anzunehmen.
www.sinti-roma-bayern.de/Presse_index12.htm
Schau, schau.
Da mag jemand Tony Gatliff und jetzt vielleicht auch Shantel.
Letzterer ist mir von meiner Tochter nahegebracht worden, deren Freund ist Sinti aus Serbien.
Aber ein guter Artikel da oben. Eigentlich auch ein wichtiger Artikel. Diese Menschen finden viel zu wenig Beachtung.
Und Gitanes Mais gibt es ja leider nicht mehr :-)
@Michael Angele
"Schon wahr, aber es scheint auch, dass sie abermals von einer Sollbruchstelle im linken Denken profitiert: Dass Kriminalität mitunter ethnisch organisiert ist, gilt als bäh (auch wenn man Mafia-Filme liebt), und zu Eigentumsdelikten hat die Linke eh keine Meinung."
Das sehe ich anders. Diese Schwäche der Linken ergibt sich aus dem theoretischen Verzicht, soziale Probleme rassistisch und chauvinistisch aufzuladen. Rechtspopulisten, die an einfache Instinkte der Menschen appellieren, haben da hinsichtlich der Massenwirksamkeit in einem gewissen Vorteil. Ich glaube auch nicht, dass kulturelle Faktoren generell geleugnet werden. Einige linke Antirassisten neigen mitunter dazu, dass kriminelle Verhalten von "Ausländern" mit kulturelle Differenzen zu entschuldigen. Diese kulturalistische Verkürzung ist auch Grundlage jener Mentalit, die das Fremde nur dann schätzt, wenn es sich an seinem angestammten Platz befindet.
"Aber Raubzüge im eigentlichen Sinn, bei denen auch Personen zu Schaden kämen, sind es in der Regel nicht."
"Das Wichtigste wäre vielleicht, wieder zu lernen, die unvermeidlichen Bedrohungen im Menschenleben gelassener anzunehmen. "
Warum - ist doch gar nichts passiert - ausser einer nicht vorhandenen unvermeidlichen Bedrohung ...
o wei,
völlig unabhängig von den Texten, tut das kleine Bild mit dem netten Jungen von Nebenan seine Arbeit.
Richtig vertrauensfördernd...
Armut ist ja nichts was auf eine ethnische Gruppe reduziert werden könnte.
Wenn es nix zu futtern gibt denkt man selbstverständlich "illegal" was Nahrungsbeschaffung und Interessenvertretung angeht, und zwar ganz unabhängig von Haut und Haarfarbe.
Sicher auch zum Schaden anderer.
Aber die Frage ist doch, wo hat der Schaden angefangen?
"StGB § 249 Raub
(1) Wer mit Gewalt gegen eine Person oder unter Anwendung von Drohungen mit gegenwärtiger Gefahr für Leib oder Leben eine fremde bewegliche Sache einem anderen in der Absicht wegnimmt, die Sache sich oder einem Dritten rechtswidrig zuzueignen, wird mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr bestraft."
Das Lebe ist keine Idylle und logisch ist es auch nicht immer.
abghoul schrieb am 13.04.2012 um 08:10
o wei,
völlig unabhängig von den Texten, tut das kleine Bild mit dem netten Jungen von Nebenan seine Arbeit.
Richtig vertrauensfördernd...
Armut ist ja nichts was auf eine ethnische Gruppe reduziert werden könnte.
Wenn es nix zu futtern gibt denkt man selbstverständlich "illegal" was Nahrungsbeschaffung und Interessenvertretung angeht, und zwar ganz unabhängig von Haut und Haarfarbe.
Sicher auch zum Schaden anderer.
Aber die Frage ist doch, wo hat der Schaden angefangen?
Wo der Schaden angefangen hat, scheint für Herr Angele nicht relevant gewesen zu sein.
Ich weiß nicht, wo der Schaden angefangen hat.
Um über Roma und Sinti und deren Stigmatisierung nachzudenken kann ich auch in meinem Nahbereich:
... mit dem Verweis auf ausländische Bettelgruppen hat das von Rot-Grün regierte München die einst von der CSU geschaffene Bettelverbots-Zone ausgeweitet: In der Fußgängerzone und am Viktualienmarkt ist längst jegliches Betteln verboten und seit 2007 erteilt die Polizei auch außerhalb dieser Zone Platzverweise. Dafür genügt der Verdacht, dass ein Bettler einer Gruppe angehöre.
In einem Text auf seiner Homepage appellierte Münchens Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) angesichts des "angereisten Phänomens" an die Bürger: "Bitte seien Sie kaltherzig."
Demgegenüber schreibt Karin Waringo anhand einer Untersuchung : Die Polizei kann keine Zahlen vorweisen, die belegen könnten, dass die Bettelaktivitäten von Roma „bandenmäßig organisiert“, und die Bettler von „kriminellen Banden“ausgebeutet werden.">
So sind sie die bundesdeutschen Spießer egal ob schwarz, rot oder grün, wer arm ist und bettelt wird kriminalisiert.
Kein schönes Land dies reiche Deutschland.
Schön daß es aber auch viele gibt, die dies ändern wollen.
Allerbeste Grüße
Ullrich Läntzsch
ps
zitiert aus http:/www.monacomedia.de/muenchenwiki/index.php/Bettelverbot_in_M%C3%BCnchen
"Wie soll man sich dazu verhalten? Welche Meinung haben? Weiss nicht." Ein bisschen schwach, Herr Angele. Von einem "Freitag"-Kommentar erwarte ich mehr als blosses Lamentieren. Wer den "Weltwoche"-Artikel liest, der merkt sehr schnell, dass es der Zeitung vor allem um ein politisches Anliegen geht: die Personenfreizügigkeit in Frage zu stellen. Die Schweiz halte sich mit Kritik am Schengen-Abkommen zurück und bleibe damit "weitgehend machtlos gegen die Roma-Raubzüge", heisst es im erwähnten Beitrag.
Das Unbehagen in der Schweiz angesichts der Personenfreizügigkeit ist in den vergangenen Monaten gewachsen, insbesondere in den wirtschaftlichen Boom-Regionen wie Zürich und Genf. Es hat mit steigenden Mieten, vollen S-Bahn-Zügen und anderen Formen von "Dichtestress" zu tun. Dieses Unbehagen wollen die Nationalkonservativen bewirtschaften, um daraus politischen Gewinn zu ziehen. Bei den schweizerischen Parlamentswahlen im Herbst 2011 ist ihnen dies wider Erwarten nicht gelungen - und seither sind sie etwas aus dem Tritt geraten. Mit Wowereits Worten möchte ich sagen: Das ist auch gut so!
Die "offenen Grenzen", von denen die schweizerische Wirtschaft so stark profitiert, haben eben auch ihre Schattenseite. Damit soll der Kriminaltourismus nicht verharmlost werden. Selbstverständlich ist es richtig, dass eine demokratisch kontrollierte Polizei und Justiz für die Aufrechterhaltung einer öffentlichen Ordnung zu sorgen hat, damit niemand Angst haben muss, sich im öffentlichen Raum zu bewegen. Da spielt es im Prinzip auch keine Rolle, welcher Nationalität die Störer bzw. Störerinnen dieser Ordnung sind. Tatsache ist allerdings, dass in der Schweiz ansässige AusländerInnen bzw. sich hier kurzfristig Aufhaltende im Verhältnis öfter mit den Gesetzen in Konflikt geraten als SchweizerInnen. Dies hat vor allem soziale und demografische Gründe: Verstösse gegen die Rechtsordnung werden vor allem bei Angehörigen aus unteren Schichten geahndet (die einen starken Anteil von MigrantInnen aufweisen). Zudem sind insbesondere jüngere Männer für Konflikte mit der Rechtsordnung prädestiniert - und die Migrationsbevölkerung ist eben durchschnittlich jünger als die "einheimische".
Die Nationalkonservativen möchten von solchen sozialen und demografischen Differenzierungen nichts wissen. Sie passen alle gesellschaftlichen Probleme in ihr ethnisches Schema ein - und erklären so die Welt. Nicht ohne Erfolg, wie man beispielsweise beim Wahlkampf von Marine Le Pen beobachten kann. Die Linke muss dieses ethnische Konzept zurückweisen, ohne damit etwas verharmlosen zu wollen. Einbruchsdiebstähle oder so genannte Enkeltrick-Betrügereien sind keine Kavaliersdelikte. Doch eine aufgeklärte Linke sollte auch verhindern, dass Ängste geschürt werden, die bloss dem Ziel dienen, von ganz anderen Fragestellungen abzulenken.
Ich verweise darauf, dass die Sozialdemokratische Partei der Schweiz vor wenigen Tagen ein Positionspapier zur Migrationspolitik veröffentlicht hat, in dem unter anderem verstärkte flankierende Massnahmen gefordert werden, um die Folgen der Personenfreizügigkeit politisch besser steuern zu können (www.ps-ps.ch). Das scheint mir ein wichtiger Schritt zu sein, um den Nationalkonservativen das Deutungsmonopol auf diesem Politikfeld streitig machen zu können.
@Seifert. Schade, dass man nicht auch in einem so genannten ""Meinungsmagazin" mal schreiben darf, dass man sich schwer tut, sich eine Meinung zu bilden, ohne dass einem das gleich als Lamentieren ausgelegt wird.
Leider aber bestätigt mich ihre Antwort in meiner Ratlosigkeit. Sie sprechen mit keinem Wort über die Roma, sondern sehr allgemein über die "sozialen und demographischen Gründe" von Kriminalität. Damit liegt man natürlich immer bequem und nie verkehrt. Aber für mich als alter Leninist gilt dann schon: "Die Wahrheit ist immer konkret." Und oft unangenehm. Schöne Grüße
@Michael Angele. Sie dürfen alles schreiben - ohne erwarten zu können, dass Ihre LeserInnen alles goutieren. Ich halte es übrigens auch mit Lenin - oder mit Mao: "Die Wahrheit in den Tatsachen suchen."
Ich habe ganz konkret gegen eine Verharmlosung von Kriminaltourismus geschrieben. Sie formulieren in Ihrem ursprünglichen Kommentar ganz flapsig: Zu Eigentumsdelikten habe die Linke "eh keine Meinung". Das sehe ich nicht so. Oder fordert etwa DIE LINKE die Abschaffung der Polizei - bloss weil es immer wieder mal polizeiliche Übergriffe auf DemonstrantInnen gibt? Ich bitte um mehr differenziertes Argumentieren!
Ja, über "die Roma" habe ich nicht geschrieben. Ich wollte ja auch auf einen anderen Punkt hinweisen: die politischen Absichten, die die der Schweizerischen Volkspartei (SVP) nahestehende "Weltwoche" verfolgt. Das reisserische Titelbild erfüllt seinen Zweck, wenn es die Nationalkonservativen wieder ins Gespräch bringt, die seit den Wahlen im vergangenen Herbst doch ziemlich schwächeln.
Schöne Grüsse aus der Schweiz!
Lieber Herr Seifert, ich finde das Titelbild eine Schweinerei (den Artikel selbst finde ich übrigens relativ differenziert). Ich glaube, es wurde primär unter dem Gesichtspunkt der Aufmerksamkeitsökonomonie ausgewählt. Dass es auch ein Wahlkampfplaktat der SVP zieren könnte, stimmt schon. Aber ich glaube, dass der Schuss hier buchstäblich in die Hosen gegangen ist.
Im Interview mit der "Welt" hat Köppel die Bildauswahl gerechtfertigt. Allerdings mit wenig überzeugenden Argumenten. So behauptet er:
"Man sieht ein verwahrlostes Kind, das einem sofort leid tut."
Und:
"Für mich symbolisiert dieses Bild auf deprimierende, ja erschütternde Weise die Verbindung von Kind, Kriminalität und prekären Verhältnissen. Genau dies ist die Botschaft unserer Berichterstattung, dass Roma-Kinder von kriminellen Familienbanden missbraucht werden.
Das ist echt windelweich. Kein Mensch, der dieses Bild sieht denkt, dass hier ein 'Roma-Kind von einer kriminellen Familienbande missbraucht wird'; Mitleid ist nicht das Gefühl, das es im Betrachter auslöst. Köppel wäre gut beraten zuzugeben, dass dieses Bild ein Fehler war – so dürfte er noch ein paar Abonnenten mehr verlieren.
www.welt.de/politik/deutschland/article106173456/Kriminelle-Roma-Familien-missbrauchen-die-Kinder.html
Lieber Herr Angele
Vielen Dank für den Hinweis auf das Interview mit Roger Köppel, das ich noch nicht kannte! Das eine sind die ziemlich heuchlerischen Argumente im Zusammenhang mit "Kind Kriminalität". Das andere ist die ständige Behauptung der nationalkonservativen Kreise, zu denen Herr Köppel definitiv gehört, sie würden gegen die allgemeine "Tabuisierung" der negativen Folgen der Migration ankämpfen - und damit letztlich den aufkommenden Rassismus verhindern, muss man implizit schlussfolgern.
Von Tabuisierung kann selbstverständlich keine Rede sein, denn die Nationalkonservativen sorgen seit Jahrzehnten dafür, dass das Thema immer wieder aufgekocht wird und somit öffentliche Aufmerksamkeit findet. Als ich vor mehr als einem Vierteljahrhundert in die Schweiz kam, waren es die Tamilen, denen alles Böse angedichtet wurde. Die Zielgruppen xenophober Propaganda änderten sich im Laufe der Jahre, doch das Muster blieb das gleiche.
Nicht zufällig habe ich auf das Positionspapier der schweizerischen Sozialdemokratie verwiesen, mit der die Linke die Probleme der Migration anders zu definieren versucht. Ein Beispiel dafür: Mit ihrer Steuerpolitik zieht die Schweiz internationale Unternehmen an, die auf dem einheimischen Arbeitsmarkt nicht genügend Personal finden und deshalb ihre Leute im Ausland suchen. Nicht diese MigrantInnen sind in erster Linie das Problem. Kritik ist an einer Politik des globalen Steuerwettbewerbs zu üben, die für extreme internationale Ungleichgewichte sorgt. Ein solcher Ansatz ist selbstverständlich komplexer als die scheinbar "einfache" Weltsicht der Nationalkonservativen, doch die Menschen sind ja nicht so dumm, dass sie bloss das Simple verstehen würden. Man muss sich eben anstrengen und die Argumente der Nationalkonservativen entkräften!
Die Stunde ist gekommen zu erfahren wie die "Weltwoche" an das Foto gekommen ist.
Es ist hier:
felixfeatures.photoshelter.com/image/I0000lHXhRNMq9io
Und, das ist ein wunderschönes Beispiel journalistischer Arbeit! Das verstehe ich unter objektiver Berichterstattung. Da steht schwarz auf weiß wer, wann, wo, wie, - und?
Kosovo und die Schweiz, das sieht doch eh alles gleich aus.
Hügel überall und eine Menge Müll.
In den Tälern, in den Köpfen und den Herzen...
Ich könnt kotzen.
Vielen Dank für den guten Artikel! Der Zentralrat der Sinti und Roma hat inzwischen auch Anzeige erstattet.
Dass dFreitag über das Schicksal und die gegenwärtige Situation der Sinti und Roma in Europa regelmäßig berichtet, kann ich nur begrüßen. Das Problem der Roma und Sinti ist ein Problem Europas!
www.youtube.com/watch?v=Bdb5zTOiG80
www.youtube.com/watch?v=NN3bSDBi1kg=related
www.youtube.com/watch?v=nvuQErXnTRM
www.youtube.com/watch?v=S8EiYyQMEtk=related
„In der Schweiz war es bis in die 1970er Jahre erklärtes Ziel der Politik, durch Wegnahme der Kinder aus ihren Familien die fahrende Lebensweise zu beseitigen (Kinder der Landstrasse-Projekt der Stiftung Pro Juventute). Seither hat der Staat erste Ansätze zum Schutz der fahrenden Kultur entwickelt und Organisationen wie die „Radgenossenschaft der Landstrasse“ unterstützt. Aber auch heute noch werden Jenische, Roma oder Sinti, egal ob sie Fahrende oder Sesshafte sind, mit einer Vielzahl von Anfeindungen und Vorurteilen konfrontiert.“ Was in der Schweiz als Antiziganismus
kursiert und jüngst durch den einmal mehr durch Unsäglichkeit sich hervortuenden Journalisten Köppel befördert wird, bedient, wenn auch „via negativa“, ein Argument, dass im Europa der EU-Länder als Rechtfertigung von internationalen Adoptionsagenturen missbraucht wird, um unter dem Deckmantel von Humanität und Kinderrechten insbesondere den bitterarmen Romas das Recht abzusprechen, ihre Kinder aufzuziehen zu können.
Wie schon unter der Bush-Regierung Collin Powell, intervenierte die amerikanische Außenministerin Hillary Clinton m Auftrag von Adoptionslobbiesten erfolgreich bei der EU, damit die rumänische Regierung ihre Adoptionsgesetze zur internationalen Freigabe von rumänischen Kindenr an US-amerikanische Adoptionsagenturen lockern konnte.
Was das EU-Recht verbietet, ermöglicht nun hinter einem Schutzwall von Ausnahmeregelungen eben jenen internationale Adoptionsagenturen, mit äußerst perfiden Mitteln vor allem bei jungen Roma-Frauen um deren Kinder zu werben. Geld, das die bitterarmen rumänischen Kommunen für Kindergärten und Waisenhäuser benötigen, macht dabei die Behörden besonders anfällig für die Missachtung von Rechten.
Die ehemalige EU-Beamtin Roeli Post hat sich des Skandals angenommen. Sie deckt(e) nicht nur auf, dass kaum mehr rumänische Kinder an einheimische Paare vermittelt w(e)urden, sondern inzwischen ist öffentlich geworden mit welch schlimmen Methoden Adoptionsagenturen in den Slums der rumänischen und slowakischen Roma agieren.
Gegen ein paar tausend Euros, das berichten Roma-Frauen, haben sie nicht nur ihre Säuglinge an Agenturen abgegeben, sondern seien auch weiter bereit, Kinder zur Welt zu bringen, nur um ihren bereits geborenen Kindern eine bessere Zukunft zu bieten.
Abgesegnet von den Staatschefs europäischer EU-Länder floriert(e) eine Art Säuglingshandel an der rumänisch-griechischen Grenze. Dabei versteht sich von selbst, dass die Adoptionsagenturen den Adoptiveltern ein Vielfaches der Summe abverlang(t)en im Vergleich zur Aufwandsentschädigung, die die Roma-Frauen erh(a)ielten. Sowenig die Sinti und Roma in Europa gelitten sind, so begehrt sind ihre Kinder als Handelsware.
Hintergründe:
monalisa.zdf.de/ZDFde/inhalt/16/0,1872,8504432,00.html
„Die Story“: In dieser Dokumentation zeigt sich, wie das Problem von Armut, Ausgrenzung umgemünzt wird in vermeintlichen Kinderschutz
www.youtube.com/watch?v=7oKmD5c5i_E
www.youtube.com/watch?feature=endscreen=1=e0FsDBvjYwU
www.youtube.com/watch?v=B7KpRFRSCQ8=endscreen=1
www.youtube.com/watch?NR=1=endscreen=36i0hnzfgyI
www.youtube.com/watch?NR=1=endscreen=iCOZajle49U
www.youtube.com/watch?feature=endscreen=1=UAWmlyV3eoU
hier über Roma-Kinder in der Slowakei adop.esystems.at/index.php/article/articleview/138/1/102/
„Vor allem die Leute aus dem Heim waren sehr überrascht, wie rasch sich die Kinder, vor allem Matthias, in den drei Wochen unserer Anwesenheit zum Positiven verändert hatten. Matthias war als wir ihn kennen lernten ein sehr bewegungsfaules Kind, das vor allem saß und beobachtete und abgesehen von drei Worten nichts sprach. Heute turnt und klettert er höher und weiter als seine Schwester.“
Sehr gut, Herr Angele, dass Sie die perfide Art der „Weltwoche“, Stimmung zu machen, aufspießen.
Unter dem CEO, Chefredakteur und Mitinhaber, die Dunkelmänner dürften immer Männer im Umkreis Blochers oder gar der selbst sein, hat das Blatt ja nicht nur das leitende Personal gewechselt, sondern auch einen Teil seiner journalistischen Ausgewogenheit aufgegeben. Krawall und eindeutige Polarisierung sichert zumindest Aufmerksamkeit. Sie schrieben es. Ob das aber dauerhaft einem Wochenblatt nutzt? Irgendwann sagen die noch lesenden Leute, das haben wir doch so und spektakulärer, täglich auf 24 Kanälen, in Web-Foren und am Stammtisch.
Ob allerdings die „Kinder der Landstaße“, in den Heimen und unter den häufig auch illegalen und eben nicht-rechtförmigen Maßnahmen des „Hilfswerks“ überhaupt glücklich werden konnten, das hat tatsächlich Mariella Mehr endlich entschieden und mit einem klaren „Nein“ beantwortet. Parallelen finden sich z.B. im, nach Gesetz, Verordnung und Behördenwillkür vollzogenen Erziehungswahn der Australier an den Aborigines: Hundertfache, nein, tausendfache Kindesentführung!
Dieses Hilfswerk, dessen Geschichte ist ja auch schon ein wenig alt, arbeitete im Prinzip nach einer Methode, die erstmals in England während des späten 18. Jahrhunderts Anhänger fand (Klaus Dörner, Psychiater und Intellektueller, schrieb dazu, ganz im Sinne Foucaults) und sich in Europa wie ein wirkliches Höllenfeuer verbreitete, die "Moral correction" galt als Fortschritt, dem sich auch Linke nicht entzogen. - Man müsse gesellschaftlich randständige, zur Kleinkriminalität neigende Gruppen frühzeitig aufteilen und umerziehen, in einer „gesunden“ Umgebung, unter beständiger Arbeit. Kinder sind daher aus ihren Familien zu nehmen.
Keine Frage, es gibt, fast möchte man sagen, zwangsläufig, auf ethnische Gruppen- und national beziehbare Kriminalität. Wer verschiebt Drogen ohne Sprach- und Gepflogenheitskenntnisse? Wer sorgt für die Befriedigung der Berliner Männerwelt, zum günstigen Preis? Wer sorgt für Tabak ohne Grenzen? Die polizeiliche Aufklärung und das rechte Maß ihrer Bekämpfung erweisen sich als schwierig, weil schon die Sprache ein Hindernis ist, zu verstehen, was man eigentlich wissen müsste und ob man überhaupt was weiß.
Allerdings könnte es schon sein, dass Sie sich hinsichtlich der Position der Linken, wenn es um Eigentum geht, gewaltig irren. Klauen ist da kein Kavaliersdelikt und Diebstahl, zudem am Gemeineigentum, unter „echten Linken“ eine „Todsünde“. Schauen Sie sich die Rechtssysteme an und sie werden finden, dass Eigentumsdelikte in ehemaligen sozialistischen Staaten oder auf Kuba, jener nationalen und sozialistischen, später eher caudillo-marxistischen Nation, schwer bestraft werden. Aber auch für Länder mit religiös beeinflussten Rechtssystemen, stellt sich heraus, dass im Strafrecht bemerkenswert ähnliche Bewertungen zu finden sind. - Kurzum, weltweit mögen Gesellschaften die Kleinkriminalität und das einfache Eigentumsdelikt nicht, weil sie die Plagen des Alltags sind.
Andererseits ist es eine lange bürgerliche und konservative Tradition, sich am Verbrecher auf jeder Ebene, besonders an jenen die „Großtaten“ vollbrachten, ein wenig wohlig zu gruseln und sich darin zu spiegeln. Von Robin Hood über Rinaldo Rinaldini, vom Schinderhannes und dem Schufterle, über die Postzugräuber bis hin zu „Bernie“ Madoff. - Wendete man den flapsigen Stil an, dann lautete eine Formel dafür: „Du darfst alles, nur erwischen darf man dich dabei nicht.“
Die Bewunderung für die großen Verbrechen im großen Stile, sie ist nicht nur heimlich, sondern ganz offen eine historische Kontinuität, gerade in streng konservativen Ländern, und eigentlich tägliches mediales Brot, - vor allem in der Kulturtechnik No. 1 der letzten hundert Jahre, im Film (ihr Hinweis)-, in den am weitesten fortgeschritten, kapitalistisch agierenden Staaten. Bei uns werden ja sogar verhaftete und eingesperrte Oligarchen als humanistische Großtäter und eigentlicher politischer Widerstand bejubelt und journalistisch abgefeiert, für die doch wenigstens der gesunde Menschenverstand nahe legen müsste, dass in so kurzer Zeit, in den Geschäften in denen sie tätig waren, kein Nabobreichtum ohne Kriminalität möglich sein konnte.
Beste Grüße und ein gutes WE
Christoph Leusch
Lieber Herr Leusch
mit der konservativen Bewunderung für den "großen Verbrecher" haben Sie absolut Recht. Allerdings kann ich den Bezug zu der hier verhandelten (Klein-)Kriminalität noch nicht so ganz erkennen.
LG MA
Die Plage Kleinkriminalität wird, so jedenfalls meine Beobachtung, immer dann ganz groß diskutiert, wenn es auf der Endstrecke, also bei den Großen (kriminell oder nicht), gerade besonders gut läuft, aber das soziale Elend, auf je unterschiedlicher Ebene, je unterschiedlichem nationalen Niveau, mit staatlichen Mitteln zunehmend schwerer zu kontrollieren ist und der situierte Bürger sich genervt fühlt.
In den Transformationsstaaten wird das vielleicht am augenfälligsten. Z.B. vor der Fußball WM in Brasilien wird in den Elendsvierteln, dort wo die kleinen und brutalen Diebe,pp., die Geschäfte stören könnten, kräftig aufgeräumt. Durchaus mit harten Bandagen und eben Gewalt, durchaus nicht ohne soziale Erfolge, von denen auch die Elenden was haben.
Aber das tangiert natürlich die Leute nicht, die mit dem korrupten Stadionbau und weiteren Infrastruktur-Maßnahmen z.Z. Millionen und Milliarden verdienen, die nachher garanitert nicht in die Nachhaltigkeit der Projekte fließen.
Das Problem: Um Kleinkriminalität kümmert sich die normale Polizei, im weitesten Sinne fast schon sozialarbeiterisch, und eben an den Brennpunkten auch unterstützt durch zumindest ausgebildete Fachkräfte. Aber die ändern natürlich nur wenig an den Ursachen. - Da gilt Brechts frühe, veristische Ansicht, "Erst kommt das Fressen, dann die Moral" und dann seine Shen Te- Erkenntnis (Bin übrigens sehr gegen die hierzulande beliebte Feuilleton Übung, die Lehrstücke in einem Wisch abzufertigen. Beste Shen Te zuletzt, meine "Traumfrau" mit den schönsten sprechenden Augen des deutschen Theaters und des Films, Inga Busch in Stuttgart) etwas später, dass Reiche es einfacher hätten auf der Straße moralisch zu sein.
Es liegt vielleicht daran, dass die Straße, außer in kommerzieller Hinsicht, zunehmend an Bedeutung verliert, den gut situierten Welt- und Globalbürgern teilt sie sich sowieso nur nach Lagenbewertung und Wertsteigerung. Hingegen wir, auch mir wurde schon einmal alles abgenommen was ich bei mir trug, dieses Gefühl der Unsicherheit gerne los wären, auf der Straße, beim Einstieg in den Bus, oder die U-Bahn immer aufpassen zu müssen.
Insofern sind es wohl wirklich unvereinbare, sich auch kaum wirklich berührende Welten. Selbst da, wo beim Drogenkonsum oder bei der Autoschieberei, oder bei der Prostitution eine durchgängige, fast biologische "Nahrungskette", von der Straße, bis zur Wiederanlage des Profits in Lugano oder Zürich,..., exisitiert.
Beste Grüße
Christoph Leusch
@ Rosa Sconto
"Moved after the war, they survive by sorting through and selling recyclable trash. Neither Kosovar nor Serbian, this ethnic group has always been shunned. These Roma children only know life in the dump, a poisoned and diseased playground."
Hier werden sehr wohl die Ursachen genannt..., oder?
M. Angele "Man wird sagen, von der Weltwoche ist nichts anders zu erwarten, die ist doch auf Krawall gebürstet und spielt mit der Fremdenangst. Schon wahr, aber es scheint auch, dass sie abermals von einer Sollbruchstelle im linken Denken profitiert: Dass Kriminalität mitunter ethnisch organisiert ist, ..."
Angele trift einen Nerv. Auch in Berlin organisiert eine "Mafia" das Betteln von Roma-Frauen und Kindern. Als dann Proteste laut wurden, die die Anwendung des Kinderschutzes einklagten, hielt die Polizei sich nicht für zuständig! Es waren dann Kamerateams von Sendanstalten, die Druck ausübten, indem sie die kriminellen Ausbeutemechanismen öffentlich machten, denen bettelnde Roma-Frauen und Kinder durch ihre Landsleute ausgesetzt sind. Ob den Kindern damit geholfen wurde, bleibt im Dunkeln.
Wenn Angele allerdings meint am Ende seines sehr lesenswerten, gar nicht undifferenzierten Artikels einen kleinen Seitenhieb - Linke gegen Köppel- ausspielen zu können, kann das ein Geschmäckle hinterlassen. Die Problemlage der größten Minderheit in der EU ist doch komplexer und die Ursachen ihres Dramas liegen jenseits von Kleinkriminalität, Menschenhandel und Kindsmissbrauch.
Vielleicht hat Angele sich aber nur noch einmal ins Gedächtnis gerufen, dass die bisher erschienen Artikel über die Situation der Sinti und Roma hier in dF spärlich kommentiert wurden. So wichtig scheint das Thema der größten Minderheit in der EU dann doch nicht zu sein. Wer weiß es schon? Letzteres, etwa eine allgemeine Ignoranz oder durch alle politische Lager verbreitete Ressentiments wären dann der Nährboden auf dem „die Klöppels“ ihre Tiraden verbreiten können.
Übrigens, zur intellektuellen Verfasstheit von Klöppel: Im Schweizer Fernsehen brachte der einmal vor laufender Kamera den ehemaligen Finanzminister der BRD - Hans Eichel - mit den Nazis in Verbindung, als der Ex-Minister Stellung gegen Steuerflüchtige bezog. Zwar lenkte Klöppel schnell wieder ein. Doch ist es nicht diese strategische Grundhaltung der Klöppels mit dem Ziel, brisante Themen auf Nebengleise zu lenken, so dass sie in Populismus ersaufen und eine tiefergehende Diskussion etwa über den Umgang mit den Sinti und Romas verhindern soll?
Klöppel= Köppel= Fruedscher Versprecher?
Die Insassen von 'Gated Communities' regen sich halt furchtbar ueber Fluglaerm und Stuttgart 21 auf - solange sie sich sicher fuehlen, dass sie "gated" sind.
Vor allen, die davor stehen oder stehen koennten.
blogs.tageswoche.ch/de/blogs/bildstoff/415063/Der-giftige-Spielplatz-der-Roma-Kinder.htm
Als Bewohner einer "Wagenburg" im Osten Deutschlands bin ich von Ihrer Phantasie sehr amüsiert, denn ich erlebe das Leben in der Wagenburg eher als ein Leben wie in einem Schrebergartenverein. Spießbürger sind auch in dieser gesellschaftlichen Nische auf dem Vormarsch, und Sorgen mit Ihrem überbordenden Regelwerk, das ein menschliches Zusammensein auch von einigen wenigen Spinnern zerstört werden kann.
Das größte Problem liegt m.E. in einer Gesellschaftlich vollkommen unbedachten Diskriminierung auch von Bürgern underes eigenen Landes.
Die Menschen, die im Geschichtsunterricht aufgepaßt haben werden wissen, das die Menschheit sich von der Gesellschaftsform Jäger und Sammler, welche nomanisierend durch die Lande zogen, in eine Gesellschaft von Bauern und Händlern "weiterentwickelt" hat.
Leider liegt das Umherziehen jedoch immer noch vielen Menschen im Blut. Diese Menschen werden jedoch in unserer Gesellschaft offen diskriminiert. Wer nicht den lebenslangen (oder sollte ich eher sagen Lebenslänglichen?) Traum nach Häuschen, festem sicheren Arbeitsplatz und wenn mobil, dann höchstens drei Wochen im Jahr, huldigt, wird in dieser Gesellschaft einfach entweder ausgegrenzt, oder mit wirtschaftlicher Macht gezwungen, sich diesem gesellschftlichem "Konsens" anzuschliessen.
Hier hilft auch sehr gut ein Sozialgesetzbuch, das nach einem vorbestraften Steuerbetrüger benannt ist, und die Menschen zwingt, sich 48 Wochen im Jahr am selben Ort aufzuhalten.
Jegliche Bestrebungen, dieser "Fürsorge" zu entgehen, werden von unwissenden Mitarbeitern der Armutsbehörden (genannt Jobcenter, BAfA usw usf) mit strengsten Auflagen bestraft, ausspioniert und in einen Gestapo ähnlichen Überwachungszustand gehalten.
Dies macht einfach KRANK.
Nun ist jedoch das Problem bereits, das zwar im Artikel 1 des Grundgesetzes die Menschenwürde unantastbar ist, aber leider nicht weiter definiert ist. Auch heute noch sagen die meisten Menschen, wenn von sog. Zigeunern die Rede ist, diese müssten seßhaft gemacht werden, hierbei restlos ausser Acht lassend, das damit die Würde dieser Menschen aufs Heftigste verletzt wird.
Dies geschieht aber auch in anderen gesellschaftlichen Feldern, so ist der Frühaufsteher der gottgefällige gute Mensch, wohingegen die Nachteule als unstet und nicht gesellschaftskonform verschrieen ist. Auch in der Schulmedizin höre ich immer wieder, wie wichtig ein reichhaltiges Frühstück ist, und das man ab 17:00 oder 18:00 eigentlich nichts mehr oder nur sehr wenig essen sollte. Hierbei verkennt die Schulmedizin aber die verschiedenen Rythmen, in denen Menschen Leben, für eine Gruppe ist das oben Beschriebene tatsächlich gesund, für eine andere Gruppe ist es aber Wichtig, vor 12:00 am Tage nichts, oder nur sehr wenig zu Essen, dafür sollten diese Personen jedoch am Abend eine reichhaltige Mahlzeit zu sich nehmen.
Also m.E. ist hier der gesamtgesellschaftliche Konsens die Ursache allen Übels und aller Diskriminierungen gegen Fahrende, Ausländer und andere Minderheiten. Bei Einigen sicherlich auch untergründig aus dem Hass oder der Eifersucht genährt, das es Ihnen selber von Geburt an verwehrt ist, sich frei zu entfalten. Solange wir nicht Beginnen, darüber zu diskutieren, wie wir, bevor wir Anfangen junge Menschen zu verbiegen, erst einmal Versuchen sollten, heraus zu finden, was Ihre besonderen Begabungen sind, und wie wir diese fördern und entwickeln können, auch wenn sie unserem eigenen Lebensideal diametral entgegen stehen, wird dieser Hass auf alles Andersartige zu uns und unserer ach so hoch entwickelten Zivilisation gehören!
Es stoßen einfach zwei Lebensformen aufeinander, die schwer miteinander zu vereinbaren sind und überall zu Konflikten unterschiedlicher Intensität führen. Nomaden haben einfach eine andere Auffassung von Eigentum als Sesshafte und ein Konsens ist nur sehr schwer möglich (exemplarisch und heftig gerade im Sudan zu beobachten).
Mardhuin beschreibt es weiter oben etwas romantisch verklärt:
"Leider liegt das Umherziehen jedoch immer noch vielen Menschen im Blut. Diese Menschen werden jedoch in unserer Gesellschaft offen diskriminiert. Wer nicht den lebenslangen (oder sollte ich eher sagen Lebenslänglichen?) Traum nach Häuschen, festem sicheren Arbeitsplatz und wenn mobil, dann höchstens drei Wochen im Jahr, huldigt, wird in dieser Gesellschaft einfach entweder ausgegrenzt, oder mit wirtschaftlicher Macht gezwungen, sich diesem gesellschftlichem "Konsens" anzuschliessen."
Bei aller Kritik der Sesshaftigkeit: Für ein geregeltes Einkommen ist ein fester Wohnsitz nicht unvorteilhaft.
Als Fahrender ist man idealer Vertreter, Ingenieur etc. auf der ehrlichen Seite oder eben Dieb, Räuber und Hehler auf der anderen Seite.
Ein guter Bekannter von mir stammt ebenfalls aus einer Roma Familie. Wagenburg, kein fließend Wasser, Holzfeuer und so. Rumgefahren, kliener Zirkus, ein bisschen Kleinkriminalität und Messerstechereinen. Wie aus einem schlechten Film. Oder eben der Weltwoche.
Er besaß nun aber die Frechheit, einen Beruf zu erlernen (mittlerweile ist er Schreinermeister mit eigenem Betrieb), was nach langen Auseinandersetzungen zum Clanoberhaupt (seinem Vater) zum vollständigen Bruch führte. Keine Rückkehr, keine Brücken zurück, nix.
Er hat mir ein wenig über den Ehrenkodex und das Rechtsverständnis des fahrenden Volkes zu erklären versucht - und es ist ziemlich Komplex. Nur soviel: Die Diskriminierungen zwischen Sinti und Roma und jeweiligem Aufenthaltsort sind beiderseitig und ebenfallst massiv zwischen den Clans, die ihre Konflikte sehr archaisch lösen.
Michael Angeles Satz: "wie der Verdacht, dass wir Ach-so-Aufgeklärten uns für Sinti und Roma umso mehr erwärmen, je weiter weg sie sind " kann ich mich anschließen. Der ersten Hälfte des Satzes mehr als der Zweiten mit den rechten Regimes.
Ich war zuletzt 3 Wochen im Banat im Urlaub und ich muss sagen: Die dortigen Roma haben sich von der Klischeehaftesten Seite gezeigt. Die Rumänen haben praktisch nichts mit ihnen zu tun und fürchten sie (zumindest die, mit denen ich gesprochen habe). Und die Polizei ist Korrupt und hält sich aus solchen Sachen heraus. Und viele Roma sind Reich (zumindest die Oberhäupter) und haben einen Geschmack für kitschige Prunkbauten. Und das mit der Bandenkriminalität und Bettelmafia: Jep, so isses! Der Großteil des Geldes wird nicht in Rumänien erwirtschaftet, die sind selber Arm.
Bevor jetzt Freitags Zorn über mich bricht: Ich sage nicht, dass Sinti und Roma nicht diskriminiert werden. Ich sage aber, dass die sozialen Strukturen Komplexer sind und auch das fahrende Volk Mitglieder Diskriminiert und Drangsaliert, die Anpassungswillig sind (wozu oft schon die Annahme einer festen Arbeit reicht).
Daher meine Frage: Wie soll mit einer Gesellschaftsgruppe verfahren werden, die sich in ihrer Mehrzahlt weigert, sich zu integrieren und die überproportional stark kriminell tätig ist?
Kann es sein, dass Diskriminierung, so unschön sie ist manchmal auch nicht ganz unberechtigt ist?
Hier ist Rede von fahrendem Volk und von Sinti. Die überwiegende Mehrheit der Roma sind jedoch sesshaft.
Die Diskussion über Nomadentum ist in den meisten Fällen Quatsch. Jene Roma, die beispielsweise aus Rumänien nach Berlin kommen, versuchen hier zu bleiben.
Als beispielsweise drei Roma-Familien von einem Miet-Hai aus ihrer Wohnung in Berlin-Mitte geschmissen wurden, lebten sie einen Monat lang im Görlitzer Park. Die Kinder haben im Freien geschlafen und sind trotz der widrigen Verhältnisse weiter zur Schule gegangen. Eine der Familien hat eine neue Wohnung gefunden. Ich habe mit einigen Jugendlichen geredet. Die waren nicht heiß darauf weiterzuziehen, geschweige denn zurück nach Rumänien.
Klar. Die Bilder, die Sie Calvin aus dem Banat beschreiben, gibt es in ganz Rumänien. "Und das mit der Bandenkriminalität und Bettelmafia: Jep, so isses! Der Großteil des Geldes wird nicht in Rumänien erwirtschaftet, die sind selber Arm." Das werden Sie wohl von den Rumänen (oder auch von angehörigen der ungarischen Minderheit im Banat) gehört haben, oder? Nur wissen diese Leute meist nicht, dass in Rumänien Roma bis ins tiefe 19. Jahrhundert als Sklaven gehalten wurden? Im Habsburgerreich hat man die Kindesentführung als Assimilationsstrategie angewandt (So viel zum Kinder stehlenden "Zigeuner")
Die Rumänen fürchten sich vor Roma? Ich kenne viele Rumänen und Ungarn, die überwiegende Mehrheit – auch aus gebildeten Kreisen – hasst die Roma. Roma sind Südosteuropa die Sündenböcke für alles.
Klar gibt es viel Bettelei und Elende und sicher auch Kriminalität. Ich habe ein Jahr in Rumänien studiert, in Siebenbürgen. Beklaut oder ausgeraubt wurde ich allerdings nie. Ich kannte auch niemanden, dem das wiederfahren ist. Eher haben mich ein Jahr später die Taxifahrer in Bukarest übers Ohr gehauen. Doch so etwas ethnisiert man dann einfach als "Tiganie" oder "Cigányság" so kann auch ein Rumäne bzw. Ungar zum "Zigeuner" werden. Kriminalität bekommt eine Ethnie. Eine Marginalisierung, wie die Roma in Rumänien sie erfahren, würde praktisch jeden Menschen in die Bettelei und Kriminalität treiben.
Und ein ganz wichtiger Punkt: Als Roma "erkennen" wir ja nur jene Roma, die sich dem Klischee entsprechend verhalten. Oder würden Sie sich trauen, jemanden der etwas dunkler ist anzusprechen: "Tschuldigung, sind sie Zigeuner"
Übrigens zum Begriff Sinti und Roma: Sinti sind mittel- und westeuropäische Roma. In Südosteuropa, von wo die meisten Roma in die Schweiz oder nach Deutschland kommen, gibt es keine Sinti.
Ach ja und zu dem Roma-Jungen auf dem Bild, das im Kosovo geschossen wurde. Deutschland schiebt weiterhin fleißig Roma in den Kosovo ab, mit fürchterlichen Folgen für die Kinder: bit.ly/HPpgyO
Hier ist Rede von fahrendem Volk und von Sinti. Die überwiegende Mehrheit der Roma sind jedoch sesshaft.
Die Diskussion über Nomadentum ist in den meisten Fällen Quatsch. Jene Roma, die beispielsweise aus Rumänien nach Berlin kommen, versuchen hier zu bleiben.
Als beispielsweise drei Roma-Familien von einem Miet-Hai aus ihrer Wohnung in Berlin-Mitte geschmissen wurden, lebten sie einen Monat lang im Görlitzer Park. Die Kinder haben im Freien geschlafen und sind trotz der widrigen Verhältnisse weiter zur Schule gegangen. Eine der Familien hat eine neue Wohnung gefunden. Ich habe mit einigen Jugendlichen geredet. Die waren nicht heiß darauf weiterzuziehen, geschweige denn zurück nach Rumänien.
Klar. Die Bilder, die Sie Calvin aus dem Banat beschreiben, gibt es in ganz Rumänien. "Und das mit der Bandenkriminalität und Bettelmafia: Jep, so isses! Der Großteil des Geldes wird nicht in Rumänien erwirtschaftet, die sind selber Arm." Das werden Sie wohl von den Rumänen (oder auch von angehörigen der ungarischen Minderheit im Banat) gehört haben, oder? Nur wissen diese Leute meist nicht, dass in Rumänien Roma bis ins tiefe 19. Jahrhundert als Sklaven gehalten wurden? Im Habsburgerreich hat man die Kindesentführung als Assimilationsstrategie angewandt (So viel zum Kinder stehlenden "Zigeuner")
Die Rumänen fürchten sich vor Roma? Ich kenne viele Rumänen und Ungarn, die überwiegende Mehrheit – auch aus gebildeten Kreisen – hasst die Roma. Roma sind Südosteuropa die Sündenböcke für alles.
Klar gibt es viel Bettelei und Elende und sicher auch Kriminalität. Ich habe ein Jahr in Rumänien studiert, in Siebenbürgen. Beklaut oder ausgeraubt wurde ich allerdings nie. Ich kannte auch niemanden, dem das wiederfahren ist. Eher haben mich ein Jahr später die Taxifahrer in Bukarest übers Ohr gehauen. Doch so etwas ethnisiert man dann einfach als "Tiganie" oder "Cigányság" so kann auch ein Rumäne bzw. Ungar zum "Zigeuner" werden. Kriminalität bekommt eine Ethnie. Eine Marginalisierung, wie die Roma in Rumänien sie erfahren, würde praktisch jeden Menschen in die Bettelei und Kriminalität treiben.
Und ein ganz wichtiger Punkt: Als Roma "erkennen" wir ja nur jene Roma, die sich dem Klischee entsprechend verhalten. Oder würden Sie sich trauen, jemanden der etwas dunkler ist anzusprechen: "Tschuldigung, sind sie Zigeuner"
Übrigens zum Begriff Sinti und Roma: Sinti sind mittel- und westeuropäische Roma. In Südosteuropa, von wo die meisten Roma in die Schweiz oder nach Deutschland kommen, gibt es keine Sinti.
Ach ja und zu dem Roma-Jungen auf dem Bild, das im Kosovo geschossen wurde. Deutschland schiebt weiterhin fleißig Roma in den Kosovo ab, mit fürchterlichen Folgen für die Kinder: bit.ly/HPpgyO
Also die Roma haben sich von ihrer klischeehaftesten Seite gezeigt, weil die Rumänen sie fürchten und die Polizei korrupt ist??? AHA
Die Vorliebe für kitschige Prunkbauten ist noch mal ein Indiz wofür, für kriminelle Energie, mangelnde Integration ? (Ich frage nur, weil ich gerade durch Sachsen-Anhalt gefahren bin)
P.S. Diskriminierung ist immer unberechtigt!!!!
Vielen Dank für den informativen Beitrag, vor allem auch einmal die Erklärung des Unterschieds von Sinti und Roma.
Ich habe auch Ihren Artikel gelesen ( es ist in der Tat höchste Zeit, daß Deutschland seine Vergabe der Staatsbürgerschaft neu regelt), was hat denn der Schluß, den Frau Rothe-Beinlich aus ihrer Reise gezogen hat, für Folgen bisher gehabt?
Hier ist er:
www.youtube.com/watch?v=IeMjZ4SvQv4
www.youtube.com/watch?v=YO9k5JBsfJUwww.youtube.com/watch?v=LtXhy2bMCJEwww.youtube.com/watch?v=eDGvtzzcyJg danke für den Tip, liebe Magda.
Im für mich unromantisierbaren Kontrast dazu eine arte-Dokumentation über slowakische Roma 'Die Anderen essen Hunde' www.youtube.com/watch?v=itJO-J_3ACU
Sehr treffend Mr. Knobloch.
Bandenkriminalität und dergleichen ist ein ganz normales Phenomen bei einer Radikalisierung der Lebensumstände.
Das auf eine ethnische Gruppe zu reduzieren, wie es zum Beispiel mit den Roma getan wird, ist einfach nur Unfug.
Leider stimmt das nicht ganz, so ein Buh-Mann ist aus rhetorischer Sicht sicher Gold wert.
Nichtsdestotrotz, ich habe wohl den ein oder anderen Bandenkriminellen kennengelernt, und ich bin mir ziemlich sicher das nicht alle Roma waren, bzw. entsprechende Vorfahren hatten.
greetings from the pit
abghoul
@ Knobloch
Wie Recht Sie haben, insbesondere mit Ihrer Kritik an der deutschen Abschiebepolitik. Meine Einlassungen zielten ja auch in die Richtung Ihres Beitrags.
"Eine Marginalisierung, wie die Roma in Rumänien sie erfahren, würde praktisch jeden Menschen in die Bettelei und Kriminalität treiben." (sic!)
Mehr Hintergrundinfos zu dem Thema:
romani.uni-graz.at/rombase/cgi-bin/art.cgi?src=data/ethn/topics/nomadic.de.xml
"Bandenkriminalität und dergleichen ist ein ganz normales Phenomen bei einer Radikalisierung der Lebensumstände."
"Eine Marginalisierung, wie die Roma in Rumänien sie erfahren, würde praktisch jeden Menschen in die Bettelei und Kriminalität treiben."
Mit diesen Aussagen wäre ich vorsichtig, da gibt es durchaus kulturelle Unterschiede.
Der rumänische Staat (wenn man ihn so nennen will) hat bereits alle möglichen Volksgruppen marginalisiert, darunter auch die deutsche Minderheit. Den Hass auf die Roma, den Sie beschreiben konnte ich nicht feststellen, aber ärger darüber, dass im Ausland Rumänen mit Roma gleichgesetzt werden.
Wer als Tourist in das Land kommt und schlechte Erfahrungen macht, der kommt meistens nicht wieder. Bei mir ist nichts passiert, aber es war zweimal knapp. Und ja, es waren Roma. Nicht jeder verspürt die Lust, da über historische Gründe zu abstrahieren.
Tja, wenn dann ab heute die "Calvini" Probleme bekommen vor den Behörden ihre Existenz auch ohne Dokument zu rechtfertigen, reden wir noch einmal über "Radikalisierung der Lebensumstände".
Aber wenn schon jeder Tourist von weitem erkennt:"Ah ein Calvini, und er hat bestimmt vor mich zu bestehlen" wird es problematisch mit der Integration.
Sehr fundiert und konstruktiv, danke.
Ich würde sagen, so fundiert, wie Ihre Ausführungen weiter oben.
Jetzt ist es immerhin schon knapp geworden...
Ansonsten nochmal die Frage:
Also die Roma haben sich von ihrer klischeehaftesten Seite gezeigt, weil die Rumänen sie fürchten und die Polizei korrupt ist??? AHA
Die Vorliebe für kitschige Prunkbauten ist noch mal ein Indiz wofür, für kriminelle Energie, mangelnde Integration ? (Ich frage nur, weil ich gerade durch Sachsen-Anhalt gefahren bin)
P.S. Diskriminierung ist immer unberechtigt!!!!
"Die Vorliebe für kitschige Prunkbauten ist noch mal ein Indiz wofür, für kriminelle Energie, mangelnde Integration ? (Ich frage nur, weil ich gerade durch Sachsen-Anhalt gefahren bin)"
Und Ihnen die knallige Sonne dort die Reste ihres Stammhirns verbrannt hat?
P.S. Diskriminierung ist immer unberechtigt!!!!
Und das hat Sie ausgerechnet Sachsen-Anhalt gelehrt?
Muss irgendein ***** die Blogs immer auf die persönliche Ebene ziehen? Von mir aus, dann kann dieser Blog von mir aus enden, wie die zahlreichen anderen davor.
Die "Wochenzeitung" (woz) hat den Jungen und seine Familie gesucht und gefunden. Es wäre wohl an der Zeit, dass sich Herr Köppel bei der Familie persönlich entschuldigt:
www.woz.ch/-29b6