Elend und Kompensation

Campuslektüre In seinem neuen Roman „Weiskerns Nachlass“ blickt Christoph Hein tief ins akademische Prekariat und findet einen betrogenen Betrüger
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Um mit den Schwächen zu beginnen: Wie wahrscheinlich ist es eigentlich, dass ein Forscher von einem bedeutenden Frankfurter Verleger eingeladen wird, um über den abseitigen Gegenstand seiner langjährigen Forschungspassion zu sprechen, und der Forscher nicht schnallt, dass dieser Verleger der Verfasser der einzigen je geschriebenen Dissertation zu seinem Forschungsgegenstand ist? Und wie wahrscheinlich ist es, dass dieser Experte einem Fälscher auf den Leim kriecht, der zu seinem Gegenstand aus dem 18. Jahrhundert „handschriftliche Briefe in Sütterlin“ anbietet (die Sütterlin-Schrift wurde Anfang des 20. Jahrhunderts eingeführt)? Die Antwort kann nur lauten: Es ist nicht sehr wahrscheinlich. Man könnte weitere unstimmige Stellen anfüh