Gewalt und Charakter

Debatte Lutz Taufer saß als RAF-Terrorist 20 Jahre in Isolationshaft. In seinem Buch beschönigt er nichts. Und bleibt sich trotzdem treu – in den Favelas
Exklusiv für Abonnent:innen | Ausgabe 29/2017

Der Name Lutz Taufer stand schon einmal prominent in unserer Zeitung. Im November 1992 druckte der Freitag einen offenen Brief des Publizisten Lothar Baier an den „RAF-Häftling“. Taufer saß damals in Celle in Isolationshaft. Im April 1975 hatten Taufer, Karl-Heinz Dellwo und fünf weitere Terroristen des Kommandos Holger Meins die deutsche Botschaft in Stockholm gestürmt, zwölf Geiseln genommen und zwei von ihnen ermordet, als sich der deutsche Staat weigerte, auf die Forderungen nach der Freilassung von 26 inhaftierten RAF-Mitgliedern einzugehen. Zwei Jahre später wurde Taufer zu zweimal lebenslänglich verurteilt. Über seine konkreten Taten in Stockholm schweigt er bis heute, über seine Schuld nicht. 1995 wurde er begnadigt. Aber sch