Da werden die Angler aber schön murren, wenn sie den Fehler auf Seite 38 entdecken. Dort wird zwar die Barbe beschrieben, für jeden, der sich mit Fischen etwas auskennt, zeigt die Zeichnung aber einen Flussbarsch. Keine Ahnung, wie viele Angler diesen fein illustrierten Roman schon gelesen haben, die meisten kommen ja über die Lektüre der Fachzeitschrift „Der Blinker“ nicht hinaus, jedenfalls möchte man ihnen allen zurufen: Freunde, das ist euer Buch!
Nun sind Angler, wie man weiß, schüchterne Menschen, die rasch das Weite suchen, wenn man ihnen zu sehr auf die Pelle rückt. Sind Eigenbrötler grad wie Hermann, der ältere Bruder des Ich-Erzählers Leo, in diesem dritten Roman von Norbert Scheuer. Hermann also hat sich in seinem Kinderzimmer eingeschlossen. Man verdächtigt ihn, schuld zu sein am Tod „der Holländerin“, die eines Tages am Fluss aufgetaucht ist, und so reist Leo von Hamburg in die Eifel, in sein Heimatdorf, in das Gasthaus am Fluss, in dem er aufgewachsen ist.
Jahre ist er nicht mehr hier gewesen, hat alles was Familie und Herkunft bedeutet, ferngehalten, aber die Zeit scheint stehen geblieben und das Gasthaus entsprechend am Anfang und am Ende seiner Tage: auch die alten Pokale der Fußballturniere stehen noch da, und auf einem der Mannschaftsfotos erkennt Leo sich als Buben. Hermann ist nicht zu sehen, ihn hat Fußball nie interessiert, nur das Fischen, das der Vater seine Söhne gelehrt hat. Der verstorbene Vater war auch so ein Sonderling, immerhin las er, die Anarchisten Bakunin und Striner, vor allem aber ">google.de
Norbert Scheuer, Roman, C.H. Beck 2009, 167 S. 17,50
Der Roman wurde in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vorabgedruckt. Eine gleichnamige Erzählung Vorstufe zum Roman las Norbert Scheuer 2006 in Klagenfurt
Izaak Walton (1653, dt. Der vollkommene Angler oder eines nachdenklichen Mannes Erholung, 1859)
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