Könnte man im Zuge der Lockdown-Maßnahmen nicht auch Twitter schließen und stattdessen eine allgemeine Symposiums-Pflicht einführen? Auf diesen Gedanken konnte verfallen, wer vergangenen Freitag einer Veranstaltung folgte, welche die Hamburger Akademie der Wissenschaften veranstaltete. Titel: „Infektion und Gesellschaft“. Wie angenehm der Ton, wie befruchtend die Vorträge. Dabei ging es nicht weniger überraschend und pointenreich zu als bei Twitter, nur eben auf einem unvergleichbar höheren Niveau. Gut so, denn man hat es sich doch einigermaßen bequem gemacht mit seinen Ansichten in dieser Krise, das betrifft gerade auch den Rekurs auf Radikalismen, den selbst Menschen pflegen, die nicht zum Extremismus neigen, der Autor dieser Zeilen inklusive. So muss nicht mit Alexander Gauland von einem „Kriegskabinett“ sprechen, wer mit dem Begriff „Ausnahmezustand“ in diesen Tagen hausieren geht. „Wir sind in einem außergewöhnlichen Zustand, aber nicht in einem Ausnahmezustand“, beschied dagegen der Würzburger Staatsrechtler Horst Dreier.
Kein Supergrundrecht
Das Problem sieht Dreier vor allem in der Entmächtigung des Bundestages. Dabei hätte dieser nicht einfach nur mehr „Mitsprache verdient“, wie es oft heißt, der Bundestag hat schlicht Entscheidungskompetenz, hätte ihn die Koalition nicht entmündigt. Die Grünen haben einen entsprechenden Vorschlag eingebracht, der natürlich keine Aufnahme fand, wie das SPD-Mitglied Dreier betonte. Zu debattieren wäre: Gesundheitsschutz ist kein Supergrundrecht. Er folgt vielmehr dem Abwägungsgebot. Hier sind vier Kriterien entscheidend: Legitimer Zweck, Geeignetheit, Erforderlichkeit und – Angemessenheit. Vor allem letzteres Kriterium wird ja im Moment vielfach angezweifelt, gegen das Gros der Experten, aber, und das muss zu denken geben, mit dem Rückenwind der Ethik. Es fällt, auf dass sich Ethiker besonders kritisch äußern. Sei es das ehemalige Mitglied des Ethikrats Dreier, oder ein aktuelles wie Julian Nida-Rümelin (aus dessen Vortrag man nicht zitieren darf!), oder Christiane Woopen vom Institut für Geschichte und Ethik der Medizin an der Uni Köln. Ihr Vortrag zeigte: Die Skepsis hängt mit dem Prinzip des Abwägens zusammen. So ist zum Beispiel in der aktuellen Krise nicht nur der Schutz der Alten zu bedenken, sondern dieser auch gegen den Schutz der Jungen abzuwägen, was dann besonders triftig wird, wenn eine britische Studie belegt, dass die Schließung von Schule und Universität die Mortalitätsrate ebenfalls erhöht.
Nun ist ja diese Abwägung durchaus in die aktuellen Maßnahmen eingeflossen, die Schulen werden im November bekanntlich (erst einmal) nicht geschlossen, Restaurants, Bars, Fitnessstudios und anderes dagegen schon. Dass Gastgewerbe und Reisebüros unter den Maßnahmen besonders zu leiden haben, dürfte keine Überraschung sein. Auch nicht, dass die Branchen sehr unterschiedlich betroffen sind. Aber hätten Sie gewusst, welche Branche mit Abstand am wenigsten unter der Krise leidet? Es ist, noch vor den Herstellern von pharmazeutischen Erzeugnissen, das Grundstücks- und Wohnungswesen. Also jene Branche, die eh schon zu den Profiteuren der Jetztzeit gehört. Insgesamt zeichnete Clemens Fuest vom Ifo-Institut jedoch ein drastisches Bild des wirtschaftlichen Schadens. Corona scheint die Finanzkrise von 2008 in den Schatten zu stellen, wenngleich das Ausmaß der Great Depression der 1930er Jahre wohl nicht erreicht werden wird. Eine neue Dimension hat die Kurzarbeit erreicht, jeder vierte Arbeitnehmer ist in Deutschland mehr oder weniger davon betroffen (gewesen).
Der Teillockdown im November ändert daran wenig. Man könnte ihn, meinte Fuest, sogar als „ertragreiche Investition“ bezeichnen, soll er doch einen mittelfristigen Schaden begrenzen.
Schwierig wird es, die finanziellen Kosten der „Spanischen Grippe“ zu beziffern, die immer wieder als Vergleich im Raum steht. Stellt sich ja die Frage: Können wir aus historischen Seuchen überhaupt lernen? Der Hamburger Historiker Philipp Osten hat sie sich gestellt. Falls ich seinen materialreichen Vortrag verstanden habe, lautet die Antwort: eigentlich nicht. Daran ändert auch die Akkumulation von historischem Wissen nichts.
Kommunikative Erlebbarkeit
Immerhin machte Osten auf einen so trivialen wie folgenreichen Umstand der aktuellen Krise aufmerksam: Sie wird vor allem durch die Medien erlebt. Klar kennt man einen, der einen kennt, der an Covid-19 erkrankt ist, vielleicht sogar schwer, aber insgesamt haben wir es mit einer „kommunikativen Erlebbarkeit“ zu tun, und die wiederum „erhöht die Bedeutung der eigenen Meinung“, wofür es stündlich neue Beispiele in den Medien gibt.
Zu den Besonderheiten dieser kommunikativen Erlebbarkeit gehört auch die Inflation von Prognosen. Bekanntlich haben sich aber nicht nur die Voraussagen von Laien, sondern auch die von Experten im bisherigen Verlauf der Krise als enorm fehleranfällig erwiesen. So wurde im Frühjahr vielfach auf die mutmaßlich großen psychologischen Schäden durch den ersten Lockdown hingewiesen. Erste Studien deuten nun aber darauf hin, dass weit weniger Depressionen als prognostiziert auftraten: Natürlich sei es nicht überraschend, dass Leute, die unter Einsamkeit und sozialer Isolation leiden, anfälliger für Depressionen sind, meinte die Psychologin Tania Lincoln, aber vielleicht doch, dass Leute, die vor der Krise gleichsam unter hypersozialem Stress standen, durch den Lockdown nun zur Ruhe kamen. Die Reduzierung von Sozialkontakten kann sich positiv auf die Gesundheit auswirken, was man durchaus als möglichen Lerneffekt verbuchen sollte.
Im Kiez
Übersetzt man Isolation in soziale Tatsachen, landet man unter anderem bei der Stadtplanung. Jürgen Oßenbrügge vom Fachbereich Geowissenschaften der Universität Hamburg hielt einen spannenden Vortrag über den Einfluss der aktuellen Pandemie auf die Entwicklung unserer Städte, die sich schon vor der Corona-Pandemie in einem tiefgreifenden Wandel befanden. Nun versuchte man zwar der fortgeschrittenen Verödung der (Innen-)Städte durch eine neue Urbanität gegenzusteuern; der öffentliche Raum sollte wieder attraktiv werden, Teilhabe stattfinden, Räume sich be- statt entvölkern, aber genau dieser Tendenz läuft eine Pandemie mit ihrem Imperativ zur Vermeidung sozialer Kontakte zuwider.
Corona könnte sich so als „Totengräber dieser neuen Urbanität“ erweisen. Das betrifft auch neue Formen des Wohnens, zum Beispiel des sogenannten Micro-Livings, wie es etwa im Lyoner Quartier in Frankfurt am Main zu bestaunen ist. Vom Quartier zum Kiez: Vielleicht liegt hier, in überschaubaren Einheiten, ein Potenzial künftiger Entwicklung. Die Frage bleibt dann immer noch: Was wird mit der Verkehrswende? Denn das Auto erlebt ja einstweilen eine Renaissance, was keinem Anhänger der Green City gefallen kann. Aber darauf nimmt eine Pandemie keine Rücksicht.
Kommentare 57
das super-grund-recht scheint das recht des abwägens zu sein.
und wer nicht in der regierung mit-entscheiden kann, aber im bt
sitz hat, möchte den bundestag zum abwägungs-forum machen.
und wer nicht im bt ist?
es gibt da auch noch ethik-räte, politik-berater,
die auf parlamentarische entscheidungen einwirken wollen.
die sind keine sowjets, keine politische partei,
aber besonders befähigte menschen, ethisch-korrekt abzuwägen:
eine abwägungs-elite . ?...
Abwägen - ja, gerne. Vermisse ich zuweilen sehr in der Pandemie, vor allem unter den Berichten von Gesetzentwürfen, in denen der Bundestag einfach mal außen vor gelassen wird. Vom mündigen Bürger ganz zu schweigen. Währenddessen wird medial wieder nur von Corona-Blues und Rekordzahlen gesprochen, während solche Beschlüsse nur in Zweispaltern unten rechts in den Gazetten berichtet wird. Solche Symposien mögen dem vielleicht erfrischend entgegenwirken, werden aber viel zu wenig beachtet - zu viel Inhalt und staubtrocken für die öffentliche Schlagzeilenklientel.
Sehr interessant.
++ "Immerhin machte Osten auf einen so trivialen wie folgenreichen Umstand der aktuellen Krise aufmerksam: Sie wird vor allem durch die Medien erlebt. Klar kennt man einen, der einen kennt, der an Covid-19 erkrankt ist, vielleicht sogar schwer, aber insgesamt haben wir es mit einer „kommunikativen Erlebbarkeit“ zu tun, und die wiederum „erhöht die Bedeutung der eigenen Meinung“, wofür es stündlich neue Beispiele in den Medien gibt." ++
Ich frage mich, ob das bei der Spanischen Grippe" nicht auch so war. Auch die war ja keine Pest, bei der die Menschen neben einem hinsanken.
++ Erste Studien deuten nun aber darauf hin, dass weit weniger Depressionen als prognostiziert auftraten: Natürlich sei es nicht überraschend, dass Leute, die unter Einsamkeit und sozialer Isolation leiden, anfälliger für Depressionen sind, meinte die Psychologin Tania Lincoln, aber vielleicht doch, dass Leute, die vor der Krise gleichsam unter hypersozialem Stress standen, durch den Lockdown nun zur Ruhe kamen.++
Darüber gab es kürzlich eine ganz gute Sendung mit einem Angstforscher, der erklärte, dass die Menschen sich mit Gefahren arrangieren können. Angesichts der Argumente, dass es so viele psychische Opfer gäbe, fand ich das auch sehr interessant.
https://www.deutschlandfunk.de/angst-in-corona-zeiten-menschen-koennen-sich-an-gefahren.694.de.html?dram:article_id=486378
Wer wie ich an Ruhrgebietsschulen in Städten, in denen sich die Inzidenz der Marke 300 nähert, für den ist diese Pandemie schon lange kein "kommunikatives Ereignis" mehr, sondern ein höchst reales, das Menschen begründet fürchten.
Der jüngste Tote letzte Woche war 38 Jahre. Täglich werden Menschen, ob Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler, aufgerufen und erhalten von einem Moment auf den anderen den Quarantänebescheid des Gesundheitsamts. Freie Intensivbetten werden immer weniger - während meine Tochter in der Schweiz erlebt, dass dort schon drei Kantone Patienten, statt zu behandeln, zum Sterben nach Hause schickt.
Wer alles selbst oder in der nächsten Umgebung Menschen hat, die durch eine chronische Erkrankung oder höheres Alter stark gefährdet ist, erfährt man in vertraulichen Gesprächen auch.
Deshalb widert mich das selbstverliebte und vor keiner zynischen Dehumanisierung zurückschreckende Gehabe von Foristen, aber auch einigen Autoren hier an, welche fordern, man solle doch ernsthaft aus Gründen der "Demokratie" auch noch nie an der Erforschung dieser Pandemie beteiligten Selbstdarstellern wie Wodarg und Bhakdi eine Bühne bieten, damit andere die Güte haben, zumindest das Recht zahlreicher Leute auf Leben und körperliche Unversehrtheit nicht für so völlig belanglos zu halten, dass sie es weiter gemeinsam mit Neonazis und Reichsbürgern verhöhnen mögen.
Als ob irgendwer von denen einen Vertrag mit Demokratie hätte! Noch mit der Würde von Menschen!
Zu dem Motto der Leipziger Demo von Querdenken 7111, "Geschichte gemeinsam wiederholen" demonstriert morgen eine braunschweiger Querdenken-Dependance. Am 9. November um 18.18 Uhr bis 19.19 Uhr. Wie gesagt, unter dem Motto "Geschichte gemeinsam wiederholen" am Gedenktag der Programnacht! Demobeginn feiert den Initiator der Progromnacht A.H. im Buchstaben-Zahlensymbolismus der Szene - und 19+19 ergibt 38! Und das ist in Deutschland 2020 erlaubt!
Wer deshalb in schrumpfenden Kollegien darum kämpft, die Beschulung von Kindern im Präsenzmodus noch ein wenig aufrechtzuerhalten, der kann sich das alles nicht mehr antun. Sollen die aufgeblasenen Salonpandemieleugner doch auf Intensivstation von ihrer Hybris kuriert werden - oder auch nicht. Leid tun mir die Ärzte und Pflegekräfte, die vor lauter Stress in langen Monaten vor frustrierender Überstunden das Risiko der Ansteckung eingehen müssen - und die vielen Menschen, die sich anstecken, ohne laut danach verlangt zu haben. Für die Klientel hier finde ich jedenfalls das Dazulernen durch die natürliche Konsequenz ihrer Haltung keine unverdiente Härte.
https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/Verdi-bezeichnet-Anti-Corona-Demo-als-Naziveranstaltung,demonstration1018.html
Hier ist ein Link zum Thema Braunschweig. Und - wenn mich nicht alles täuscht - ist die Demo auch abgesagt.
Aber ich finde den Beitrag von Michael Angele schon gut, der hat ja mit Wodarg und Bakhdi nichts zu tun. Meiner Ansicht war der Aufruf zum Streit in einem anderen Beitrag einfach zu schnell und oberflächlich.
Ihre völlig berechtigte Empörung als Lehrerin im aktiven Einsatz sollte jeder auch nur mittelmäßig denkfähige Mensch nachvollziehen können. Ihnen alles Gute bei Ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit!
Es ist unerträglich, dass die Corona-Verniedlicher bzw. Corona-Leugner trotz der aktuellen Situation noch immer weiter Ihre kruden Missionierungsblasen ablassen können. Auch in einer Demokratie mit garantierter Meinungsfreiheit sollte das irgendwann nicht mehr möglich sein, wenn man inzwischen sogar einem „President unelect“ den Saft abdrehen kann.
Ist Ihnen eigentlich bewusst, dass @iDog seit Ihrer letzten Erwiderung (https://www.freitag.de/autoren/magda/fluch-und-segen#1603437020247860) hier in diesem Forum zumindest unter seinem bisherigen Pseudonym nicht mehr anzutreffen ist?
Das erstaunt mich dann schon.
Es ist gut, die Corona Krise erstmal zu akzeptieren und dabei zu beobachten wie Maßnahmen anschlagen. Übrigens fällt mir schon auf, daß der Stresslevel in den meisten Fällen in meinem Umfeld zumindest sinkt und die Leute besser damit umgehen. Und jeder Ausbruch von Haß und Gewalt deutet daraufhin, daß es gewissen Leuten an guten Ideen mangelt.
Weil chronisch Kranke, Patienten, Pflegepersonal und Ärzte eben diese alternativen Möglichkeiten derzeit nicht haben und unserer Solidarität bedürfen. Dort wird täglich über Leben und Tod gerichtet. Jeder der auf Corona Demos gegen die Merkel Diktatur aufmarschiert, würde seine These auf Intensivstation am Beatmungsgerät aber sowas von überdenken!
Die Kernfrage: in welcher Gesellschaft wollen wir leben, in einer solidarischen oder egomanischen! Das wär für mich die entscheidende Debatte.
In Rußland gibt es einen Spruch: "Wenn Du den Wölfen entkommen willst - mußt Du den Schwächsten vom Schlitten werfen"
Wollen wir uns der Schwächsten entledigen (hohe Todesrate in Kauf nehmen) oder um jedes Leben ringen.
"Die Kernfrage: in welcher Gesellschaft wollen wir leben, in einer solidarischen oder egomanischen! Das wär für mich die entscheidende Debatte.
In Rußland gibt es einen Spruch: "Wenn Du den Wölfen entkommen willst - mußt Du den Schwächsten vom Schlitten werfen"
Wollen wir uns der Schwächsten entledigen (hohe Todesrate in Kauf nehmen) oder um jedes Leben ringen."
!
!!
Ja, verehrte moorleiche, diese Debatte zieht sich durch meine Familie und Bekanntenkreis. Und wird immer wieder neu angestoßen, doch im Prinzip will meine Familie um jeden Preis meinem alten Vater (84 Jahre) jede Stunde und jeden Tag ein Pflegeheim ersparen und dafür kämpfen wir gegen alle Instanzen...
Deshalb stellen wir uns ständig diese Kernfrage: wie und wo wollen wir in Zukunft leben...
"Ahbeh" "Inselbanker" "Magda" "Moorleiche" , fehlt noch "Grenzpunkt" dann ist die Panikcrew wieder komplett und sie werden immer grausliger. Hass und Drohungen nehmen langsam die Gestalt an, die ich in dieser Pandemiekrise befürchtet habe.
und als ruhender pol:
der 2. kapitän der etwas angestoßenen titanic :
hans reiner müller ?
Sie hätten mich auch fragen können, ich hätte Ihnen meinen Namen gesagt.
Was für eine Heuchelei in einer Gesellschaft, in der profitorientierte Egomanen das Sagen haben.
Es wäre eine überaus solidarische Geste, wenn Sie einige Foristen hier aufklären würden, unter welchen Bedingungen Ihre Kollegen (?) in einigen Krankenhäusern und Pflegeheimen arbeiten und warum sich Ärzte und Pfleger bei ihrer Arbeit mit Covid-19 anstecken (und schlimmstenfalls schwer erkranken und sterben).
Wieso empören Sie und die anderen Umjedeslebenringenwollenden nicht über die Profiteure/Aktionäre des Krankheitswesens statt sich an Leuten, die ihr Demonstrationsrecht in Anspruch nehmen abzureagieren?
"Wieso empören Sie und .... SICH nicht ..."
ist schon gut,
autoren-namen und akadem. titel sagen nichts über die qualität der
beiträge/kommentare.
bis " ... weniger davon betroffen (gewesen)" = sagenhafter müll, - ganz im stile so überforderter wie anmaßender "eliten" a la angele oder n.-rümelin & co. skrupellos vergewaltigen gelernte schöngeister/idealismus-vertreter die welt, im schönen ambiente des 'Grand Elysée', von 8:30 bis 16:30 uhr:
- es KANN unter den gegenwärtig-allerorts gegebenen umständen beim besten willen gar KEINE studie geben, die steigende mortalität DURCH schul- u. unischließungen BELEGT, weil derzeit kein experimentelles feld möglich ist, in dem die extrem prävalente (*) UMKEHRUNG ausgeschlossen werden kann, nämlich dass diese schließungen durchgeführt wurden, weil die infektions- u./o. versorgungslage sich höchst verschlechtert hatte, so dass in FOLGE dieser verschlechterung(en) dann auch mortalität (gesamtbevölkerung) oder letalität (tödlichkeit der bestimmten krankheit) zunahm, UND deswegen dann auch schul- u. uni-schließungen erfolgten.
(*) prävalenz im klassisch-stochastischen sinn, nicht im wiki-statistik-sinn punktuell/zeitloser inzidenz n/m. VORwertigkeiten des stoch. feldes VOR allen ereignissen ("ziehungen" z. b., "tests") und deren ergebnissen.
die "britische" herkunft solcher "belege" muss vor dem hintergrund des versuchs des lockereren umgangs der brit. politik mit der pandemie gesehen werden, die ja auch gescheitert ist (wie viele andere ansätze ebenfalls). -> gefälligkeitsergebnisse, bestenfalls korrelate, (kein?) ätiologisches konzept, wieviele "studien" diesbzgl. lieferten keine oder sogar gegenteilige ergebnisse? usw.
und dass diese "studie" die dt. entscheidung zur beibehaltung des präsenz-schulbetriebes, - die unis gehen ja zu ca. 90% des betriebes auf nicht-präsenz für das jetzige w.-semester, - was den angeblichen studienergebnissen ja völlig widerspricht, denn das müsste die mortalität ja erhöhen -, irgendwie maßgeblich beeinflusst hätte, ist - MÜLL. siehe nächster punkt: "ethiker"
„Deshalb stellen wir uns ständig diese Kernfrage: wie und wo wollen wir in Zukunft leben...“
Ja, eine Frage, die sich im Privaten, aber auch im großen Stil stellt, ohne dass das Eine das Andere unbeeinflusst ließe.
„Die Kernfrage: in welcher Gesellschaft wollen wir leben, in einer solidarischen oder egomanischen! Das wär für mich die entscheidende Debatte.“
Ich finde die Debatte wichtiger, als die Antwort. Meine Kurzmeinung ist, dass man sich nicht auf die falsche Fährte führen lassen darf, indem man Solidarität und Individualität gegen einander ausspielt. Individualität ist nicht Egomanie. Dann beginnt die Frage nach der Abgrenzung. Denn frei will man schon sein, aber wo wird die eigene Freiheit zum kalten Desinteresse am anderen? Wo wird die Forderung nach Solidarität ihrerseits zur Freiheitsberaubung. Und wiederum: Was ist eigentlich gemeint, wenn man die Rede von der Freiheit in den Mund nimmt?
Und was ist das alles noch Wert, wenn daraus nicht ein konkreter 'Fall' wird, sondern wenn sich man hinter Zahlenkolonnen und ideologischen Präferenzen noch den Blick dafür bewahren konnte, dass man über Menschen redet und urteilt.
„Es wäre eine überaus solidarische Geste, wenn Sie einige Foristen hier aufklären würden, unter welchen Bedingungen Ihre Kollegen (?) in einigen Krankenhäusern und Pflegeheimen arbeiten und warum sich Ärzte und Pfleger bei ihrer Arbeit mit Covid-19 anstecken (und schlimmstenfalls schwer erkranken und sterben).“
Also wenn sich die Kolleginnen mit Covid-19 anstecken – gibt ja noch andere tolle Infektionskrankheiten – Hepatitis C, HIV, Noroviren, MRSA, ESBL, 3 und 4 MRGN, VER, Influenza, Tuberkulose, Diphterie, Scabies/Krätze, Acinetobacter Baumannii … um nur ein paar zu nennen, die mir gerade einfallen, weil sie einem immer wieder über den Weg laufen – dann ist das mit der direkten Kausalität so, dass dies deshalb der Fall ist, weil es Covid-19 Infizierte im Krankenhaus und Pflegeeinrichtungen gibt, die Viruslast damit hoch ist, die Testungen m.E. mangelhaft sind – Woche für Woche für Woche für Woche höre ich, dass man jetzt aber bald auch das med. Personal testen will … man hat es fest vor, also ganz fest … man arbeitet dran – und wenn man zu lange zu vielen Corona-Viren ausgesetzt ist, weil vielleicht sogar die Schutzmaßnahmen noch immer nicht so gut sind, wie man öffentlich hört, dann kriegt man – gerade unter Stress (wir wissen, er schwächt das Immunsystem) wenn man Glück hat einen leichten Verlauf, wenn man Pech hat, einen schweren, denn mit der Höhe der Viruskonzentration steigt die Schwere des Verlaufs.
„Wieso empören Sie und die anderen Umjedeslebenringenwollenden nicht über die Profiteure/Aktionäre des Krankheitswesens statt sich an Leuten, die ihr Demonstrationsrecht in Anspruch nehmen abzureagieren?“
Nun, ich habe nicht erst seit Corona Artikel darüber geschrieben und komme mir immer etwas mies vor, wenn ich auf eigene verlinke. Erinnern Sie sich noch an den Mitschreiber, der jeden zweiten seiner Beiträge mit einer unterarmlangen immer gleichen Literaturempfehlungsliste versehen hat? Ideologisches Trommelfeuer ist nicht so meine Sache.
Die andere Geschichte ist: Es interessiert keinen. Man kann sich ja informieren. Meine eigenen Artikel sind ja auch nicht anders, als das, was man im Netz, im Buch, mitunter im Fernsehen schon lesen und sehen kann. Wird gewiss auch mal getan, dann denkt man „Meine Güte, wie schrecklich“ und freut sich auf den Tatort oder den gedruckten Krimi am Abend.
„Wieso empören Sie und .... SICH nicht ...“
Stress schadet dem Immunsystem. ;-) Empörung ist m.E. längst ein integraler Bestandteil der Unterhaltungsindustrie. Mich interessiert, warum sich niemand in Tiefe für die Dinge interessiert, die ihn oder sie eigentlich tatsächlich selbst angehen. Aber auch darüber will ich mich nicht empören, ich will es zunächst verstehen. Ich habe sogar gute Antworten drauf gefunden, aber wissen Sie was: Ich weiß, dass bereits Sie das nicht mehr interessiert. Von anderen ganz zu schweigen. Ich will weiter gehen und verstehen, warum bereits Sie, die Sie nahe dran sind, das nicht mehr interessiert und warum Sie sich lieber empören.
Vielleicht ist das aber auch ne Typenfrage. Wer wäre ich, anderen vorzuschreiben, wie sie leben, fühlen und denken sollen? Ich habe meinen Frieden damit gemacht, dass ich mich vorrangig für diese Mischung aus Philosophie, Psychologie und Spiritualität interessiere, ein Themenkomplex, den in der freien Wildbahn niemanden interessiert, in Foren ist die Dichte dann etwas höher, so in der Größenordnung von Spurenelementen. Dass man allein dann ein guter Mensch ist, wenn man Teich knetet, Steine schichtet und sich tüchtig empört, das kann ja glauben, wer will, ich bin da anderer Auffassung.
Für mich ist die gefühlte Dominanz des Affektes über die Gründe bereits ein Anzeichen der Regression die ich kritisiere und als ursächlich in einem größeren Stile ansehe. Nur ist mir die schlichte Formel, dass der Kapitalismus an alles schuld ist, einfach zu billig, so schwarz/weiß, das schaffe ich nicht mehr und so zu denken ist wieder eine Folge der Regression, die ich kritisiere. Wie aber kam es eigentlich zu dieser Regression, das ist eine sehr spannende Frage. Finde ich. Na, wissen Sie noch, an welcher Stelle Sie ausgestiegen sind und den netten kleinen Text bestenfalls noch überflogen haben?
"Dass man allein dann ein guter Mensch ist, wenn man Teich knetet ..."
Was allerdings auch wirklich eine hohe Hürde wäre, ich meinte Teig.
dann verweist angele auf die idee eines namhaften wirtschafts-wissenschaftlers
(fuest), den jetzigen teil-lock-down als "ertragreiche investition" bezeichnet,
"soll er doch einen mittelfristigen schaden verhindern".
die einschränkung einer produktion, um verluste zu meiden,
ist eine neue form der investition?
das gibt mir, und sollte vielen, zu denken geben....
>>Es interessiert keinen. Man kann sich ja informieren.<<
Und wenn sich jemand interessiert und informiert hat: Was können & sollen Leute, die nicht im Klinikbereich arbeiten tun ausser hoffen, niemals dorthin zu müssen? Gib mal ein paar Tips. So wie bei Amazon: „Einfach nicht dort kaufen“ geht es wahrscheinlich nicht.
Tragen sie eine FFP 2 Maske, wechseln sie diese häufiger oder desinfizieren sie diese bei 100 Grad im Backofen. Bestellen Sie möglichst bei einen deutschen Händler, es sind im Netz viele Gangster unterwegs. Kaufen sie jetzt, bevor die Preis wieder steigen. Preisobergrenze 4 Euro das Stück. Das ist eine Investition in die eigene Gesundheit, die steuerlich absetzbar ist.
doch doch, das gibts durchaus: "die einschränkung einer produktion, um verluste zu meiden," als eine "form der investition"!
z. b. bei technisch bedingten qualitätsmängeln, die vom verlust an marktanteilen/liefer-image bzw. l.-zuverlässigkeit bis zu schweren haftungsansprüchen führen könnten; vermeidung der vergeudung von vorräten/bezugsoptionen an seltenen/schwer beschaffbaren/ vorprodukten, rohstoffen bzw. an allen solchen rhb-stoffen, werkteilen usw.
die finanzierung von verlusten ist sogar die primäre form aller investition ... -> neu-gründungen, neue sektoren wie IT, data-mining usw. manchmal darunter auch die finanzierung der stillegung von alt-sektoren, siehe manesmann stahl -> mobilfunk, oder in krisen, siehe schland 2008 bis 2013: hier alles warmhalten inkl. einkauf bei drastischer prod.-einschränkung. andere, frankreich z. b., machen zu, schmeißen viele raus und lassen ihre internationalen lieferanten komplett hängen. die dt. industrie dankt und nimmt weiter ab, tritt sogar in leer gewordene abnahme-strukturen ein, so daß andere kurz- bis mittelfristig gar nicht aus dem quark kommen können, selbst als die wieder wollten ... aber sich um max. 10% dt. lohnvorteils als ursache beschweren ... der sich stark relativiert, wenn man die lohnsumme pro kopf über längere zeiträume inkl. dieser krisenzeiten betrachtet, hier wurde eben oft weitergezahlt, wo in fr. u. ä. die löhne auf alo-stütze schrumpften ...
Ich würde nachfragen, wie es mit Antikörper Tests aussieht. Ich würde mein eigenes Risiskoprofil analysieren. Ich würde analysieren, welche Situationen wirklich gefährlich sind und welche nicht oder weniger. Ich würde ohne geeignete Schutzmaßnahmen den Dienst nicht antreten.
Ich würde mir die Sorgfalt des Hauses, in dem ich eingesetzt bin betrachten. Sind meine Kolleginnen jemals auf Corona getestet worden? Wann zuletzt und welche Tests würden durchgeführt?
Ich würde mich informieren, ob und in welchen Teilen des Hauses, in welcher Weise technisch nachgerüstet wurde. Sind auf der ITS neue Filter eingebaut worden? Helfen die alten gegen Viren? Wo kann gelüftet werden und wird es getan? Gibt es genügend effektive Masken? In welcher Frequenz sollen/dürfen die gewechselt werden? Wie ist die Belüftungssituation in den Umkleidekabinen?
Ich würde mir anschauen, was für die Zukunft geplant ist, falls dann doch mal, gegen alle Hochrechnungen der Zahlenfetischisten die Plätze oder das Personal eng wird. Hausintern und politisch, je nach Bundesland. Was plant das RKI? Man kann das nachlesen.
Man hört aus diversen Häusern, dass sich halbe Stationen krank melden oder kündigen. Man kriegt hinter vorgehaltener Hand sehr leicht etwas über die Situation auf den ITSen mit und auch darüber wer von den Ärzten und Pflegern Corona hat.
Jeder muss seine eigenen Schlüsse ziehen, ich habe meine gezogen.
nun: kosten-einsparen ist das eine,
rationalisierungs-investitionen das andere.
die sparen arbeits-löhne zugunsten von maschinerie.
aber diese muß auch ausgenutzt werden, bringt höhere stückzahlen hervor,
zielt auf einen größer-werdenden markt(-anteil),
soviel ich weiß....
>>Was können & sollen Leute, die nicht im Klinikbereich arbeiten tun ausser hoffen, niemals dorthin zu müssen?<<
Dann ziehe ich diese Frage wg. Missverständnis zurück. Mit "Es interessiert keinen" waren offenbar Deine Kolleginnen & Kollegen gemeint.
Wenn man es sich leisten kann, kann man die Antikörpertests machen. Kosten pro Person ca. 45 Euro und man kann versuchen das Geld bei der GKV zurückzufordern. Aber man sollte sich keine falschen Hoffnungen machen. Entgegen den Behauptungen der meist uninformierten Virusleugner haben nur sehr sehr wenige Menschen Antkörper, nix mit Herdenimmunität.
Wenn man versucht im systemrelevanten Bereich Infizierte ohne Symptome zum arbeiten zu zwingen, würde ich fristlos kündigen. Das ist rechtlich möglich. Man verdient dann kein Geld, das ist das Problem.
Mein Fazit: Man darf sich in Deutschland nicht auf die Solidarität oder gar Opferbereitschaft seiner Mitmenschen verlassen. Hierzulande ist sich jede/er selbst der Nächste. Das ist unschön, aber leider Realität, aus diversen Gründen
>>Was können & sollen Leute, die nicht im Klinikbereich arbeiten tun ausser hoffen, niemals dorthin zu müssen?<<
„Dann ziehe ich diese Frage wg. Missverständnis zurück. Mit "Es interessiert keinen" waren offenbar Deine Kolleginnen & Kollegen gemeint.“
Brauchst Du nicht, ich hatte mir schon gedacht, dass Du es auch anders meint. Die spöttische Antwort ist:
Man kann sich natürlich auch gegen den Neoliberalismus empören. Oder Artikel schreiben, die belegen möchten, dass das alles gar nicht so schlimm ist, weil die Zahlen das einfach nicht hergeben. Und wer wüsste nicht genau, dass Zahlen die faktischsten Fakten aller Fakten sind, die lügen einfach nicht, das können sie gar nicht. Man muss nur fest dran glauben.
Der Punkt, um den es mir geht, ist der, dass wir mehrere Ansatzmöglichkeiten haben.
1. Man kann die Verflechtungen des Medizinsystems mit der Wirtschaft kritisieren und ändern. Also überlegen, ob man mit Krankheit und Gesundheit Geld verdienen oder zumindest Gewinne machen muss.
2. Man kann die inhaltliche Zielrichtung des Medizinsystems auch dadurch ändern, dass Gesundheit belohnt und nicht bestraft wird.
3. Man kann die Art und Weise der Medizin, die man bekommt und der, die man vielleicht haben will, mal anschauen und auf die Art und Weise der medizinischen Behandlung schauen und vergleichen. Es gehört zum Wellnesssound im Schlafwagen, dass man sich konstant beruhigt. Es ist doch eigentlich alles sehr gut bei uns. Da gibt es ja auch Leute, die sich drum kümmern. Und die würden sich doch melden, wenn es anders wäre, nicht wahr?
4. Man kann sich selbst fragen, was man über das Medizinsystem sicher weiß, zu wissen glaubt und sich fragen, wie genau man das eigentlich wissen möchte und was man meint, warum das so ist.
5. Man sollte sich überlegen, wie das Medizinsystem aussieht, wenn man alt ist und es statistisch wahrscheinlicher braucht als heute.
„Wenn man es sich leisten kann, kann man die Antikörpertests machen. Kosten pro Person ca. 45 Euro und man kann versuchen das Geld bei der GKV zurückzufordern. Aber man sollte sich keine falschen Hoffnungen machen. Entgegen den Behauptungen der meist uninformierten Virusleugner haben nur sehr sehr wenige Menschen Antkörper, nix mit Herdenimmunität.“
Aber man hat T-Gedächtniszellen und das Immunsystem besteht nicht nur aus Antikörpern.
„Wenn man versucht im systemrelevanten Bereich Infizierte ohne Symptome zum arbeiten zu zwingen, würde ich fristlos kündigen. Das ist rechtlich möglich. Man verdient dann kein Geld, das ist das Problem.“
Eine denkbare Option.
„Mein Fazit: Man darf sich in Deutschland nicht auf die Solidarität oder gar Opferbereitschaft seiner Mitmenschen verlassen. Hierzulande ist sich jede/er selbst der Nächste. Das ist unschön, aber leider Realität, aus diversen Gründen“
Das sehe ich anders. Viele in Deutschland verhalten sich sehr solidarisch. Einige nicht, aus diversen Gründen.
"Aber man hat T-Gedächtniszellen und das Immunsystem besteht nicht nur aus Antikörpern"
Das kann man nicht testen
"Das sehe ich anders. Viele in Deutschland verhalten sich sehr solidarisch. Einige nicht, aus diversen Gründen."
Auch wenn die Mehrheit in Deutschland vernünftig ist, nutzt das nichts, denn die COVID-Idioden werden mehr und gefährten alles.
Leider bin ich wenig optimistisch. Die Lage ist ernster, als die Medien verkünden. In den Kliniken beginnt man bereits über die praktische Umsetzung der Triage zu diskutieren. Im Moment beginnt man, die Erkankten auf die noch freien Plätze zu verteilen. Und hierzulande redet man und redet und redet Unsinn.
Die Zeit zum Reden ist lange vorbei, jetzt muß entschieden gehandelt werden. Mit Durchmogeln geht es nicht mehr
"Aber man hat T-Gedächtniszellen und das Immunsystem besteht nicht nur aus Antikörpern"
„Das kann man nicht testen“
Aber die Antikörper und wenn die vorhanden sind und irgendwann unter die Nachweisschwelle rutschen, sind die T-Zellen dennoch aktiv. Darum sollte man Antikörpertests durchführen.
„Auch wenn die Mehrheit in Deutschland vernünftig ist, nutzt das nichts, denn die COVID-Idioden werden mehr und gefährten alles.“
Es ist besser, wenn sich 95% an etwas halten, was sinnvoll ist, aber wenn es 80% tun, hat es auch einen Effekt.
„Leider bin ich wenig optimistisch.“
Die einen so, die anderen so. In den Kliniken weiß man seit Wochen, was los ist.
In den letzten Jahren waren die Empörungen eben das große Schaulaufen, Teil der bunten, medialen Inszensierung. Der Persil-Onkel und der Showmaster, der alles am Ende aufklärt. Die hohe Durchmischung von seriösen Nachrichten und diversen Formen des Entertainments sorgen unter anderem für Regressionen. U.a. hier baumelt ein roter Faden. Dem muss man glaube ich sogar folgen. Regressionen der Masse und Gruppen und die Frage: Macht Angst die Menschen gefügig?
„Die Zeit zum Reden ist lange vorbei, jetzt muß entschieden gehandelt werden.“
Das sagt der Augstein auch immer. Jetzt sei genug über Werte geredet worden. Mist, da muss ich gerade auf dem Klo gewesen sein. Aber klar, der Lulli-Lockdown bringt nicht so viel, aber dennoch muss man die Kultur eines Landes ja ernst nehmen.
Zweiter Lockdown – mit Dr. Paul Brandenburg
<<Jeder muss seine eigenen Schlüsse ziehen, ich habe meine gezogen.>>
Gratuliere, dass SIE sich diesen Luxus leisten (können).
Wie lässt sich das mit der hier lauthals geforderten Solidarität bezüglich der Kollegen, die sich das nicht leisten können oder dienstverpflichtet werden und/oder die Patienten nicht in Stich lassen wollen vereinbaren?
<<Man verdient dann kein Geld, das ist das Problem.>>
Sie bekommen eine Sperre was das Arbeitslosengeld betrifft, wenn Sie selbst kündigen.
Was ALG II betrifft, wird man Sie u.U. als Hilfspflegekraft in ein Pflegeheim für Demenzkranke vermitteln. Und wenn Sie das ablehnen, passiert was?
„Zweiter Lockdown“
Diese Ungenauigkeiten, was die Begriffe angeht, mindern die Qualität der Debatte, deshalb sei nochmals zitiert, was ich an anderer Stelle, unter einem Artikel von Michael Jäger („Mehr Mut zum Streit!“), dazu anführte:
„[…] Und eins möchte ich noch hinzufügen, was die Diskussionsführung angeht:
Die Hauptbegriffe für die Eingriffe werden seit längerem unübersetzt in die landessprachliche Diskussion übernommen, und damit wird Schindluder betrieben, nebenbei gesagt auch unter anglo-amerikanischen Native Speakers.
Heute morgen sprach eine TV-Moderatorin das kommende Wochenende an und damit, dass dies jetzt zunächst die letzten Tage in Freiheit seien, bevor am Montag der verschärfte LOCKDOWN komme. Dieser Begriff wird nunmehr überall verwendet, er trifft aber auf Deutschland nicht zu, denn eine Ausgangssperre wird es in Deutschland ab nächster Woche nicht geben.
Es soll einen warmen Montag geben, und wenn es dazu einen warmen Regen gibt, kann ich mich spontan nach draußen begeben und à la Fred Astaire um die Pfützen und mit Abstand um die Mitmenschen herumtanzen, wie es mir beliebt und eine Freude macht. Ich kann allerdings nicht mein Lieblingscafé aufsuchen, das hat ab Montag die Schotten dicht gemacht (SHUTDOWN).
Dass schon die Hauptbegriffe fast unisono so unscharf gehandhabt werden, ist Kokolores. Und führt mehr oder weniger subtil zu falschen Einschätzungen, sprich theatralischen Volten.“
https://www.freitag.de/autoren/michael-jaeger/mehr-mut-zum-streit#1604068146733081
„Wie lässt sich das mit der hier lauthals geforderten Solidarität bezüglich der Kollegen, die sich das nicht leisten können oder dienstverpflichtet werden und/oder die Patienten nicht in Stich lassen wollen vereinbaren?“
Woher wissen Sie, welche Schlüsse ich gezogen habe?
Solidarisch ist das insofern, als ich generell nicht dazu aufrufe - unabhängig von Corona -, anderen zu sagen, was sie zu tun und zu lassen haben, sondern dazu, die eigene Situation sehr genau anzuschauen.
Was wäre denn Ihr Vorschlag?
<<.... dann ist das mit der direkten Kausalität so, dass dies deshalb der Fall ist, weil es Covid-19 Infizierte im Krankenhaus und Pflegeeinrichtungen gibt, die Viruslast damit hoch ist, die Testungen m.E. mangelhaft sind – Woche für Woche für Woche für Woche höre ich, dass man jetzt aber bald auch das med. Personal testen will … man hat es fest vor, also ganz fest … man arbeitet dran – und wenn man zu lange zu vielen Corona-Viren ausgesetzt ist, weil vielleicht sogar die Schutzmaßnahmen noch immer nicht so gut sind, wie man öffentlich hört,...>>
Ich konkretisiere das noch mal für die werten Mitleser, die ihre Solidarität hier verbal zum Ausdruck bringen, indem ich mich auf Aussagen von Pflegepersonal berufe, die tagtäglich damit konfrontiert werden:
- Mangel an Schutzausrüstung, so dass „Intensivpfleger*innen stundenlang auf der Intensivstation ausharren müssen, ohne etwas essen oder trinken oder auf Toilette gehen zu können.
- KollegInnen machen sich Sorgen, dass sie sich oder PatientInnen während ihres Dienstes mit dem Coronavirus anstecken können, da PatientInnen in der Zeit bis die Testergebnisse da sind (sechs bis acht Stunden) ohne Schutzkleidung behandelt werden müssen.
- Sie haben Angst das Virus mit dem sie sich in der Klinik anstecken können nach Hause zu tragen.
- Statt dass Fachpersonal aufgestockt wurde,/wird müssen die PflegerInnen Hilfspersonal anlernen.
- KollegInnen sollten trotz Infektion mit dem Coronavirus weiterarbeiten, statt dass sie in Quarantäne geschickt wurden. Erst nachdem Druck gemacht wurde, wurden sie in eine auf sieben Tage verkürzte Quarantäne gesetzt.
- Personal wird nicht genügend getestet, z.T. wurden Ihnen Tests verweigert (wenn sie selbst keine Symptome hatten).
- In einigen Einrichtungen gibt es keine Tarifverträge. Es mussten unbezahlte Überstunden gemacht werden, sie wurden überlastet, hatten am Stück lange Arbeitszeiten und kaum Pausen....
https://gesundheit-soziales.verdi.de/coronavirus/++co++42187772-88b5-11ea-8405-001a4a160100
Ja, so sieht es aus.
Schöne, heile Welt, alles in bester Ordnung, wie die Schreibtischtäter taglich kolportieren.
Und was ist nun Ihr solidarischer Vorschlag?
Dies begriffliche Ungenauigkeit in der Überschrift schmäler in keinster Weise die Argumente des Interviewten, der darauf überhaupt keinen Einfluß hat. Und ich kan nur empfehlen, sich das aufmerksam anzuhören.
Brilliant. Der Arzt und Immunologe weiß, wovon er redet und erklärt den Sachverhalt so, dass ihn jeder verstehen kann.
Auszüge aus dem Interview:
"Die Biologie folgt nicht den Exponentiealfunktionen...
...Covid-19 [Name der Krankheit] ist eine seltene Folge der Coronavirusinfektion. Und eine krankenhauspflichtige Behandlung von Covid-19 ist noch viel seltener, d. h. diese ganzen Horrorprojektionen aus dem März... die wurden wiedrlegt durch die Realität....
...Ganz wichtig ist bei dieser Coronadiskussion ist, dass wir verbal abrüsten, dass wir davon wegkommen dem Andersmeinenden fehlende Verstandeskraft vorzuwerfen oder irgendwelche Pathologien zu unterstellen...
... die WHO, die sagte:'Masken im Freien bringt nichts...
[Zur Zahl der Neuinfektionen und der angeblichen Überlastung des Gesundheitssystems
] ...Nehmen wir die Zahlen als gesetzt an... da hatten wir vor Kurzem 20.000 Neuinfektionen [am Tag], gemeldet an das RKI. Am gleichen Tag hatten wir 50 Covid-19 Neuinfektionen [gemeint ist: an Covid-19 Erkrankte], 50 Kranke sind für das System nichts...
Zum PCR-Test..."
Also da komme ich nicht mehr mit. Sie verlinken und zitieren mit Begeisterung jemanden, der sagt, dass alles ganz ruhig und harmlos ist und einen Beitrag davor, monieren Sie die Belastungen des Personnals, das nicht zum Klo kann, keinen Schutz hat ... wovor denn, wenn man Covid-19 Patienten mit der Lupe suchen muss?
Klären Sie mich bitte auf.
Und die gerechtigkeitsfanatischen Vorschläge kleiner Gesundheits-Diktatoren nehmen auch immer mehr Fahrt auf. In einem Nachbarblog werden schon vorauseilend-gehorsam, konstruktive Vorschläge für den hoffentlich scheiternden Gesundheitsfaschismus gemacht.
Wo ausgerechnet eine Pflegekraft über den kalkulierten Personalmangel als Grund für Belastungen des Personals aufgeklärt werden will, da ist Hopfen und Malz verloren.
Sie haben doch mit zahlreichen Beiträgen hier die Maßnahmen zum Gesundheitsschutz kritisiert, ihre Notwendigheit bestritten und ihre Verhältnissemäßogkeit angezweifelt. Auch sie können doch nicht so starrsinnig sein, nicht begreifen zu wollen, daß, solange es keine Impfung gibt, nur der komplette Lockdown helfen kann. Selbstverständlich muß dann die Regierung die entstandenen wirtschaftlichen Schäden ausgleichen.
Wie kann ich ihnen ihre mehr als berechtigte Kritik an den Zuständen im Gesundheitswesen abnehmen, wenn sie gleichzeitig diesen hart arbeitenden KollegInnen und Kollegen des Gesundheitswesens ihre Solidarität verweigern?
Mach ich.
"Wo ausgerechnet eine Pflegekraft über den kalkulierten Personalmangel als Grund für Belastungen des Personals aufgeklärt werden will"
Will ich nicht, ich habe - nachweislich vor über 8 Jahren zum ersten Mal - darauf hingewiesen und da war, wie man dort nachlesen könnte, das Thema selbst schon mindestens 5 Jahre alt, also 2007 wurde schon vor dem gewarnt, was ich immer wieder moniere.
Ich will darüber aufgeklärt werden, wie man denken kann, dass das Personal vor Corona nicht geschützt ist, aber eigentlich nirgendwo jemand mit Corona zu finden ist.
Da müssen Sie sich schon die Mühe machen sich das Video wenigstens zur Hälfte anzuschauen. Dann sind Sie aufgeklärt und wissen, dass er nicht sagt, dass alles ruhig und harmlos sei.
Sie interpretieren die Zitate falsch.
Da Sie, wie Sie sagen, ein philosophisch interessierter Mensch sind würde ich meinen, dass Ihnen die drei Siebe des Sokrates bekannt sind. :-)
Um Menschenleben zu erhalten und vor gefählichen Viren zu schützen, müßten zuallererst einmal die Insassen der Pflegeanstalten geschützt werden, und zwar indem das Personal mit entsprechender Schutzausrüstung versorgt wird und vor allem für adäquat uausreichende Personalstärke gesorgt ist. Das alles geschieht aber nicht, unter dem herrschenden Regime mordsolidarischer Gesundheitsschützer.
"Um Menschenleben zu erhalten und vor gefählichen Viren zu schützen, müßten zuallererst einmal die Insassen der Pflegeanstalten geschützt werden, und zwar indem das Personal mit entsprechender Schutzausrüstung versorgt wird und vor allem für adäquat uausreichende Personalstärke gesorgt ist."
Wow, wir kommen noch zusammen, spätere Heirat nicht ausgeschlossen. Ich ergänze seit April oder so, zu dem, was Du richtig sagst und ich seit Jahren anprangere, dass ich alte Leute und Risikopatienten nur von Pflegern pflegen lassen würde, die bereits die Infektion überwunden haben, aus hoffentlich inzwischen allgemein bekannter Gründen.
<<Sie haben doch mit zahlreichen Beiträgen hier die Maßnahmen zum Gesundheitsschutz kritisiert, ... >>
Das ist falsch! DIE Maßnahmen habe ich nicht kritisiert. Und schon gar nicht Maßnahmen die dem Gesundheitsschutz dienen.
Im Gegenteil. Ich habe kritisiert, dass es nicht genügend (effektive) Maßnahmen zum Gesundheitschutz bzw. zum Schutz vor Erkrankung gibt !
<<Auch sie können doch nicht so starrsinnig sein, nicht begreifen zu wollen,...>>
Im Interesse der Sache und der Menschen, die von Covid-19-Erkrankungen betroffen sind, sollten Sie gegenüber Andersmeinenden dringend verbal abrüsten. Danke :-)
.<<...daß, solange es keine Impfung gibt, nur der komplette Lockdown helfen kann. ...>>
Nein. Helfen können nur Maßnahmen, die geignet sind, die Erkrankung an Covid-19 zu verhindern und zur Genesung Erkrankter beiträgt.
<<Wie kann ich ihnen ihre mehr als berechtigte Kritik an den Zuständen im Gesundheitswesen abnehmen, wenn sie gleichzeitig diesen hart arbeitenden KollegInnen und Kollegen des Gesundheitswesens ihre Solidarität verweigern?>>
Sie müssen mir gar nichts abnehmen. Solidarität per bloßem Lippenbekenntnis ist nicht nur wirkungslos, sondern heuchlerisch.
Ich muss jetzt arbeiten. Bis dann.
>>1. Man kann die Verflechtungen des Medizinsystems mit der Wirtschaft kritisieren und ändern. Also überlegen, ob man mit Krankheit und Gesundheit Geld verdienen oder zumindest Gewinne machen muss.<<
Ja. Kann man. Wer derzeitige Zustände nicht so paradiesisch findet (Problematisch ist Krankheit als Geschäftsmodell, aber ist es das einzige Problem?) ist nicht weit von der Frage nach Ursachen entfernt. Und Manche lassen sich nicht davon abbringen sie zu stellen.
>>…kritisieren und ändern…<<
Leicht & locker dahin geschrieben. Kritisieren und nach Ursachen suchen ist das Eine, Ändern ist der schwerere Schritt, an dem meine Generation gescheitert ist. Das heisst allerdings nicht dass die Suche nach Lösungswegen obsolet wäre. Vor Allem wenn man erlebt dass Vorhersehbares ganz real eingetroffen ist und dessen Ursachen unabhängig von individuellem Wollen weiter bestehen.
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>>2. Man kann die inhaltliche Zielrichtung des Medizinsystems auch dadurch ändern, dass Gesundheit belohnt und nicht bestraft wird.<<
Kann „man“, ja. Wie kommt „man“ dazu, es zu tun?
Gesundheit ist die Belohnung dafür, dass krankmachende Faktoren weitgehend vermieden wurden. Manchen gelingt das recht gut, Anderen weniger. Aus unterschiedlichen Gründen.
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>>3. Man kann die Art und Weise der Medizin, die man bekommt und der, die man vielleicht haben will, mal anschauen und auf die Art und Weise der medizinischen Behandlung schauen und vergleichen. Es gehört zum Wellnesssound im Schlafwagen, dass man sich konstant beruhigt. Es ist doch eigentlich alles sehr gut bei uns. Da gibt es ja auch Leute, die sich drum kümmern. Und die würden sich doch melden, wenn es anders wäre, nicht wahr?<<
Mein Verhältnis zu Medizin & Pharmazie ist eher distanziert. Aus der Apotheke beziehe ich ausser Thyroxin Ethanol zur Herstellung von Tinkturen: Was der Linderung kleiner Wehwehchen dient findet sich in Wald & Wiese.
Ich kenne viele, die nicht meine Erfahrungen mit der Medizin haben und nie in der Pharmaindustrie gearbeitet. Deren Vertrauen ist unerschüttert. Allenfalls ansprechbar auf Krankenkassenbeiträge, die nicht so hoch sein müssen wie sie sind. Immerhin.
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>>4. Man kann sich selbst fragen, was man über das Medizinsystem sicher weiß, zu wissen glaubt und sich fragen, wie genau man das eigentlich wissen möchte und was man meint, warum das so ist.<<
Ein Grundsatz der nicht nur für das Medizinsystem gelten sollte. Wer mal drauf kam dass es wichtig ist zu wissen was man nicht weiss* wird das natürlich nicht nur auf das Medizinsystem anwenden und Fragen von Daseinsvorsorge, Gesundheit, Wohlbefinden, Lebensfreude grundsätzlicher denken können.
*Was zu Informationssuche führt wenn sich mit etwas beschäftigt. So wird das das Dunning-Kruger-Syndrom vermieden.
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>>5. Man sollte sich überlegen, wie das Medizinsystem aussieht, wenn man alt ist und es statistisch wahrscheinlicher braucht als heute.<<
Ob es so wie es derzeit ist dann helfen kann? Tja, suboptimal denke ich. Deswegen verkaufe ich jetzt meine Rüstungs&Pharma-Aktien und kaufe mir vom Erlös eine Klinik. Dann sorge ich dort für optimale Personalausstattung bei attraktiven Gehältern und stressarmen Arbeitsbedingungen. Denn wenn ich ins Krankenhaus muss will entspannte Menschen mit fröhlicher Grundstimmung um mich haben.
„Wer derzeitige Zustände nicht so paradiesisch findet (Problematisch ist Krankheit als Geschäftsmodell, aber ist es das einzige Problem?) ist nicht weit von der Frage nach Ursachen entfernt.“
Ich halte es für falsch, erst 'das Ganze' ändern zu wollen und dann darauf zu hoffen, dass sich alles andere einruckelt.
„Das heisst allerdings nicht dass die Suche nach Lösungswegen obsolet wäre.“
Und die müssen dann eben präzise sein und sich nicht an irgendwie alles richten. Zudem müssen Sie die Menschen emotional erreichen und mitnehmen. Wer die Idee hat, das alles an sich super ist, den juckt das nicht. Es ist dieses Bild, was aufrecht erhalten wird, d a s s an sich alles super ist, hier und da mit kleinen Irritationen.
„Kann „man“, ja. Wie kommt „man“ dazu, es zu tun?“
Indem man diskutiert, ob man für medizinisch unnötigen bis schädlichen Kram auch noch Geld kriegen sollte und die herrschende Hierarchie der Heilmittel infrage stellt. Da steht vieles auf dem Kopf.
„Ich kenne viele, die nicht meine Erfahrungen mit der Medizin haben und nie in der Pharmaindustrie gearbeitet. Deren Vertrauen ist unerschüttert. Allenfalls ansprechbar auf Krankenkassenbeiträge, die nicht so hoch sein müssen wie sie sind. Immerhin.“
Das ist ein guter Punkt, aufzudecken, wie geworben wird. Heute wollen doch alle investigativ sein und hinter den Vorhang schauen. Den Grundimpuls kann man ja nutzen.
„Ein Grundsatz der nicht nur für das Medizinsystem gelten sollte. Wer mal drauf kam dass es wichtig ist zu wissen was man nicht weiss* wird das natürlich nicht nur auf das Medizinsystem anwenden und Fragen von Daseinsvorsorge, Gesundheit, Wohlbefinden, Lebensfreude grundsätzlicher denken können.“
Das ist der nächste Schritt. Der paranoide Impuls ist da, nur wird er eben auf unterstem Niveau bedient. Wer es besser und genauer wissen will, super, das Ziel sollte immer sein, dass man kompetent genug wird, um selbst begründet zu entscheiden und gerne auch die Grenzen des Rationalen auszuloten. Das ist an sich schon hoch interessant, warum also nicht ran an die Arbeit? Besser als das 20. Buch über die aller geheimsten Machenschaften zu lesen.
„Ob es so wie es derzeit ist dann helfen kann? Tja, suboptimal denke ich. Deswegen verkaufe ich jetzt meine Rüstungs&Pharma-Aktien und kaufe mir vom Erlös eine Klinik. Dann sorge ich dort für optimale Personalausstattung bei attraktiven Gehältern und stressarmen Arbeitsbedingungen. Denn wenn ich ins Krankenhaus muss will entspannte Menschen mit fröhlicher Grundstimmung um mich haben.“
Die Zustände in Heimen sind mitunter unterirdisch. Wer keine Angehörigen hat, die ein Auge drauf haben, ist richtig am Arsch. Ich habe oft genug gesehen in welchen Zustand Menschen aus Heimen in die Geriatrie gebracht wurden, das musst Du sehen, um es zu glauben.
Solange das ein Markt bleibt, ist Personal ein Kostenfaktor und viel davon eben unergiebig. Altenpflege sei nicht wertschöpfend heißt es, weil da ja nichts produziert wird. Beziehungen, Respekt, der Umgang mit anderen, sich Zeit für einander zu nehmen … wenn das keine Werte sind, was dann? Heute sind selbst die, die genug Kohle haben oft nicht gut dabei.
Manche haben erkannt, dass Bildung ein Rohstoff ist, schön. Weitaus wichtiger ist die Erkenntnis, dass intakte Beziehungen von Anfang an der entscheidende Rohstoff fürs Leben ist. Wir haben heute genug ehrgeizige und durchaus gut gebildete Leute, die partiell fleißig sind, weil sie gut dastehen wollen, aber außer Arbeit kaum noch etwas haben, was sie erfüllt. Sie wollen nach oben kommen und manche schaffen das auch. Dann und dort merken sie – einige, nicht jeder der Erfolg hat, ist ein bedauernswerter Mensch – dass der Hunger den sich verspüren, durch Geld und Ansehen oft nicht gestillt werden kann. Sie hatten keine intakten Objektbeziehungen. Eine Wunde, die sich auch dann nicht schließt, wenn man der politisch wichtigsten Mensch der Welt ist, wie wir erleben konnten und mussten. Der Umgang mit einander ist symptomatisch für den Wind, der in einer Gesellschaft weht. Wer auf den wirtschaftlichen Nutzen peilt, für den sind die Alten nutzlose Esser und das beste was, sie manchen können, ist niemanden zur Last zu fallen.
Die Störung liegt in ihrem Ursprung dort, dass man Menschen überhaupt als Nützlinge und Schädlinge sieht und ihren Wert als Mensch grundsätzlich infrage stellt. Das macht der Kapitalismus vielleicht zum Teil, es macht aber auch der Utilitarismus und insbesondere die Abteilung der Objektivierung in der Wissenschaft tutet ins gleiche Horn und obendrein ist der Materialismus leider auch nicht besser. Die marschieren alle im Gleichschritt, die Unterschiede sind oberflächlicher als es scheint. Das muss man dann irgendwann auch sehen lernen. Es gibt viele Wege dort hinaus, einer der einfachsten ist, Beziehung wertzuschätzen und nicht zu posaunen, wie toll die doch sind, sondern den Wert selbst zu empfinden, statt zu peilen, wer mir was bringt und wer nicht.
Wer den scheinbaren Mangel als größeren Reichtun erlebt und empfndet, darf das gerne weiter erzählen, wir brauchen diese Geschichten.
Meine Zustimmung, auch ich erachte soziale Bindung für wertvoller als alles Gold der Erde...
Das tun so gut wie alle Menschen, außer denen, die intakte Objektbeziehungen nie erleben konnte. Dann versucht man Liebe und Anerkennung durch Leistung doch noch zu bekommen, als Erwachsener ist man dann gerne davon überzeugt nichts und niemanden zu brauchen und am besten lässt sich diese Illusion aufrecht erhalten, wenn man Geld hat und sich alles was fehlt eben kaufen kann.
FacharbeiterInnen gibt es überall, die einem die Rücken massieren oder das Schwänzchen kraulen, die mit einem ausgehen, Essen kochen oder sich niveauvoll unterhalten, alles wird hübsch fragmentiert, ist doch auch viel besser, wenn man für alles gleich die Richtigen hat, statt sich mit dem anstrengend und in manchem so unperfekten Rest des anderen noch abgeben zu müssen.
Schnell, perfekt und auf meine augenblicklichen Bedürfnisse zugeschnitten. Das sind die Ansprüche einer narzisstischen Gesellschaft, geformt durch fragmentierte Psychen, die es irgendwann ganz normal finden wenn alles eine Dienstleistung und jeder ein Dienstleister ist.
...genau, alles unverbindlich ohne moralische Verpflichtung...
Was man also m.E. erkennen muss, ist zu erfassen, w a s da genau verloren gegangen ist und w o d u r c h das geschah.